Spellforce: Shadow of the Phoenix(Taktik & Strategie) von JoWooD Credit: Phenomic / JoWooD
Fordernde Quests

Die neuen Missionen sind gerade so konzipiert, dass man sie noch schaffen kann. Ihr trefft von Anfang an auf schwere Gegner wie kaum klein zu kriegende Untote, die zudem in Massen auftreten. Wie beim Hauptspiel sind diese in verschiedene Kategorien eingeteilt, die von einfachen Truppen über Veteranen bis zu starken Boss-Gegnern reichen. Übergroße Feinde wie der tödliche Fial Darg sind selten und nur mit der richtigen Taktik zu knacken.

Die Schulterperspektive ist mangels Übersicht für die Kämpfe weniger geeignet.

Obwohl ihr mehr als im Grundspiel entscheiden könnt, wie ihr ein Ziel erreichen möchtet, werden die Aufträge mit der Zeit eintönig. Das liegt daran, dass immer wieder höchst zähe Aufbauarbeit gefragt ist, die eigentlich nichts Neues bietet.

Befehlsverweigernde Truppen

Auch die vielen Kämpfe leiden unter denselben Unzulänglichkeiten wie beim Grundspiel. Mit den Zaubern sind die Gegner im Getümmel schwer anzuvisieren, da keine Pausenfunktion existiert, bei der ihr Befehle erteilen könntet. Da hilft auch die neuartige Steuerung von Spellforce nicht viel. Die KI der Gegner ist stark verbesserungsbedürftig und die drei Formationen schlicht unbrauchbar. Die NPCs, die euch automatisch begleiten, greifen immer noch nach Lust und Laune an und verweigern gelegentlich sogar den Kampf. Immerhin könnt ihr auch neue Helden anwerben, unter denen wieder ziemlich seltsame Gesellen wie der Lichkönig auftauchen. Darüber hinaus gibt es auch neue Einheiten, Zauber und Waffen.

Gepflegte Langeweile

Nach den ersten Schlachten geht The Shadow of Phoenix die Puste aus, denn man will das Add-On kaum zu Ende spielen. Trotz aller Freiheiten bei der Entwicklung und Ausrüstung eures Avatars oder der neuen Upgrades für Titanen, die die Riesen noch stärker machen, sind die Kämpfe monoton: Aufgehalten durch irgendein feindliches Lager müsst ihr Truppen und

Die schattenhaften Kreaturen eures Schwarzmagiers stürzen sich auf das untote Gesocks.  

Helden ausheben, um die Schlacht für euch zu entscheiden. Am Ende jeder Mission steht der Gang durch ein magisches Portal, das euch zum nächsten Einsatzort bringt. So werden wohl nur Hardcore-Spellforcisten den erreichbaren Level 50 einheimsen. Auch der Avatar bleibt euch fremd, so dass es kaum stört, wenn er mal wieder verlustfrei an einem der Seelensteine wiederbelebt wird.

Nette 3D-Grafik

Die Grafik ist, obwohl ein wenig düsterer, natürlich dieselbe wie beim Grundspiel geblieben, das inzwischen schon ein ganzes Jahr auf dem Buckel hat. Die Darstellung ist zwar ansehnlich, aber keinesfalls überragend: Der Übergang zu Abgründen und Wasser wirkt immer noch kantig. Es gibt zudem einige Clippingfehler und vor allem die fehlende Mimik sowie die puppenhaften Gesten stoßen negativ auf. Die Figuren bewegen sich ungelenk – vor allem in Nahansicht. Das gilt auch für die Videosequenzen, die es nur in Spielgrafik gibt. Auch die steifen Bäume, Tiere und Pflanzen könnten noch viel überzeugender rüberkommen. Die märchenhaften Gebäude der Völker, die teils abgefahrenen und gut texturierten Monster sowie die wechselnden Schauplätze verleihen dem Strategiespiel trotzdem genug Atmosphäre. Wer möchte, kann das Spielgeschehen neben der isometrischen Perspektive auch aus Schultersicht beobachten.
          

