Rundenbasierte Kampftaktik

Auf der normalen Stufe sind die Kämpfe zu leicht und fordern erst in Bosskampfsituationen.
Auf der normalen Stufe sind die Kämpfe zu leicht und fordern erst in Bosskampfsituationen. Erfahrene Spieler sollten direkt auf dem dritten von vier Schwierigkeitsgraden starten. © 4P/Screenshot

Obwohl die Gefechte zunächst an XCOM: Enemy Unknown erinnern, werden sie erstens nicht so dramatisch über nahende Geräusche oder Zwischensequenzen inszeniert, bieten zweitens zu wenig taktische Vielfalt und leiden drittens unter Sichtlinien- und KI-Problemen. Man hat abseits der Kombination aus Bewegung und Angriffs- bzw. Heilungswahl kaum Möglichkeiten, das stets erdgeschossige Gelände oder die Partner clever einzubeziehen – also wendet man über weite Strecken fast immer dieselben Routinen an, muss sich kaum auf spezielle Widerstände oder versierte Gegner einstellen. Es macht durchaus Laune, seine Kampfdrohnen auszuschicken oder mit beschworenen Helfern zu attackieren, aber richtige Spannung will nicht aufkommen; meist reicht es, das Feuer zu konzentrieren.

Zwar gibt es drei Deckungsstufen, aber deren Auswirkungen schwanken genauso wie die Trefferauswertung nach Reichweite. Man merkt der mächtigen Schrotflinte z.B. nicht an, dass sie nicht so weit feuern kann wie ein Gewehr; die Nahkämpfe mit Axt und Katana sind leider ein schlecht animierter Anachronismus – gerade da hätte es brachialer zur Sache gehen müssen. Und bei allem Respekt vor dem Pen&Paper-Regelwerk, das im Hintergrund vor sich her würfelt: Es sieht im Jahr 2013 einfach armselig aus, wenn Projektile und Feuerbälle einfach so ohne Kollision durch Hindernisse fliegen. Mal abgesehen davon, dass die KI der Feinde teilweise hanebüchen passiv reagiert oder selbst bei Beschuss nicht in Deckung geht – immerhin ist Letzteres die Ausnahme. Vor allem von der virtuellen Matrix bin ich enttäuscht, denn hier läuft das Ganze ohne besondere Hackingfinessen genauso ab, nur dass man im Neonblau à la Tron unterwegs ist.

Elf, Troll oder Mensch?

Die Matrix: Sieht bizarr aus, spielt sich aber genauso gewähnlich wie der Rest der rundentaktischen Kämpfe.
Die Matrix: Sieht bizarr aus, spielt sich aber genauso gewähnlich wie der Rest der rundentaktischen Kämpfe. © 4P/Screenshot

Keine Lust auf Zwerge? Dann gibt es auch Trolle, Orks, Elfen und Menschen in männlicher oder weiblicher Version. Die Charaktererschaffung bietet zwar auch sechs Berufe wie „Street Samurai“, „Mage“, „Decker“ oder „Rigger“ an, aber dahinter verbergen sich lediglich vorgefertigte Sets aus Fähigkeiten. Shadowrun kennt weder feste Klassen noch Level. Man kann seinen Charakter also frei entwickeln, indem man so genannte „Karmapunkte“ entweder auf die Grundattribute wie Intelligenz, Schnelligkeit und Charisma oder auf damit verknüpfte Fähigkeiten wie Drohnen, Gewehr oder Hacking verteilt.

Dieses Karma entspricht quasi der Erfahrung (XP) aus anderen Rollenspielen, nur dass man es hier z.B. nicht für jeden Kampf, sondern lediglich für absolvierte Quests bekommt. Aber keine Bange: Auch wenn Feinde weder Beute noch XP hinterlassen , sondern sich in Luft auflösen, kann man bei Händlern zig Waffen, Ausrüstung, Drohnen, Zauber und sogar künstliche Gliedmaßen bzw. Hilfsmittel kaufen, mit denen man seinen Körper à la Deus Ex aufrüstet. Nur sollte man daran denken, dass sich so ein Bein nicht mehr austauschen, sondern lediglich aufrüsten lässt – wer sich unters Messer legt, sollte sich das gut überlegen. Ihr wollt euer eigenes Szenario entwerfen? Kein Problem, wenn ihr genug Zeit in den Editor investiert, der allerdings wesentlich unzugänglicher ist als jener von Neverwinter Nights.

