Glanz und Gloria liegen lange zurück

Fragt man die Soulcalibur-Fans nach ihrem favorisiertem Teil, dürfte unverhältnismäßig oft Nummer 2 genannt werden – auch in der Redaktion ist der seinerzeit auf PlayStation 2, Xbox sowie GameCube erschienene 3D-Waffenprügler der beliebteste Ableger der Serie. Was nicht nur an den seinerzeit systemexklusiven Gastauftritten von Link (GameCube), Spawn (Xbox) oder Heihachi Mishimi (PS2) liegt. Sondern auch und vielmehr an dem Gesamtpaket mit der für damalige Verhältnisse fantastischen Kulisse sowie der exzellenten Kampfdynamik, die von keinem der nachfolgenden Teile erreicht wurde. Und daran konnten auch frische bzw. erweiterte Modi, neue Kämpfer, eine „mächtige“ Star-Wars-Einbindung wie in Teil 4 oder eine enorme Personalisierung samt Gastauftritt von Ezio Auditore aus Assassin’s Creed (Soulcalibur 5) nichts ändern.

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Fast sieben Jahre musste man warten, um wieder mit Ivy, Maxi, Talim & Co in denen Arenen gegeneinander kämpfen zu können. © 4P/Screenshot

Was folgte, war eine sehr lange Pause, in der sich einige Titel an der altehrwürdigen Serie vorbeischoben, die nach ihrer Aracde-Premiere auf PSone als Soul Blade ihren Anfang nahm, bevor sie nach einer Umbenennung auf Dreamcast als neuem System für Furore sorgen konnte. Die nachfolgenden Teile konnten zwar ihre Vormachtstellung als beste Beat-em-ups in der dritten Dimension bewahren, also als Prügler, in denen das Ausweichen in die Tiefe des Raums zu einem überzeugenden taktischen Element wurde. Doch vor allem in der aktuellen Konsolengeneration sind als Gesamtpaket einige Prügelspiele an Mitsurigi, Sophitia & Co vorbeigezogen. Der langjährige Namco-Konkurrent Capcom hat mit Street Fighter 5 vorgelegt. Die Netherrealm Studios um Ed Boon schickten Mortal Kombat und Injustice 2 ins Rennen. Die nimmermüden Teams von Arc System Works überzeugten u.a. mit Guilty Gear Xrd oder DragonBall FighterZ. Und zu guter Letzt gab es mit Tekken 7 schlagkräftige Konkurrenz aus eigenem Haus. Natürlich haben diese Spiele alle gemeinsam, dass sie im Kern klassische 2D-Prügler sind, die nur mit dreidimensionalen Elementen spielen. Oder heißt das vielleicht im Gegenzug, dass das 3D-Konzept, das die alten Soulcalibur-Spiele nahezu perfektioniert haben, nicht mehr zeitgemäß ist?

Zurück zu alter Stärke

Nach einer fast siebenjährigen Pause von einer Fortsetzung zu sprechen, halte ich daher für etwas vermessen. Für mich stellt sich Soulcalibur 6 trotz der Zahl im Namen eher als Reboot-Versuch dar. Es wirkt, als ob das Project-Souls-Team alles auf den Prüfstand gestellt hat. Angefangen von den Modi über den Editor bis hin zum Kampfsystem. Denn das zeigt sich in der aktuellen Ausgabe so griffig wie schon lange nicht mehr. Es bleibt natürlich dabei, dass die Bewegung im Raum weiterhin eine wichtige Rolle in der Kampftaktik spielt. Und das Team hält auch glücklicherweise an der im Kern simplen, aber mit zunehmender Kenntnis viel Tiefgang offenbarenden Mechanik fest: Es gibt je eine Taste für Block, vertikalen Angriff, horizontalen Angriff (ideal, um in die Tiefe ausweichende Gegner aufzuhalten) und Tritt. Diese werden in Kombination mit anderen Tasten (Block und Angriff ergibt z.B. einen Wurf) sowie den acht Richtungen variiert und lassen sich zu ansehnlichen Kombos verknüpfen. Sehr schön: In der Theorie gibt es für jede Aktion eine passende Gegenmaßnahme. Da die

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Auch Witcher Geralt ist als Gast mit von der Partie. Und er macht in den aufwändig inszenierten Kämpfen eine gute Figur. © 4P/Screenshot

Geschwindigkeit der Kämpfer allerdings im Vergleich zum Vorgänger wieder massiv zugelegt hat und damit an Soul Calibur 2 erinnert, braucht man nicht nur gute Reaktionen, um den Block zu setzen oder andere Kontermaßnahmen einzuleiten.

Zudem sollte man wissen, wie die eigene Figur und noch vielmehr der Gegner hinsichtlich Reichweite, Durchschlagskraft oder seiner individuellen Geschwindigkeit aufgestellt ist. Yvi z.B., eine der 18 wiederkehrenden vom Start weg verfügbaren Figuren ist mit ihrem Kettenschwert auf Mittel- und Ferndistanz trotz ihrer verhältnismäßig langsamen Geschwindigkeit eine Bank. Im Nahkampf jedoch ist ihr Taki mit ihren schnellen Angriffen und Tritten theoretisch überlegen. Die muss wiederum auf die mächtigen Axt-Schwinger von Astaroth oder Siegfrieds Schwert aufpassen, da diese massiven Schaden anrichten können. Jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen, von Mitsurugis Tritt-/Katana-Kombo, die einen im schlimmsten Fall auch über den Ringrand ins Aus befördern kann über Kiliks potente Langstab-Kombos bis hin zu Tiras (sie ist der erste Download-Charakter, steht allerdings bereits zum Start zur Verfügung) mitunter unberechenbaren Klingenring-Angriffen, die ihrem schizophrenen Charakter kaum nachstehen. Das Balancing zeigt auch nach einigen Stunden keine offensichtlichen Schwächen – was auch darin begründet ist, dass viele Attacken aus den Vorgängern bekannt sind und hier nur leicht modifiziert oder mit frischen Bewegungen ergänzt wurden. Die beiden neuen Figuren im Soulcalibur-Universum, Grøh und Azwel fügen sich hier ebenso nahtlos ein wie Witcher Geralt von Riva, der als Gast die Nachfolge von Ezio Auditore antritt.