  1. Jedes Spiel hat Stärken und schwächen, klar. Aber ich hab beim lesen diverser Reviews oft den Eindruck, dass sich ausgewiesene Rollenspieler an Spellforce versucht haben und gescheitert sind.
    Wer aus der Aufbauschiene kommt wie ich, dem kommt der Basenbau nicht langatmig vor. Rom wurde schliesslich auch nicht an einem Tag erbaut.
    Man wird beim Basenbau auch nicht zum Zusehen verdammt (auch ein häufiger Kritikpunkt). Denn es muss praktisch überall was verbessert werden, wenn man kein Überrennen der Basis riskieren will. Wo kriegt man in der roten Wüste genug Holz her, wie schützt man seine Arbeiter an diesen Stellen. Wieviele Wachtürme brauche ich, um in Ruhe Truppen ausheben zu können. Wo plaziere ich meine wichtigsten Gebäude, damit sie bei einem Angriff vom Feind nicht sofort erreichbar sind usw.
    Wer sich solchen Fragen nicht stellen und doch lieber Quests machen will, der sollte evtl. ganz auf SF verzichten und es auch nicht bewerten. Man muss schon beides mögen, Aufbau und RPG.
    Hm, eine Pausenfunktion? Ich will Kämpfe in Echtzeit. Eine Pausenfunktion braucht meiner Meinung nach nur jemand, der bei der Zusammenstellung seiner Truppen vorher nicht gründlich genug gearbeitet hat. Meine Ork-Brander brauchen keine Pause. Die stürmen auch los und gewinnen, wenn ich nicht gross eingreife. Vorausgesetzt es sind auch genügend Nahkämpfer dabei, dann geht alles wie von allein. Planung ist der halbe Kampf.
    Auch dafür ist der "langwierige Aufbaupart" enorm wichtig. Einfach Truppen ausheben und losstürmen, damit ist es nicht getan. Die Gegnertypen sind ja auf jeder Map unterschiedlich und darauf muss man reagieren.
    Wenn man dann noch mit seinen in TooD und BoW erstellten Avataren antritt, kann einem doch das Schicksal des Helden nicht egal sein. Ich hab ne ziemlich persönliche beziehung zu meinen Avataren. Sie sind schliesslich mein Werk, habe viel Zeit und Mühe investiert und ich hab daher ein Interesse an ihrer Unversehrtheit. Ausserdem verliere ich doch dann jedes Mal...

  2. Hi,
    ich muss sagen: Einen so schlechten Test habe ich lange nicht gelesen. Die Argumentation ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich weiß das man keinen 100% objektiven Test schreiben kann, aber hier hat sich anscheinend jemand ausgetobt der Spellforce nicht leiden kann (Bevor es als \"Gegenargument\" kommt. Ja ich mag Spellforce, akzeptiere allerdings das es Schwächen hat).
    Und da wären wir beim Thema: Subjektiv sein. Der Autor des \"Tests\" wählt scheinbar willkürlich Punkte aus und zieht sie ins negative. Das verwunderliche daran: Es sind durchaus auch positive Aspekte, Schlagwort Story. Ich habe selten in einem Fantasy-Spiel eine so durchdchte Story gesehen die auch noch so gut präsentiert wird. Wenn ich dann in den Kommentaren lese das der Tester sich an keine Handlung mehr erinnert, hat er wohl mit Winamp im Hintergrund gespielt oder leidet an extremen Gedächnisschwächen. Aber mir ging erst der Hut hoch als ich gelesen habe wie toll doch Warcraft III im Vergleich der Hauptgeschichte sei... Ähh Hallo?
    Warcraft 3 war für mich storymässig gesehen die größte Enttäuschung der letzten Jahre! Warum? Ganz einfach es war die Starcraft-Story transportiert ins Warcraft Universum (wundere mich bis heute das das nie einem Spiele Magazin aufgefallen ist).
    Der Warcraft/Starcraft Storyblock:
    Eine neue unbekannte Bedrohung (Zerg/Geißel der Untoten) attackiert eines der \"guten\" Reiche und unterwirft es im Lauf der Zeit. Doch die Menschen können sich zurückziehen und bekommen Unterstützung von einer älteren Rasse (Protos/Nachtelfen).
    In einer letzten Finalen Schlacht mit dem Rücken zur Wand können sich die Guten gegen das Böse verteidigen und es besiegen/zurückschlagen, zahlen dafür aber einen sehr hohen Preis (Zerstörung von Aiur, Tod von Tassadar/Zerstörung des Weltenbaums).
    Dann das Addon: Als die Rassen wieder genauso angeordnet waren wie bei Starcraft: Broodwar schwante mir schon übeles und es kam was kommen musste: Während die ältere Rasse sich von dem schweren Schlag...

