SkyDrift(Rennspiel) von Namco Bandai Credit: Digital Reality / Namco Bandai
Ein moderner Klassiker?

Es ist ein kleiner Klassiker, den kaum einer kennt. Dabei gehört es zu den besten seiner Art und hatte ganz nebenbei eine neue Nische der Arcade-Racer erfunden: N-Gen Racing. Statt Autos oder Gleitern donnerten Kampfjets durch die engen Canyons der ersten PlayStation und durchbohrten sich gegenseitig mit Wagenladungen aus Blei. Viel zu selten hat ein Rennspiel dieser Formel seitdem eine Frischzellenkur verpasst. Und obwohl sich diesmal Propellermaschinen in den Himmel schrauben, ist SkyDrift neben M.A.C.H. einer dieser seltenen Vertreter, der im gleichen Atemzug gleich noch eine illustre Riege anderer Arcade-Racer wie WipEout oder Rollcage zitert. [GUI_PLAYER(ID=77502,width=525,text=Der Starttrailer zeigt in aller Kürze, worum es in SkyDrift geht.)] Da sammelt man z.B. „WipEout-Medaillen“, wenn man im Onlinerennen gegen bis zu sieben Kontrahenten die schnellste Runde rast oder die meisten Waffen aufliest. Wie in Rollcage trägt man außerdem höchstens zwei solcher Waffen und verstärkt deren Wirkung, wenn man ein zweites Mal durch das Symbol einer bereits eingesammelten Waffe fliegt.

Die Waffen? Vertrautes Kaliber wie Schockwellen, Minen oder ein Maschinengewehr sowie Extras wie Schilde und die lebensrettende Reparatur. Einige Treffer kündigen mit garstig-schicken Effekten vom erfolgreichen Einschlag. Und nicht nur die: Ich war richtig überrascht, wie unverschämt gut die Kulissen dieser Download-Schauplätze aussehen. Der Flug führt über das idyllisch glitzernde Meer, durch vereiste Höhlen und zwischen den eisernen Beinen staksiger Kräne entlang. Nach der ersten Runde bricht die Umgebung sogar stellenweise auseinander: Felsen brechen in Lawinen herunter, Brücken knicken knirschend in die Tiefe, ganze Gebäude krachen auf die Strecke.

Cleveres Balancieren

Das Fliegen steht trotz des martialischen Wettstreits aber im Vordergrund. Ohne Streckenkentniss sieht man das Starterfeld dabei meist von hinten. Überhaupt macht SkyDrift keinen Hehl daraus, dass es sich an geübte Piloten richtet. Zwar erklärt es in einem richtig guten Tutorial alle fliegerischen Möglichkeiten, zieht nach ein paar Karriererennen aber schon spürbar an. Wem das zu schwer oder noch immer zu leicht ist, der schraubt natürlich am Schwierigkeitsgrad. Das Wichtigste ist aber: Die Steuerung bringt den kniffligen Anspruch, ein Flugzeug zu kontrollieren hervorragend mit der einfachen Beherrschung eines Arcadespiels zusammen! Das Bewegen über den linken Stick ist denkbar banal – für enge Kurven zieht man aber zusätzlich den rechten Stick in die gewünschte Richtung. Auf diese Art windet man sich bald ganz selbstverständlich durch kurvige Schluchten und genießt das tolle Fluggefühl.

Ganz wichtig, schon seit N-Gen Racing: Wer seine Propellermaschine dicht am Boden manövriert, ist schneller unterwegs. Dort verpasst man zwar die höher oder in engen Felsspalten platzierten Waffensymbole, lädt gleichzeitig aber den Boost auf.

Coole Effekte, idyllische Kulissen: SkyDrift sieht überraschend gut aus.

Coole Effekte, idyllische Kulissen: SkyDrift sieht überraschend gut aus.

Den Turbovorrat füllt man auch beim Absorbieren eingesammelter Waffen, dem Ziehen enger Kurven oder während eines Überschlags. Ständig balanciert man Geschwindigkeit und Waffeneinsatz; SkyDrift belohnt riskante Manöver und ein wenig taktisches Verständnis, kommt aber ohne überladene Mechanismen aus – genau so muss es sein!

Die Luft wird dünn

Sechs Strecken sind natürlich nur ein Minimum, um Langeweile zu vermeiden. Die Kampagne ist zudem recht überschaubar, auch wenn freispielbare Flugzeuge und Lackierungen zum Weitermachen anspornen. Mir fehlen vor allem Einzelrennen, in denen ich nach Gusto Kurs und Spielvariante bestimmen darf. Wieso ist das nur im Onlinespiel möglich? Es ist ungemein dämlich, die unsortierte Liste der Karriereläufe nach dem gewünschten Event auf der gewünschten Strecke abzusuchen. Immerhin gibt es normale Rennen, Eliminator-Rennen sowie Geschwindigkeitsläufe, die auf allen sechs Kursen in zwei Richtungen geflogen werden – Zeitrennen fehlen leider. Dabei würde ich mich liebend gerne auch abseits der Karriere in die Geschwindigkeitsrennen stürzen, weil SkyDrift erst in diesen zeigt, dass es pfeilschnell sein kann: Fliegt man durch einen der zahlreichen Ringe, zischt man mit einem gehörigen Boost davon. Und natürlich sind etliche Ringe hinter schmalen Durchlässen oder in ähnlichen Schikanen versteckt…  Umso adrenalinhaltiger das Vergnügen, wenn man’s packt!

  1. äh, ich glaube das erste spiel dieser art (wenn auch ohne ballern) hieß SlipStream 5000. ist von 1995, also nehme ich an, dass es älter ist als n-gen racing.
    nur so nebenbei.
    /edit: man konnte auch in slipstream 5000 waffen nutzen, und n-gen racing ist von 2000. also bitte im text korrigieren.

  2. spektakuläre Action, schöne Strecken......das klingt ja mal richtig gut und ist sicherlich sehr kurzweilig( leider auch im wahrsten Sinne, wenn man den Unfang betrachtet)
    Und damit erscheint wohl ein weiteres Spiel, dass ich gerne sofort spielen würde....... :roll: :? .

  3. Ich kann mich dem Test nur anschließen.
    Nach nur wenigen Stunden und ein wenig Einarbeitung macht es riesig Spaß, in Hochgeschwindigkeit durch durch enge Canyons zu kurven oder wenige Meter über dem Boden fliegend wertvollen Boost zu sammeln, während man gegnerischen Projektilen und Raketen ausweicht.
    Leider jedoch finden sich z. Z. noch zu wenige Spieler in den Online-Lobbys ein, was sich hoffentlich - auch aufgrund der durchwegs positiven Reviews - bald ändern wird.
    Absolute Kaufempfehlung.

  4. Guter Test, der sich mit meinen Eindrücken der ersten 2 Spielstunden deckt. Das Spiel macht total Laune, spielt sich hervorragend, sieht gut aus und ist eines der besten PSN-, XBoxLive- Spiele am Markt. Schade dass es kaum beachtung findet und deshalb fast keine Leute im MP zu finden sind. Unbedingte Kaufempfehlung :)

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