Langer Besuch in Bailu

Ryo wird zunächst etliche Stunden im beschaulichen, mit vielen kleinen Wegen verbundenen, schön designten Gebiet des Dörfchens Bailu verbringen – die serientypische Schnitzeljagd schickt ihn mehrfach kreuz und quer durch das hügelige Areal. Anfangs sind dort nicht alle Locations zugänglich: Auf dem Weg zum Fischteich kehrt Ryo anfangs freiwillig um („Ich sollte mich hier vorher noch gut umsehen.“), anderswo versperren ein Karren oder ein verschlossenes Tor den Weg. Wer Spiele gern im Turbomodus absolviert, Gespräche wegdrückt (in Shenmue 3 ist das nur bei wiederholten Dialogen möglich) oder generell keinen Nerv für Suchen und Fragen hat, sollte einen großen Bogen um dieses gemütliche Abenteuer machen – Shenmue 3 kann man eigentlich nicht schnell zocken.

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Sega-Fans freuen sich: In Teil 1 hatte Ryo eine Saturn-Konsole im Wohnzimmer, diesmal findet er eine in einer Schublade. © 4P/Screenshot

Man würde als Spieler nicht nur all die wunderbaren, kleinen Dinge am Wegesrand und in den Arcades oder Teestuben übersehen, es würde auch schlicht nicht zu Ryo passen. Ein ums andere Mal lässt sich der nicht gerade wortgewandte Bursche von grantigen Greisen abspeisen oder bekommt nur eine heiße Teigtasche statt der erhofften Information. Wäre er nicht so sympathisch und angenehm zurückhaltend – man müsste ihn ohrfeigen und anbrüllen, warum ausgerechnet er als schlechtester und zögerlichster Detektiv der Welt einen Mord aufklären will. Der Musterknabe geht sogar jeden Abend zeitig ins Bett und kann nicht mal sprinten, wenn in der Spielwelt gerade ein Schild mit „Do not run“ herumsteht!

 

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Und Action: Die serientypischen Quick-Time-Events gibt es auch in Shenmue 3 – überstrapaziert werden sie jedoch nicht. © 4P/Screenshot

Die Steuerung von Ryo geht in Ordnung: Ähnlich wie in den Vorgängern lenkt ihr den jungen Japaner per linkem Analogstick, die R2-Taste sorgt dafür, dass er rennt. Die Kameradrehung per rechtem Stick funktioniert gut und zickt nur in wenigen Fällen an besonderen Engstellen herum. Apropos Engstellen: Im Gegensatz zu einem Nathan Drake oder Asassins’s-Creed-Helden ist Hazuki-san schwerfällig – er bleibt schon mal an Kanten hängen oder bockig stehen, wenn ihm ein Passant den Weg versperrt; Abhänge und kniehohe Hindernisse mag er auch nicht. Weil Ryo während des normalen Spiels aber auch nicht schnell sein muss, stört das kaum. Verfolgungsjagden werden als bekannte Quick-Time-Sequenzen inszeniert – Ryo rennt dann, von coolen Kamerawinkeln in Szene gesetzt, der Spieler muss nur rechtzeitig z.B. nach unten oder A drücken, um über eine Mauer zu hechten, einer alten Frau auszuweichen oder unter einem Tritt hindurchzutauchen. Leider ist das Spiel an dieser Stelle zu fordernd – wer nicht über besonders gute Reflexe verfügt, muss diese Szenen mehrfach absolvieren; hier wäre ein gnädigeres Zeitfenster angebracht gewesen.

 

  1. Ryo Hazuki hat geschrieben: 06.01.2020 13:05 An meinem letzten Urlaubstag lief nun auch für mich der Abspann und ich hoffe es wird ein vierter Teil kommen. Das Spiel wurde sehr gut in unsere 18 Jahre ältere Gesellschaft portiert und zwar so wie es sein soll. Vorneweg, ja es hat Makel und ja es kann schon nerven immer "X" drücken zu müssen und wenig Auswahlmöglichkeiten zu haben in Gesprächen.
    Die Animationen in Gesprächen sind so steif wie früher und einige NPCs wirken wie die Kung-Fu Holzpuppen zum trainieren.
    Dieses Spiel verlangt viel Geduld. Eigentlich vor allem verlangt es viel "spielen". Was früher noch selbstverständlich war kann sich heute, verständlicherweise, umständlich anfühlen - denn all die so tollen in den letzten 18 Jahren entwickelten Geschwindigkeitsschübe aus anderen Spielen, gibt es hier nicht.
    Du packst den Gegner nicht? Geh trainieren. Ja das ist so fies wie im echten Leben. Da steht der blau-Gurt vor dir aber du mit deinem gelb, kommst nicht an ihn ran ohne Training. Das ist schon ein wenig Kampfsport Fetischismus aber genau so ist das eben. Was hab ich tagelang nur trainiert und Kapseln für Geld gesammelt, Stapler gefahren, nur um noch mehr zu ackern. :lol:
    Das Spiel zeigt auch heute noch, wieso es solch ein Grundstein war. Es passt natürlich mit all seinen kleinen Macken nicht in diese moderne Welt und wird sicher ein Fan Service bleiben, wer sich jedoch einlassen kann auf diese Welt und das meint wirklich, durchgehen - nicht durchrennen.. Erlebt auch heute noch ein tolles Abenteuer.
    Tolles Abenteuer? Habe ich was verpasst? Alles was ein "Abenteuer" ausmacht, wirst du zu keiner Sekunde in Shenmue3 finden!

