SpaceChem(Logik & Kreativität) von Credit: Zachtronics Industries /

Die clevere Chemiekeule

Keine Angst: Man benötigt weder naturwissenschaftliches Vorwissen noch muss man eine Vorliebe für die Chemie mitbringen. SpaceChem ist ein reines Puzzlespiel, die Chemie dient nur als Fassade – eine gut gemachte, weil sie vom Periodensystem bis zu exakten Formeln alle Aspekte eines Grundkurses enthält. Es gibt sogar eine Geschichte von fatalen Zwischenfällen auf fernen Planeten: Reaktoren stellen dort aus Rohstoffen industriell nutzbare Verbindungen her und dem Anschein nach machen tödliche Sabotageakte den dort stationierten Ingenieuren zu schaffen. Über neun Planeten führt die Reise; auf jedem Planeten müssen verschiedene Bausteine zu bestimmten Verbindungen verarbeitet werden. Der ausschließlich schriftlich erzählten Handlung folgt man freiwillig oder ignoriert sie. Schade, dass man im linearen Stakkato zu selten wählen darf, welche Aufgabe man lösen möchte.

Und wie funktioniert SpaceChem? Stellt euch der Einfachheit halber statt eines Reaktors eine leere Fabrikhalle vor, in der zwei voneinander unabhängige Kräne über Schienen an der Decke fahren. Die Laufrichtung der Schienen darf man frei bestimmen, ebenso welche Aktion jeder Kran an welcher Position ausführt. In der linken Hälfte werden vorgegebene Moleküle bereitgestellt, in der rechten Hälfte sollen ganz bestimmte Moleküle abgeliefert werden. Meist müssen dafür vorhandene Verbindungen der Rohstoffe aufgelöst werden, um die erhaltenen Elemente anderweitig zu binden. Jeder Kran kann Moleküle aufnehmen, ablegen, drehen, spalten und mit anderen Elementen verbinden. Das alles findet nicht frei im Raum, sondern auf einem zehn mal acht Kästchen großem Raster statt. Klingt weniger als es ist! Zumal man so viele Aktionen ausführen darf wie Quadrate vorhanden sind.

Ein wichtiger Kniff: Elemente können nur auf vier Feldern verbunden oder getrennt werden. Lediglich die Position dieser Quadrate darf man sich aussuchen. Auch andere Aktionen wie ein Schalter, der frei wählbare Elemente in einen alternativen Kreislauf lenkt, können nicht beliebig oft platziert werden. Während sich die Schienen beider Kräne zudem überschneiden dürfen, kann eine Schiene ihren eigenen Strang nur einmal im rechten Winkel kreuzen. Schade hier, dass das Anklicken und Schieben der kleinen Aktionssymbole und Richtungsweiser für Schienen schnell zur Sisyphusarbeit ausartet und dass sich SpaceChem kaum Zeit nimmt, das vertrackte Prinzip ausführlich zu erklären – kaltes Wasser ist die Geburtsstunde des Nachwuchschemikers. Ich wünsche mir zudem die Möglichkeit, meine Blaupausen jederzeit speichern und laden zu dürfen. So könnte man Lösungsansätze besser vergleichen, ein Neustart würde nicht das endgültige Verwerfen eines Bauplans bedeuten und unterschiedliche Ergebnisse wären besser vergleichbar.

Es ist dein Bauplan!

Es sind ärgerliche Kleinigkeiten, aber es ist auch alles, was sich SpaceChem zu Schulden kommen lässt. Hat man sich erst einmal in das Erschaffen der Baupläne hineingedacht, brütet man nämlich selbst kurz vorm Einschlafen

Übrigens



Das Spiel stammt vom selben Entwickler, der mit Infiniminer eine wichtige Inspirationsquelle für Minecraft schuf.

SpaceChem kostet 20 Dollar und ist auf der Webseite des Entwicklers für Mac, Windows und Linux erhältlich.

Downloads:

PC-Demo
Mac-Demo
Linux-Demo

noch Lösungen aus. Und manchmal gibt es in solchen Phasen tatsächlich den entscheidenden Impuls. Man muss das Spiel ja nicht vor sich haben, um irgendwann den einen Weg zu sehen. Es geht vielmehr um die richtige Idee, mit der sich ein Problem knacken lässt. Wie man sie aber umsetzt, bleibt jedem selbst überlassen. Oder gibt es gar mehrere Herangehensweisen? Man ist sein eigener Herr beim Entwerfen ausgetüftelter Mechanismen – ein großartiges Spielgefühl! Dabei hat man alle Zeit der Welt, weil der Reaktor immer erst auf Knopfdruck startet.

