Super Pocket Tennis(Sport) von Koch Media Credit: HuneX / Koch Media

Advantage “Mobbick”

Zehn Minuten reichen aus; dann habt ihr die beiden Schlagtasten intus, gewinnt selbst gegen harte Konkurrenten und habt bis auf die Minispiele alles gesehen, was HuneX’ Rasen bietet. Denn es gibt weder eine Karriere noch könnt ihr die Werte eurer nicht lizenzierten Athleten aufbauen. Stattdessen gewinnt ihr mit fantasievollen Doppelgängern wie Mobbick oder Kewbitt vier jeweils drei Matches lange Turniere – einen eigenen Spieler kreiert ihr schon gar nicht. Mir

Schon das Menü erinnert an Everybody’s Tennis.
ist zudem die Faszination an übergroßen Köpfen auf viel zu kleinen Körpern ein Rätsel. Tragt ihr jetzt noch über WiFi ein Turnier gegen einen Freund aus, erhaltet ihr zehn weitere Charaktere. Das war’s. Keine Siegerehrung, keine Trophäe, kein Erfolgserlebnis. Ein nettes Spiel für zwischendurch also?

Immerhin fängt Super Pocket Tennis die Dynamik echter Filzkugelwechsel halbwegs überzeugend ein, obwohl eure Kontrahenten gegen einen geübten Tennis-Daumen kaum Land sehen. Ihr schlagt harte Bälle von der Grundlinie, müsst zum Schmettern angreifen und überrumpelt übereifrige Netzspieler mit einem Lob. Dafür braucht ihr nur zwei Tasten: Wenn ihr den Knopf für langsame Schläge länger drückt, fliegt ein hoher Ball ins gegnerische Feld, haltet ihr die Taste für schnelle Schläge gedrückt, wird euer Return besonders kraftvoll. Dabei mimt HuneX die aus Smash Court Tennis bekannte Steuerung, denn nur wenn ihr im richtigen Moment loslasst, gelingt euch ein guter Schlag. Die Richtung bestimmt ihr wie gewohnt mit dem Analogstick, wobei ihr das hilfreiche Fadenkreuz nicht abschalten dürft. Ihr seht auch schon vorher, wo die Bälle eurer Gegner landen – was vor allem für Mehrspieler-Partien spannungsloses Hin- und Herschieben bedeutet.

Filzige Achtecke

Immerhin dürft ihr dafür mit nur einem Modul einen Mitspieler einladen oder ihm eine Demo der fünf Minispiele über den Äther zuschieben. Anders als in Virtua Tennis wird die kurzweilige Abwechslung natürlich nicht in die nicht vorhandene Karriere eingebunden und fördert auch nicht die Entwicklung von Schlagstärke, Geschwindigkeit oder Präzision. Stattdessen vertreibt ihr euch beim Zielschießen, “Space Invaders” oder dem Zurückhalten (Anschießen) einer Wand die Zeit. Dafür gibt’s Punkte – das war’s. Genau wie das Fadenkreuz könnt ihr auch den automatischen Wechsel der Perspektive nicht abschalten,
Space Invaders lässt grüßen: In diesem Minispiel müsst ihr die Aliens zurückhalten.
so dass ihr nach jedem zweiten Spiel auf der entgegen gesetzten Seite des Feldes steht. Glück im Unglück: Ein Druck auf die linke Schultertaste setzt die Kamera zurück hinter euren Athleten. Völlig undurchdacht: Jedes versehentliche Anschubsen der Taste mitten im Ballwechsel tut das gleiche…

Ähnlich störend ist die fehlende Einstellung zum generellen Unterbinden von Wiederholungen. Erstens sieht man wegen der unglücklichen Kamerawinkel selten coole Zeitlupen, zweitens wird jeder einzelne, noch so gewöhnliche Punktgewinn im Replay gefeiert und drittens erkennt man hier erst, wie “herrlich” eckig die Filzkugel modelliert wurde. Klar: Man könnte argumentieren, dass das hässliche Achteck perfekt ins biedere Ambiente passt. Aber dann müsste man auch das nervige Synthesizer-Geschrammel, den immer gleichen Zuschauer-Applaus, die seltsamen Stöhnlaute einiger Akteure und Ladezeiten während der Charakterwahl loben. Apropos Charaktere: Ihr müsst nicht nur im Einzel antreten, sondern dürft auch gemischte Doppel austragen. Sinnvoll ist das allerdings nicht; schließlich tut euer Mitspieler so, als stünde er solo auf dem Platz und rennt nach jedem Ball. Ihr dürft dann die wenigen von ihm verpassten Schüsse returnieren – wie aufregend!

  

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