  3. So, jetzt aber ... Polemik incoming.
    Als Fanboy (oder besser Fan-Opi) von Spellforce bin ich natürlich rechtschaffen erzürnt über solcherart Gekeife und dementsprechend voreingenommen. Ab hier folgt also meine Meinung und man möge mir Übetreibungen verzeihen ...
    ... aber die triefende Arroganz dieser Redakteure ist doch recht animierend. Ob da wohl System dahintersteckt? Hach, ich bin einfach zu manipulierbar ...
    Zu Tolkien und Rip-Offs:
    Elfen (in diesem Fall Lisalfen, Ijosalfar) und Zwerge (Mörsalfen, Dwarfen) sind nordisches Kulturgut (und damit unseres, weil wir ja die mit den Speeren sind). Die kämpfenden Elfen in menschenähnlicher Schöngestalt, wie wir sie heute in der Fantasy kennen, feierten ihre Premiere eigentlich in einer Geschichte von Poul Anderson, wenngleich sich Tolkien (mit nur einem Jahr Verspätung) mit Sicherheit nicht dort bedient hat. Orks sind sicherlich orginiell, finden sich aber auch durchaus in der englischen Folklore (Orc steht in Altenglisch für Monster/Scheusal), Zwerge findet man in allerlei Märchen, vor allem recht exakt in der Edda, in der auch Namen wie Durin, Balin und Gandalf für freudiges Wiedersehen sorgen.
    Skandal! Tolkien hat die Edda kopiert! 5% Abzug Herr Professor!
    Diese Behauptung wäre wohl genauso unter der Rubrik \\\\\\\"Exkremente\\\\\\\" einzusortieren, wie Bodos messerscharf analysierter Review.
    Nun, die kommerzielle Fantasy ist maßgeblich durch D&D bestimmt oder hat Tolkien etwa geschrieben, das Elfen spitze Ohren haben? Tolkien ist die Wurzel, aber da liegt schon verdamt viel dazwischen. Wenn man sich die Optik der HdR Movies und die frühen Illustrationen zu den Tolkien-Büchern anschaut, kann man sehen, das die Optik des Films hauptsächlich aus den 25 Jahren D&D Artworks kommt. Mit dem Reüssieren der ganzen Thematik durch die Filme bietet es sich natürlich an, gleich den Bogen von Spellforce zu Herr der Ringe zu schlagen, aber in Anbetracht der ganzen Elfen-Zwergen-Orks-Produkte, die in den 50 Jahren dazwischen lagen...

  4. Hi Bodo,
    akzeptier ich soweit und ich will ja auch gar nicht weiter rumnörgeln... aber mich interessiert dennoch immer noch brennend, wo Du her hast, dass Phenomic laut verkündet hat eine der besten und fesselndsten Stories aller Zeiten oder was auch immer zu liefern. Das muss man doch irgendwie nachlesen können, oder nicht?
    Grüße
    Verveine

  5. Hi Verveine,
    ich werde jetzt nicht auf all Deine Kritikpunkte einzeln eingehen, da meine Meinung eigentlich schon im Test steht. Fast die Hälfte davon ist Kritik, die du anscheiend gar nicht gelesen hast. Bei einer immer noch hohen 76%-Wertung (die ja gut bedeutet) ist das doch mehr als genug.
    Ich bin mir aber ganz sicher, dass Orks und Elfen (Elben) von Tolkien stammen. Letztere hat er zwar nicht erfunden, aber doch ihr unverwechselbares Wesen verpasst. Die Zwerge stammen aus der germanischen Mythologie, als spezielles Fantasy-Volk hat sie allerdings erstmals Tolkien eingeführt. Im übrigen kommt es auch darauf an, Zusammenhänge nicht aus dem Auge zu verlieren. Nach Jacksons HdR-Filmen denkt eben der Normalmensch bei diesen Wesen spontan an Mittelerde. Das mit der Recherche kriegen wir ganz gut hin, so dass wir eigentlich keine Belehrungen brauchen.;-)
    In diesem Sinne,
    4P|Bodo

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