Und es geht weiter! Denn meist ist der eine Reaktor mit seinen zwei Endprodukten nur eine Zwischenstation. Meist müssen verschiedene Rohstoffe mehrfach verarbeitet werden, um die geforderten Moleküle zu erhalten. Über welche Zwischenschritte dies gelingt, ist im besten Fall völlig offen. Ein System aus Röhren muss mehrere Reaktoren dabei möglichst clever verbinden. Oder kommt man etwa mit weniger Reaktoren aus als zunächst gedacht? Der Onlinevergleich mit der Effektivität – nicht den Bauplänen – anderer Spieler liefert jedenfalls oft genug eine ernüchternde Bilanz der gezeigten Fähigkeiten. Spätestens jetzt zünden die Grauen Zellen ausgebuffter Tüftler! Hervorragend, dass man funktionierende Lösungen sogar per Knopfdruck in ein Video verarbeiten darf, um sie zu speichern oder automatisch auf YouTube hochzuladen.

  1. Jau, bei SpaceChem beiße ich mir heute noch ab und zu die Zähne aus. Das Spiel ist verdammt verzwickt, aber wenn man mal einen fortschrittlicheren Level gelöst hat, ist man mächtig stolz auf sich. Durch hab ich's trotzdem noch nicht.

  2. Bisher konnte ich nur Tetris und Dr. Mario leiden, aber das hier... Das hier ist der Hammer!!! Es sieht auf den ersten Blick so kompliziert aus, aber nach dem zweiten Rätsel war ich voll im Flow. Es entspricht genau meiner Denkweise. Es ist seeehr faszinierend von einzelnen kleinen vorgaben einen Industriekomplex aus dem Boden zu stampfen. Ich will mehr davon. Ich will Spacechem 2 Mehr und noch größere Rätsel.

  3. KUGA hat geschrieben:Sorry aber, des spiel ist zu kompliziert für mich!
    habe in Level 1 alle Instruktionen ausgeführt aber ich habe keine Ahnung was ich da gemacht habe.
    bei Level 2 habe ich gleich aufgegeben...
    was zur Hölle sind IN und OUT, und was zum Teufel sind waldos?
    Vieleicht bei einer deutschen Version...
    Schade, und dass obwohl ich Englisch gut kann, Knobelspiele liebe und mich eigentlich auch in Chemie auskenne!
    Im "In" Feld erscheinen die liks angegebenen Atome, wenn man die In Fuktion benutzt. Bei den "Out" Feldern müssen die benötigten Atome oder Verbindungen mit der Out Funktion ausgegeben werden. Die Anzahl der benutzbaren Felder hängt davon ab, wieviele Eingänge bzw. Ausgänge der Reaktor besitzt. Der Standart-Reaktor hat beispielsweise zwei Eingänge und zwei Ausgänge. Es gibt später aber auch Reaktoren, die nur Moleküle trennen können. Diese haben dann nur einen Eingang und zwei Ausgänge.
    Die Waldos sind (wie bereits beschrieben) die Kräne bzw. im Spiel die sich bewegenden Kreise mit denen man verschiedene Funktionen auslösen kann. Wenn ein "Waldo" über einer Funktion ist, wird diese ausgeführt z.B. "In Alpha". Das bedeutet ein Atom erscheint im Alpha-Feld. Üblicher Weise folgt daraufhin eine Grab/Drop funktion über dem erschienenen Atom um es mit dem Waldo aufzunehmen usw..
    Nach dem Prinzip funktioniert das gesamte Spiel. Wenn ein Waldo über einer Funktion ist, wird diese ausgeführt.
    Ziel ist es jedenfalls die benötigten Atome oder Moleküle mit einer Grab/Drop funktion in dem entsprechenden Out-Feld abzulegen und mit der entsprechenden Out-Funktion diese auszugeben.
    Zu den Grund-Funktionen:
    Bond +/-: Sobald sich zwei Atome über den Verbindungsfeldern befinden, werden Verbindungen erstellt oder bestehende Bindungen aufgelöst
    Grab/Drop: Ein Atom oder Molekül wird an der Stelle aufgenommen oder abgesetzt
    Halbkreispfeil: Vierteldrehung von Molekülen in die angegebene Richtung
    Sync: Sychronisieren von Bewegungsabläufen. Wenn ein Waldo auf ein Sync-Feld kommt...

  4. mal eine Frage an die Pros hier:
    bin in 3-4 oder 3-5, jedenfalls hab ich eine Fabrik, die 3 mal Wasserstoff einzeln in eine andere schickt.
    In der zweiten Fabrik will ich den Wasserstoff mit etwas anderem kombinieren, das Problem ist, dass der Wasserstoff an 3 verschiedenen Positionen "spawnt".
    Kann ich da was dran ändern oder ist das mit Absicht so "bescheiden" gemacht?
    E: hat sich erledigt, wo die Elemente spawnen, hängt davon ab wo man sie in der ersten Fabrik ablegt.

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