  1. LePie hat geschrieben: 29.10.2018 21:25 So mal als Frage am Rande: Wie gut ist das Spiel für einen geeignet, wenn man bis dato nicht so wirklich Fighting Game affin war und die Vorerfahrung eher begrenzt ist?
    Ziemlich perfekt geeignet sogar.
    Soulcalibur (ich schreibe von allen Teilen, nicht nur von 6) ist ein unfassbar einsteigerfreundliches Fighting Game, es gilt gemeinhin sogar als das einsteigerfreundlichste Fighting Game überhaupt.
    Es ist leicht zu lernen und auch relativ leicht zu meistern, kein Vergleich zu Tekken oder Street Fighter, gerade Tekken gilt als sehr komplex und bisweilen auch kompliziert.
    Gibt es gute und ausführliche Tutorials?
    Ja und nein.
    Es gibt zwar Notizen zu jedem einzelnen Kämpfer aber das sind nur die absoluten Grundlagen des jeweiligen Charakters, was welchen Charakter wirklich stark macht und was die Key Moves sind, wird man sich selbst beibringen müssen, was aber nicht wirklich schlimm ist, denn wie oben geschrieben, ist Soulcalibur generell leicht zu lernen und auch zu meistern.
    Andererseits gibt es im Libra of Souls-Modus ein recht brauchbares Tutorial, wo man auch lernt, wie man welche Mechanik (Guard Impact, Reversal Edge) am besten zu nutzen hat, sodass man ein grobes Gefühl dafür bekommt, worauf man sich genau einlässt und wie das Spiel funktioniert.
    Und vor allem, ist das Matchmaking online einigermaßen ausgewogen, oder muss man als Kackboon damit rechnen, regelmäßig von Biorobotern aufgerieben zu werden?
    Match Making existiert in SC 6 leider nicht, hier wird zusammengewürfelt, was zusammengewürfelt werden kann.
    Es kann passieren, dass du als Spieler mit 200 Punkten, gegen Spieler antreten musst, welcher an die 6000 Punkte besitzt.
    Vielleicht gibt es ein im Hintergrund laufendes und somit nicht sehr offensichtliches Match Making (eventuell ja alle Ranking Points zusammengerechnet, da jeder Charakter eigene Ranking Points besitzt, man sich also keine Punkte teilt) aber bisher ist mir hier nichts bekannt.
    Damit rechnen, dass man...

  2. LePie hat geschrieben: 29.10.2018 21:25 So mal als Frage am Rande: Wie gut ist das Spiel für einen geeignet, wenn man bis dato nicht so wirklich Fighting Game affin war und die Vorerfahrung eher begrenzt ist? Gibt es gute und ausführliche Tutorials? Und vor allem, ist das Matchmaking online einigermaßen ausgewogen, oder muss man als Kackboon damit rechnen, regelmäßig von Biorobotern aufgerieben zu werden?
    Als Kackboon wirst du Online in einem Fighting Game IMMER aufgerieben, egal um welchen Titel es sich handelt. Die Sache mit dem Genre ist einfach die, das selbst der Skillgap zwischen Noobs und eingeübten Casuals so groß ist das du es am Anfang schwer hast, dafür hat ein Fighting Game wie Soul Calibur einfach zu viele Mechaniken und Systeme + dazu kommt dann noch wie eingeübt man mit seinem Charakter ist.
    Das gute ist aber das es in SC6 zwei Story Modi gibt, die Tutorials haben und einen sanften Einstieg ermöglichen. Außerdem gibt es im Training Modus eine Sektion in der man sich über alle Mechaniken und vor allem Charaktere belesen kann (worin sind sie gut, was sind ihre Schwächen + ein paar ihrer nützlichsten Angriffe und Stances).

  3. LePie hat geschrieben: 29.10.2018 21:25 So mal als Frage am Rande: Wie gut ist das Spiel für einen geeignet, wenn man bis dato nicht so wirklich Fighting Game affin war und die Vorerfahrung eher begrenzt ist? Gibt es gute und ausführliche Tutorials? Und vor allem, ist das Matchmaking online einigermaßen ausgewogen, oder muss man als Kackboon damit rechnen, regelmäßig von Biorobotern aufgerieben zu werden?
    Ja. Ja. Nein*.
    *Hörensagen

  4. So mal als Frage am Rande: Wie gut ist das Spiel für einen geeignet, wenn man bis dato nicht so wirklich Fighting Game affin war und die Vorerfahrung eher begrenzt ist? Gibt es gute und ausführliche Tutorials? Und vor allem, ist das Matchmaking online einigermaßen ausgewogen, oder muss man als Kackboon damit rechnen, regelmäßig von Biorobotern aufgerieben zu werden?

  5. BigEl_nobody hat geschrieben: 29.10.2018 15:41Yun Seong und Setsuka würde ich am besten finden.
    Das sind auch genau meine beiden Wunschkandidaten.
    Ob es nun Hwang oder Yun Seong wird, wäre mir egal, Hauptsache der Kampfstil ist da (wobei ich als jemand, welcher mit Teil Zwei in die Serie eingestiegen ist, Yun Seong den Vortritt lassen würde) und Setsuka ist für mich ein so genannter No Brainer, ich liebe diesen Charakter und ihre Spielweise.

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