Shin Megami Tensei: Digital Devil Saga 2(Rollenspiel) von THQ Credit: Atlus / THQ
Erst denken, dann kämpfen

Die Kämpfe selbst laufen jedenfalls sehr klassisch, sprich rundenbasiert ab. Wer gegnerische Schwachpunkte ausnutzt oder deren Stärken erfolgreich kontert, wird jedoch mit Extrazügen belohnt, während Patzer und Fehlschläge mit Zugverlusten bestraft werden. Wer Zugreihenfolge und Aktionen taktisch klug abstimmt, kann sogar zahlenmäßig überlegene Gegner besiegen ohne dass diese überhaupt zum Zug kommen.

Egal, ob ihr als Dämon oder Mensch in den Kampf zieht, ohne Kenntnis über eure Gegner geht gar nichts.

 Selbst bei einfachen Gegnern ist man so stets motiviert die Kämpfe so kurz wie möglich zu halten. Ein bisschen weniger Zufallskämpfe hätten es aber dennoch sein können. Denn gerade bei lästigen Wegwiederholungen sind zu viele Spielflussunterbrechungen eher kontraproduktiv. Ansonsten hat das Kampfsystem aber keine nennenswerten Schwächen, auch wenn es auf den ersten Blick sehr altmodisch wirkt.

Stilistisch hui, optisch pfui!

Das angestaubte Leveldesign mit seinen steril texturierten 08/15-Korridoren hätte hingegen nicht sein müssen. Hier wirkt Shin Megami fast schon rückständig. Zwar setzt die grafische Darstellung auch sonst keine Maßstäbe, glänzt dafür aber mit bizarren Charakteren und Details. Auch die teils eigenwillige Sounduntermalung harmoniert bis auf wenige Ausnahmen sehr gut mit dem morbiden Szenario, wo Elitesoldaten Jagd auf Unschuldige machen und pferdeköpfige Dämonen Menschenfleisch aus Konservendosen essen. Ihr selbst seid aufgrund eurer dämonischen Fähigkeiten natürlich auch kannibalisch veranlagt und verputzt geschwächte Gegner als Zwischenmahlzeit, was manchmal sogar zu Bauchschmerzen führt. Kopfarbeit ist aber genau so gefragt, auch wenn die ins Spielgeschehen eingeflochtenen Schalter- und Item-Rätsel nicht allzu komplex sind. Für eine gewisse Auflockerung sorgen sie aber dennoch.

Ansonsten experimentiert ihr mit verschiedenen Skill-, Ausrüstungs- und Party-Setups herum, um neue Combos zu entdecken, erkämpft euch Geld und Erfahrungspunkte, stöbert im örtlichen Shop nach neuen Angeboten, führt Smalltalk mit Einheimischen oder geht an speziell markierten Orten auf Dämonenjagd, wo ihr für das Sammeln von Kristallen und verspeisen seltener Spezies besonders lukrativ belohnt werdet. Die Spielwelt ist zwar recht überschaubar, die Spieldauer geht mit ca. 40 Stunden aber in Ordnung.

Halb Mensch, halb Dämon: Im neuen Berserk-Modus bleibt ihr manchmal mitten in der Verwandlung stecken.

 Zudem hilft euch eine praktische Automap bei der Orientierung, während teleportfähige Speicherpunkte hin und wieder den Rückweg verkürzen – allerdings nur in eine Richtung… Darüber hinaus könnt ihr euch an zahlreichen Terminals regenerieren, neue Skills herunterladen und natürlich euren Spielstand sichern.

Eine Frage des Verstehens

Die englische Sprachausgabe ist wieder ein Highlight. Schade nur, dass sie nur bei Zwischensequenzen erklingt und der Protagonist Serph nach wie vor keinen Mucks von sich gibt. Dadurch wirkt er abermals äußerst uncharismatisch und austauschbar, während seine Kameraden immer mehr an Tiefe und Profil gewinnen. Leider sind auch die Untertitel wieder nur in Englisch verfügbar, so dass ohne entsprechende Sprachkenntnisse viel vom Flair und Inhalt der Handlung verloren geht. Dafür gibt es jedoch einen 60Hz-Modus, der euch vor lästigen PAL-Balken und augenfeindlicher Flimmeroptik bewahrt, sofern ihr keinen Uralt-Fernseher zuhause stehen habt und auch preislich siedelt sich Digital Devil Saga 2 leicht unterhalb aktueller Neuerscheinungen an. Fans des Vorgängers können aber so oder so bedenkenlos zugreifen, während Spieler, die schon mit dem ersten Teil nichts anfangen konnten, auch dieses Mal nicht bekehrt werden dürften.      

  1. ich denke mal das ein neue teil auf sich warten lässt... vorerst mal bis sich die entwicklungskosten unten sind bzw. die hardware basis gegeben wäre...
    hoffe mal in 2 jahren spätestens....
    wäre schade wenn die story nicht fortgesetzt werden würde

  2. MiyaIchigo hat geschrieben:Ich warte schon seit Wochen auf diesen Test.
    leider wurden wir von thq erst sehr spät mit dds2 bemustert und haben sogar überlegt, den test ganz fallen zu lassen. da es aber alles andere als ein schlechter titel ist, haben wir uns dann doch für "lieber spät als gar nicht" entschieden - hoffentlich klappt's bei devil summoner besser! 8)

  3. habe diesen titel schon vor einen halben jahr durchgespielt....
    der teil ist zwar leichter als der vorgänger.. denke aber das es immer noch einer der schwersten titel auf der ps2....
    das der protagonist stumm ist, finde ich gar nicht mal so schlecht... man kann bekommt eher das gefühl in der rolle des anführeres zu sein und dadurch eher vorurteils los ist.
    für mich war der titel eines der besten rpgs letzten jahres.
    laut rpgfan steht ein weiterer teil für die ps3 unter den ankündigungen.. wäre mal gespannt.

  4. Hab das Spiel schon seit einiger Zeit im Regal stehen, nur möchte ich zunächst Teil 1 durchspielen, ehe ich mit 2 anfange (ist ja auch irgendwo logisch...)
    Demnächst kommt ja ein weiterer Shin Megami-Ableger, und zwar Devil Summoner *freu*
    EdenGazier, danke für den Tipp, sieht wirklich interesant aus...

  5. Also wenn ihr auf Shin Megami Spiele steht, dann solltet ihr unbedingt
    Persona 1 und Persona 2 für die PSX anspielen, sind auch klasse, zwar haben sie nicht mit Lucifer Call also Nocturne nichts am Hut, aber die Fusion der Monster und alles drum und dran sowie der Opa und auch die Maskottchen sind dort vorhanden, von der Storie her muss ich aber zugeben das der erste Persona teil um einiges mehr klasse besitzt, wobei der 2 nicht zu verachten ist, schönes spiel
    Die Spiele sind natürlich sehr selten geworden, und es gibt sie nur in Japan und USA, auf SNES sind auch noch einige Shin Megami Spiele rausgekommen

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