  1. Gerade durchgespielt, insgesamt noch befriedigendes Spiel, wenn auch von der Mechanik her sehr dröge. Der Krimi-Plot gefällt am Anfang sehr, leider hat man das Gefühl er wird zu schnell aufgelöst, dann ist man genervt, weil es noch weiter geht, kurz darauf nimmt die Story groteske Züge an, natürlich mit Weltrettungsauftrag, auf die ich gut und gerne verzichtet hätte und will dann einfach nicht enden und ärgert einen mit banalen Aufgauben, wie a la "wir brauchen aber noch das Heilmittel, dafür müssen wir aber noch auf den heiligen Berg" um dann schlussendlich, nachdem man sich zum Ende nur noch durch das üble Kampfsystem durchgequält hat, wird man immerhin ganz am Ende mit einem Treppenwitz belohnt. Gefühlsmässig besteht das Spiel aus 3/4 retardierender Moment.
    Viele Figuren werden am Anfang erst stark in Szene gesetzt und dann tauchen sie gar nicht mehr auf wie z.B. dieser zweite Detective, oder werden zu nutzlosen Mini-Rollen degradiert, wie der erste Detective. Sehr schade, weil gerade diese Figuren gefallen und da durchaus mehr raus gemacht hätte werden können. Hört sich jetzt alles nicht so gut an, aber gerade der Anfang weiß wirklich zu gefallen. Ich würde es wieder spielen, hat nen schönen Retrocharme und nen cooles Cyberpunk Scenario. Kampfsystem ist leider eine sehr schlechte Version von Xcom. Zum Glück ist es nicht allzu schwer, habs auf sehr hart durchgespielt.
    Die Dialoge sind sehr schön geschrieben, wenn ich auch ab und an mal kleinere, größtenteils überlesbare Probleme mit dem Englischen hatte. Deutsche Version habe ich nicht gespielt.
    Was bleibt noch zu sagen, achja tolle Musik. Jetzt begebe ich mich nach der Banner Saga (die mir wirklich gut gefallen hat) und diesem hier wieder in die CoDAAA Ecke mit Alan Wake.

  2. Hab mir das Spiel nun zugelegt und ein paar Stunden gespielt.
    Leider sind die deutschen Übersetzungen tatsächlich teilweise fehlerhaft und vereinzelt von grammatischen-, sowie Rechtschreibfehlern durchzogen. Als das erste mal das Wort "Drek" auftauchte, dachte ich zwar auch erst an einen Schreibfehler, wurde dann später aber eines Besseren belehrt. Überhaupt gefällt dieser Jargon sehr gut, macht die Welt glaubhaft - weniger jedoch ein Lob an das Spiel, mehr an die mächtige Lizenz dahinter.
    Ansonsten kann ich nur sagen, was so oft gesagt wurde. Die Linearität ist unangenehm, die sterile Welt jedoch erschreckend. Sehr wenig Interaktion, kaum NPCs, die Umgebung wirkt leer und lieblos. Durch solche Spiele weiß man, was man früher an einem Fallout hatte.
    Weiterspielen werde ich trotzdem, denn die Geschichte ist - wenn auch auf dem Niveau eines unterdurchschnittlichen Sci-Fi-Belletristik-Roman mit Krimi-Einschlag - doch spannend genug, um weiterzulesen. Ähhh, spielen. Oder doch lesen?

  3. SpookyNooky hat geschrieben:Weiß jemand, wie die Lokalisierung gelungen ist? Holprig oder sind die Texte gut übersetzt?
    Ich hab noch nicht wirklich viel mit den deutschen Texten gespielt außer die Errinerung.
    Aber die haben auch sowas wie Deadmans Switch glaub ich als Totmann-Schalter übersetzt, sonst war die eigentlich ganz in Ordnung am Anfang.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1