Der eine träumt von neuen Zähnen – also greife ich mir den Wunsch aus seiner Sprechblase und pappe ihn einem anderen Kameraden auf den Kiefer. Fertig: Der Mann hat Zähne, kehrt zu seiner Freundin zurück, der Tag ist gerettet. Ich muss immer nur wissen, wer gerade welchen Gegenstand benötigt. So helfe ich dem einen, erhalte dafür ein weiteres Objekt, gebe es dem nächsten usw. Auf diesem Weg gedankenspiele ich bis zum [GUI_PLAYER(ID=108844,width=377,text=Sowohl auf PC und als auch im PSN wacht Ray mit einem rosaroten Tentakel auf, das Gedanken lesen kann.)] Levelausgang.
Weil mich finstere Männer in Nadelstreifenanzügen davon abhalten wollen, benötige ich beim Plattformhüpfen ein wenig Fingerspitzengefühl. Oder aber ich stibitze der einen Wache ihren Wunsch nach etwas Schlaf und lasse ihn bei einer anderen Wirklichkeit werden. Clever!
Oder?
Nein, clever ist es leider nicht. Stick It to the Man ist unheimlich sympathisch. Seine wie aus Stickerpapier geschnittenen Kulissen und Figuren erinnern an das tolle DeathSpank – der Humor allerdings ist meilenweit davon entfernt. Dabei sind die beknackten Dumpfbacken, Geister, Aliens und was weiß ich nicht alles charmante Charakterköpfe. Doch ihre vielen, vielen im zähen Einheitstempo dargebotenen Texte konnten mich kein einziges Mal zum Lachen bringen.
Ich wurde dem Gerede sogar so überdrüssig, dass ich es wegdrücken wollte und das passiert mir selbst in verqueren japanischen Geschmacksentgleisungen höchst selten! Dabei sind die Texte nicht einmal schlecht. Ihr Konsum ist nur schrecklich einförmig. Ich
führe ja keine spritzigen Unterhaltungen; stattdessen muss ich wieder und wieder etlichen Gesprächen anderer Pärchen oder viel zu langen Gedankenflüssen lauschen.
Dauermüde
Dass dieses züngelnde Flämmchen nie ein Gag-Feuerwerk entfacht – egal. Aufs Spiel kommt’s an! Aber genau da liegt der Hund begraben. Wo sich Stick It to the Man nämlich um das geschickte Kombinieren der Wünsche drehen soll (“Wem kann ich womit welchen Wunsch erfüllen?”), besteht seine Wirklichkeit aus plumpem Umherlaufen und sturem Ausprobieren. Den richtigen Wunsch findet man schon irgendwo; man muss nur die Gedanken aller Herumstehenden anzapfen. Die Möglichkeiten, den Wunsch einzusetzen, sind anschließend so begrenzt, dass die Orientierung in den halbwegs vertrackten Levels meist die größte Herausforderung ist. Kein Vergleich zu The Cave, das ebenfalls klassische Rätsel in ein flottes Abenteuer packt!
Selbst das Weglaufen vor den Wachen macht keinen Spaß: Meist hänge ich sie einfach ab und falls nicht, ist der letzte Rücksetzpunkt nicht weit. Immerhin sieht es witzig aus, wenn Ray, so heißt mein Alter Ego mit Gedankenleserkralle, für jeden Neustart aus einem Stück Papier geschnitten wird. Er hat es aber auch so verdammt einfach: Bis zum Schluss klaut er schläfrigen Wachen stets denselben Wunsch nach Schlaf und setzt ihn bei einer Wache ein, an der er anders nicht vorbei kommt. Buchstäblich: *gähn*! Weswegen haben nicht alle Gegner ganz eigene Wünsche, die ich clever kombinieren muss?
Vom Gameplay her mit Sicherheit kein Highlight (das war Heavy Rain aber auch nicht), aber es unterhält super, da der Humor genial und motivierend ist. Dazu kommt bei der PS4 (wo es aktuell "gratis" in der IGC ist) noch die nette Nutzung von Controller Sound, Touchpad und Licht.
Als Jump Run hat es zwar wohl nicht mehr als die hier vergebenen Prozent verdient, als Gesamtwerk (allein der Soundtrack ) aber absolut unterbewertet. Hätte gut 70% vergeben.
Ich habe das Spiel am Donnerstag und Freitag durchgespielt und kann dem Test im groben zustimmen. Das Spiel hat einiges an Potenzial, verschenkt dieses aber gnadenlos. Die Umgebungen und die einzelnen Charaktere, denen man begegnet sind wirklich ausgefallen, aber man versucht echt an jeder Ecke Witze unterzubringen, was der Sache eher schadet.
Zudem hatte ich diverse Glitches, die dafür gesorgt haben, dass das Spiel zum einen abstürzt und zum anderen Ray als Geisterbild im Vorder- und Hintergrund aufpoppen lassen. :\
Würde dem ganzen selbst wohl eine 5,5 von 10 geben.
Dem Test kann ich eigentlich voll zustimmen, trotzdem kann man dem Spiel nicht richtig böse sein. Dafür ist die Spielwelt wirklich zu schön. Und besonders der Einstieg ins Spiel ist wirklich toll gemacht.
Obwohl also Umgebung und Charaktere wirklich toll sind, fehlt es einfach am Gameplay.
Schade, da wäre mehr drin gewesen!
Also ich habe das Spiel echt genossen. Eine echt ulkige Story, echt witzige Erzählweise und eine gelungene Mischung aus Adventure, Plattformen und Rätselspiel. Klar, das Spiel bietet noch reichlich Luft nach oben, trotzdem habe ich mich köstlich amüsiert.