  2. 83%...?
    Um "Shenmuefanatiker" nicht zu kränken oder wie kann ich mir die Wertung erklären?
    Unabhängig von persönlich Vorlieben bzw Abneigungen, hat der Tester hier nicht seine Arbeit gemacht!
    Softwareschrott wären vllt ein hartes Wort aber weit davon entfernt, ist Shenmue3 nicht.
    Die gesamten Gameplayelemente sind ausnahmslos schlecht und die "Story" (falls man es überhaupt so nennen sollte) ist unterirdisch bis überhaupt nicht vorhanden. Wozu ein Shenmue3 Entwickeln, wenn ich den Plot maximal einen Mikrometer zum Ziel bewege?!
    Möchte gar nicht zu lange schreiben, dieses Machwerk hat schon genug meiner Zeit vergeudet!
    Fazit: Shenmue3 ist eine absolute Katastrophe, bringt die Geschichte nicht weiter und ist in jeder seiner Punkte als Videospiel, ungenügend.
    ---
    Btw
    Shenmue 1&2 beide zu Release gespielt.
    Ich kann also verstehen, wenn Spieler die erste/ersten Spielstunden noch irgendwie "Ok" finden aber irgendwo zwischen Hühner fangen und anderen sinnlosen Mist, sollte ein klarer Gedanke aufblitzen...

  3. Hab‘s jetzt auch durch.
    Die hohe Wertung hat‘s nicht verdient. Ich kann es tatsächlich niemandem empfehlen, der nicht eh schon weiß, worauf er sich da einlässt. Es ist lahm, übermäßig kompliziert, hölzern. Die Story wird kaum weitergeführt, geschweige denn abgeschlossen.
    Trotzdem hatte ich einen Riesenspaß, weil ich die Vorgänger damals auf dem DC mochte und wissen wollte, wie es weitergeht. Weil ich einen Haufen Eastereggs wiedererkannt habe, und weil ich gerade schlicht Bock drauf hatte.
    Shenmue ist so ein „muss man dabei gewesen sein“-Moment. Jedem der nicht dabei war kann ich nur den Tipp geben, bei Interesse Teil 1+2 billig bei Steam zu schießen und mal reinzuschauen. Wer es schafft, all die Warzen zu ignorieren und sich 20 Jahre zurückzuversetzen und neu darüber zu staunen, was zu der Zeit an Detailgrad schon möglich war, der kann dann auch Teil 3 irgendwann mal angehen.
    Für alle anderen „normalen“ Spieler gibt es wohl haufenweise besseres.

  4. An meinem letzten Urlaubstag lief nun auch für mich der Abspann und ich hoffe es wird ein vierter Teil kommen. Das Spiel wurde sehr gut in unsere 18 Jahre ältere Gesellschaft portiert und zwar so wie es sein soll. Vorneweg, ja es hat Makel und ja es kann schon nerven immer "X" drücken zu müssen und wenig Auswahlmöglichkeiten zu haben in Gesprächen.
    Die Animationen in Gesprächen sind so steif wie früher und einige NPCs wirken wie die Kung-Fu Holzpuppen zum trainieren.
    Dieses Spiel verlangt viel Geduld. Eigentlich vor allem verlangt es viel "spielen". Was früher noch selbstverständlich war kann sich heute, verständlicherweise, umständlich anfühlen - denn all die so tollen in den letzten 18 Jahren entwickelten Geschwindigkeitsschübe aus anderen Spielen, gibt es hier nicht.
    Du packst den Gegner nicht? Geh trainieren. Ja das ist so fies wie im echten Leben. Da steht der blau-Gurt vor dir aber du mit deinem gelb, kommst nicht an ihn ran ohne Training. Das ist schon ein wenig Kampfsport Fetischismus aber genau so ist das eben. Was hab ich tagelang nur trainiert und Kapseln für Geld gesammelt, Stapler gefahren, nur um noch mehr zu ackern. :lol:
    Das Spiel zeigt auch heute noch, wieso es solch ein Grundstein war. Es passt natürlich mit all seinen kleinen Macken nicht in diese moderne Welt und wird sicher ein Fan Service bleiben, wer sich jedoch einlassen kann auf diese Welt und das meint wirklich, durchgehen - nicht durchrennen.. Erlebt auch heute noch ein tolles Abenteuer.

  5. So, mal reingespielt, nachdem ich die Vorgänger nochmal durchgezogen hab.
    Tjoa, ne. Ist Shenmue. Spielt sich erstmal fast genauso wie die anderen. Genauso zäh, mit allen Warzen. Wundervoll. Aber sicher keine hohe Wertung wert. Das mit dem Essen find ich auf den ersten Blick ein bisschen doof. Und unrealistisch. Mein Ryo stinkt wahrscheinlich als hätte er in Tsatsiki gebadet, so viel Knoblauch wie der frisst. Aber egal, soll ja gesund sein.
    Kampfsystem scheint man geändert zu haben. Ist irgendwie reines Buttonmashing. Aber auch das ist nicht weiter wild, so bin ich bei Teil 1 und 2 auch durchgekommen, wenn ich ehrlich bin. Das wichtigste an der Reihe waren für mich nie die Kämpfe, sondern die teilweise irren Details. Und die gibt es anscheinend immer noch.
    Was mir optisch etwas missfällt sind einige der Charaktere. Ryo und Shenhua sind ok, aber manche Opas im Dorf Bailu sehen aus wie einem Disney-Film entsprungen. Schon klar, es ist kein kompromisslos realistischer Stil gewählt worden, auch Ryo und Shenhua sind das nicht unbedingt. Aber manche der Gesichter sind schon recht bizarr. Waren sie zwar früher teilweise auch - aber da isses nicht so aufgefallen.
    Nun denn, schön, dass es das Spiel jetzt gibt. Es ist mAn sicher kein must-have (außer für Fans der ersten beiden Teile), aber einen gewissen Charme kann ich ihm als Besitzer der DC-Spiele nicht absprechen.

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