Der Atem des Drachen
Eigentlich sollte Feuerschwinge seit 42 Jahren tot sein. Schließlich wurde er laut den Geschichtsbüchern von Dr. Adrian Vauclair vernichtet, der mittlerweile wie ein moderner Siegfried verehrt wird. Aber einige Indizien deuten darauf hin, dass der gefürchtete Drache wieder sein Unwesen in Deutschland treibt. Oder ist das alles apokalyptische Spinnerei? Wer könnte sonst hinter diesen seltsamen Mordanschlägen stecken, die über plötzliche Biofeedback-Schläge für den sofortigen Tod des verbundenen Hackers sorgen?
Shadowrun: Dragonfall schürt nicht nur die investigative Neugier, sondern macht erzählerisch sehr viel richtig. Auch ohne Motion-Capturing und ausdrucksstarker Mimik gelingt es der Regie recht früh, den Spieler emotional an seine Gruppe zu binden. Als Anführer einer vierköpfigen Party ist man sehr engagiert bei der Suche nach Indizien, weil man bei seinem ersten Run in Berlin gleich einen Partner durch einen Mordanschlag verliert. Was als kinderleichter Einbruch deklariert war, endet in der Katastrophe.
Wer hat Monika Schäfer ermordet?
Sehr geschickt lässt einem das Drehbuch die Wahl, in welchem Verhältnis man zur ermordeten Monika Schäfer stand – man kann sich z.B. für den Geliebten, den Freund
oder einen entfernten Kollegen entscheiden. So schlüpft man in die Rolle eines Neulings aus dem Rhein-Ruhr-Megaplex, der erst seit wenigen Runs im Team ist. Die Partyinteraktion ist zwar nicht so intensiv wie in Star Wars: Knights of the Old Republic, aber durchaus lebendig. Gleich zu Beginn muss man sich u.a. mit den Sticheleien sowie dem Misstrauen einer Rivalin auseinander setzen. Wie reagiert man auf sie – herrisch, verständnisvoll, ausweichend?
Egal ob Eiger, die störrische Scharfschützin, die rätselhafte Straßensamurai-Schönheit Glory, der routinierte Schamane Dietrich oder der gut vernetzte Bandendoyen Paul Amsel – die Nebenfiguren sind durch die Bank interessant und markant. Und spätestens als einem Dante, der treue Hund von Monika, zuläuft und mit seinen traurigen braunen Augen anschaut, hat man sein Hauptquartier und die Crew ins Herz geschlossen. Schön ist auch, dass die Nebencharaktere über Sprechblasen manchmal die aktuelle Situation kommentieren. Auch wenn das manchmal zu selten vorkommt und dann wieder willkürlich wirkt, sorgt die Regie mit einfachen Mitteln für Identifikation und Leben in der Bude.
Auch die Story ist eine Stärke, obwohl sie immer noch linear verläuft. Es gibt erzählerische Überraschungen und angenehm verschachtelte Dialoge, in denen man auch mal zwischen den Zeilen lesen muss – so manche offensichtliche Antwort wird dann schonmal sarkastisch kommentiert. Wobei man je nach eigenen Fähigkeiten alternative Antworten geben bzw. Einfluss ausüben kann – und zwar wesentlich öfter als in der Premiere, so dass man viele Konflikte vermeiden kann. Es lohnt sich also, mit seinen Karmapunkten Charisma oder Intelligenz zu steigern. Auch die “Etikette”, ob man also Wissen aus Gangs, Firmen, Sicherheitsdiensten etc. mitbringt, wirkt sich spürbarer aus.
Wie sieht es denn nun mit der Kampflastigkeit aus? Kann man auch ohne viel zu kämpfen spielen?
Trotzdem bin ich von SR: returns angenehm überrascht. Hatte eigentlich mit den rundenbasierten Kämpfen schon abgeschlossen... Ach ist das schön, wenn man wie früher mal zwischendurch ein Fläschjen Bier holen kann
Ne ich gebe zu, die meisten davon habe ich gerne gespielt.
Nicht gefallen haben mir Bard's Tale, Legend of Grimrock.
Ich korrigiere mich also: Bei den eher NEUEREREN RPGs gehen unsere Meinungen ein wenig auseinander. Primär Dragon Age:Origins, Shadowrun Returns und NWN2+Addons.
Aber das macht es ja grade so schwierig.
Damals gab es eine gute Chance, dass ich die Spiele auch mag die du mochtest, aber die DA:O(fürchterlich!) und NWN2(fast verpasst!)-Narben sind tief und noch nicht ganz verheilt...geb ich ehrlich zu
Achso, das war dann ein Missverständnis.
Außer Legends of Grimrock kenne ich sonst auch keine neueren Dungeoncrawler mit Echtzeitkampfsystem. Schade eigentlich. Ich hoffe einfach dass LoG 2 ein bischen mehr Feinschliff bekommt, dann wär ich auch damit zufrieden.