Doch vielleicht…
…sollte ich das Pferd nicht allzu sehr von hinten aufzäumen und etwas Zeit mit der Beschreibung von Super Mario 3D World verbringen: Der Titel hat eine in kleinem Rahmen frei begehbare Oberweltkarte in der Tradition von Super Mario Bros. 3, wo man ganz klassisch ein Level nach dem anderen anzuwählen und zu schaffen hat. Bis zu vier Spieler legen sich auf Mario, Luigi, Peach, Toad oder (die freispielbare) Rosalina fest und stürzen sich ins Hüpfvergnügen. Der Titelheld ist der Allrounder, sein Bruder hüpft höher, der Pilzkopf sprintet schneller und die Prinzessin mit ihrem Gleitsprung ist der einsteigerfreundlichste Charakter. Mit knackiger Steuerung, aber im Vergleich zu Galaxy doch beschränkterem Move-Repertoir geht es durch ein kunterbuntes Charivari des kompletten Plattform-Alphabets: Von „A wie Antagonisten in den Arsch treten“ über „ F wie Fahnensprung zum Finale“ und „S wie Schalter scharf stellen“ bis hin zu „W wie wegbröckelnde Wege“ und „Z wie zaubernde Zwischenbosse“.
Man rutscht über zugefrorene Seen, lässt tragbare Piranha-Pflanzen Feinde wegmampfen, sprintet in Anlehnung an Super Mario Kart über einen Highspeed-Kurs, balgt sich mit Gumbas, Hammerbrüdern und aggressiven Bienen und sammelt sehr häufig Items auf. In kaum einen Mario-Titel zuvor kam den Power-Ups eine derart herausragende Rolle zu: Als Tanooki-Mario profitiert man vom sanften Schwebeflug, mit dem Propellerblock geht es in ungeahnte Höhen, die Kirsche vervielfacht euren Charakter (ein Heidenspaß!), das Boomerang-Kostüm ist optimal für den Kampf (plus weit entfernte Münzen) und die Feuerblume ist natürlich auch dabei. Über allem aber thront die Katzen-Verwandlung: Der feline Anzug sieht nicht nur süß und albern aus, sondern bietet neben dem Zuschlagen und einem besonderen, schrägen Angriffssprung auch das Erklimmen von Wänden. Das erlaubt den Levelbauern ganz neue Variationen, die schon mal gewaltig in die Höhe gehen – einige der zu erbeutenden grünen Sterne (drei sind es in jedem Level) kann man nur mit dem Katzenkostüm holen. Natürlich gibt es auch ein paar knifflige Geisterhäuser, Items spendende Pilz-Buden in der Oberwelt und die spaßigen Sternsammel-Dioramas mit Captain Toad, aus denen bekanntlich sogar ein eigenes Spiel wurde.
Leicht…leicht…leicht…superschwer!
Super Mario 3D World ist weit bis in die fünfte, sechste Welt hinein ein eher leichtes Spiel, zieht zum Ende hin aber deutlich an. Wer fünfmal in Folge scheitert, freut sich über das (optionale) Angebot eines Tanooki-Anzugs mit eingebauter Unverwundbarkeits – bei den beinharten Herausforderungen der Bonuswelten hilft das allerdings nur begrenzt weiter. Nett sind auch die sammelbaren Stempel, die in jedem Level versteckt sind, und die in der 2021er Neuauflage auch einen praktischen Nutzen erfüllen: Damit kann ich im neuen Foto-Modus (der über typische Dinge wie Filter & Co. verfügt) einen individuellen Touch in meine Mario-Schnappschüsse bringen. Das komplette Spiel kann zu viert an einer Switch, lokal mit mehreren Konsolen im selben Netzwerk oder auch, eine Nintendo-Online-Mitgliedschaft vorausgesetzt, mit Zockern aus aller Welt gedaddelt werden. Man kann selbst einen Raum erstellen und Freunde einladen oder den Punkt „An einer Partie teilnehmen“ wählen. Unsere Online-Testrunden verliefen fast durch die Bank ruckel- und lagfrei, allerdings solltet ihr bedenken, dass der Spielfortschritt (Level und Sterne) nur beim Host gespeichert wird. In puncto Mehrspieler-Spaß ist Super Mario 3D World in jedem Fall empfehlenswert und dürfte für viele Lacher sorgen – allerdings treten auch ein paar Macken zutage, die beim Solospiel kaum ins Gewicht fallen: War beim Multiplayer-Spiel der 2D-Episoden (auf Wii und Wii U) das Abstoßen der Figuren untereinander oft hinderlich, sind es hier die gefühlt unverschuldeten Tode wegen des gesteigerten Chaos oder die Gefahr, bei schnelleren Stages „hinten raus zu fallen“. Kompetitiv orientierte Hüpspieler freuen sich über das Wetteifern um die höchste Punktzahl pro Level und den royalen Kopfschmuck in der nächsten Stage.
Bisher erst 4,5 Level gespielt, aber mein inneres Kind hüpft und die Mundwinkel gehen stark nach oben
Ich denke, es ist so eine Art Testlauf. Es steht sicher noch nicht fest, wie das nächste große Mario-Game aussehen wird. Denke, man schaut ziemlich genau darauf, wie Bowser's Fury von der Spielerschaft aufgenommen wird.
Also von Bowsers Fury weiß ich noch nicht so Recht, was ich halten soll.
Es fühlt sich sehr komisch an, dass dieses Spiel ausgerechnet mit 3D World als Paket herausgekommen ist. Das hat einfach 0 mit SM3DW zu tun. Eigentlich handelt es sich hier um den großen Odyssey DLC, den sich so viele gewünscht haben. Nur ist der eben noch offener und konzeptuell noch konsequenter. Bisher nerven mich die Bowser-Passagen manchmal schon ein wenig. Bis zu einem abschließenden Urteil muss ich aber noch ein bisschen spielen.
Ich bin mal gespannt, ob dieses "Open World" - Konzept ein Wink für das nächste 3D-Mario sein wird. Ist halt schwieriger dort auch atmosphärische Variation reinzubringen. Ein Breath of the 3D-Mario im ähnlichen Stil könte ich mir aber sehr gut im Pilzkönigreich vorstellen
Ich betone das ja auch nur so offen, weil es mich selbst doch sehr überrascht hat.
Ich kann durchaus damit leben, wenn jemand anderem ein Spiel, das ich mag, nicht wirklich gefällt - Kein Problem
64 wäre übrigens bei mir auch nicht ganz so weit oben gewesen, wenn ich es letztes Jahr nicht gespielt hätte und erstaunt gewesen wäre, wie gut das Spiel auch heute noch ist.
Edit: So, ich bin jetzt durch mit meinem 100% Run. War mal wieder ein toller Ritt. Die Champions Road (letztes Bonuslevel) hat mir mal wieder ein paar zusätzliche graue Haare wachsen lassen). Ich bin glaube deutlich mehr als 50 Mal gestorben Das Spiel fängt mit einem eher niedrigen Schwierigkeitsgrad an aber stellt sich dann am Ende in den Bonuswelten als das für mich nach wie vor schwerste "moderne" Mario heraus.
Nun muss ich mal gucken, ob ich Bowsers Fury direkt ranhänge...