Häufig muss ich außerdem Entscheidungen treffen, anstatt Würfel zu werfen. Soll ich einen wertvollen Diamanten ins Meer weren, um die Gemüter meiner abergläubischen Besatzung zu beruhigen? Soll ich für immer auf die Gunst der Götter verzichten, um eine verlockende Belohnung zu erhalten?

Das Abenteuer ist so umfangreich: Viele Konsequenzen sind kaum vorhersehbar. Manche Ereignisse mildern den Terror, andere erhöhen ihn. In einigen Begegnungen erhalte ich Proviant, in anderen verliere ich Ressourcen. Manchmal ist das Ergebnis einfach ungewiss, oft nehme ich den Preis aber ganz bewusst in Kauf.

Schade, dass im Logbuch nicht alle offenen Geschichten sowie Verdienstquellen verzeichnet sind. Schade, dass ich solche Eintragungen nicht auf der Karte vornehmen darf.

Oh, London!

Und immer wieder kehre ich nach London zurück. Nur dort finde ich fast alle Waren zu erschwinglichen Preisen. Nur dort werde ich für Artefakte und Informationen ausreichend entlohnt. Nur dort lasse ich das Schiff günstig reparieren und senke spürbar den Terror.

Bleibe ich zu lange weg, habe ich vielleicht nicht genug Treibstofff für den Rückweg. Verharre ich in der Nähe des heimatlichen Hafens auf, erhalte ich hingegen nicht genug Geschichten und Belohnungen. Die Gratwanderung zwischen Wagemut und Übermut – auch das ist Sunless Sea.

Die Vorlage



Sunless Sea spielt in der Welt des Browserspiels Fallen London. Mit einer Kickstarter-Kampagne finanzierte Entwickler Failbetter Games die Entstehung des Ablegers. © 4P/Screenshot

Wenn aus Buchstaben Zahlen werden

Das Scheitern gehört dazu. Wie in FTL schwebt es als ständige Bedrohung in der Luft. Wenn ich sterbe, beginnt auch hier alles von vorn. Manches Geld,

Mannschaftsmitglied und anderen Besitz übernehme ich zwar ins nächste Leben, doch das Erkunden der Zee ist immer beschwerlich. In ihrem Dunkel lauern mächtige Kreaturen, Terror kann meine Mannschaft in den Wahnsinn treiben und mehr als einmal habe ich London erst erreicht, als das Dampfschiff schon mit Resten des Proviants beheizt wurde.

Allerdings: So spannend der lauernde Tod auch ist, so sehr verwässert er ausgerechnet die Erzählung. Die Geschichten ändern sich ja nicht. Es sind stets dieselben auf denselben Inseln. Um zu überleben, werden alle bekannten Ereignisse nach zwei, drei Neustarts deshalb zu Rechenaufgaben. “Durch welche Aktion erhalte ich welche Rohstoffe?” wird dann wichtiger als die hervorragende Literatur.

Doch wenn das Logbuch wieder von den eigenartigen Gerüchen, dem lauen Wind oder unerwarteten Rauschen in einem neu entdeckten Territorium spricht – dann zieht mich Sunless Sea in seinen Bann, als wäre es der unveröffentlichte Roman eines H.P. Lovecraft.

  1. BesorgterBuerger hat geschrieben:Klugscheissermodus ein:
    Crewmate hat sich auf Deine Aussage bezogen, dass alles unverändert ist. Da sie z.B. das Kampfsystem geändert haben, kann das ja schon mal nicht stimmen.
    Gut, ich präzisiere: Seit *meinem* letzten Start während der EA-Phase hat sich nicht viel getan. meine Kritik bezog sich aber eigentlich nur auf das selbst bei nur 1080p zu kleine Interface.

  2. crewmate hat geschrieben:
    DasGraueAuge hat geschrieben:Ich habe am Wochenende das erste Mal nach der EA-Phase reingeschaut. Soweit alles unverändert. Ein bisschen enttäuscht war ich, dass das Interface immer noch nicht skalierbar ist. In einem Spiel, in dem man sehr viel Lesen muss, finde ich das eher unglücklich.
    O_o
    Das Kampfsystem wurde grundlegend geändert, außerdem sind die hinteren Inseln nun zufällig angeordnet. Und bei den Auftraggebern gibt es verschiedene Resultate.
    Was hat das mit meiner Aussage über das Interface zu tun?
    Das neue Kampfsystem hatte ich schon gesehen. Macht das Spiel nur bedingt besser.

  3. DasGraueAuge hat geschrieben:Ich habe am Wochenende das erste Mal nach der EA-Phase reingeschaut. Soweit alles unverändert. Ein bisschen enttäuscht war ich, dass das Interface immer noch nicht skalierbar ist. In einem Spiel, in dem man sehr viel Lesen muss, finde ich das eher unglücklich.
    O_o
    Das Kampfsystem wurde grundlegend geändert, außerdem sind die hinteren Inseln nun zufällig angeordnet. Und bei den Auftraggebern gibt es verschiedene Resultate.

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