Sensible Soccer 2006(Sport) von Codemasters Credit: Kuju Entertainment / Codemasters

Time of my Life

Damals. Anfang der 90er Jahre. Die Amiga-Zeit. Eine meiner besten Zeiten: Was hab ich mich mit Turrican oder X-Out durch wunderbare Levels geballert, Lemminge gerettet ohne Ende oder in Lotus Esprit Turbo Challenge die Konkurrenz deklassiert. Und dann erst die Schweiß treibenden Matches gegen meine Kumpels in Kick Off 2 – dem unangefochtenen Highlight unter

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den Fußballspielen! Unangefochten? Nein, denn mit Sensible Soccer brachte Sensible Software ein Fußballspiel auf Commodores 16-Bitter, das zwar auf den ersten Blick wie ein dreister Klon des Dino Dini-Klassikers aussah, aber spielerisch sogar noch mehr auf der Pfanne hatte als das Vorbild. Hier hat Fußball noch Spaß gemacht. Wenn ich mir heute ein Pro Evolution Soccer 5 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‘)” onmouseout=”DynToolTipp_Hide(); ” href=”javascript:DynCont_Display(‘Gamefinder’,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7989′)”>

 mit seinen unzähligen Möglichkeiten und taktischen Feinheiten ansehe, bei dem ich erst als Joypad-Akrobat eine Chance habe und von Mathias 10:1 (mit einem Glückstreffer!) abgezogen werde, sehne ich mich nach den guten, alten Zeiten zurück. Was soll ich mit einer bis ins Detail ausgetüftelten Mannschaftsaufstellung, zig Optionen vor einem Freistoß oder einer Steuerung, die mich mit ihren vielen Buttonbelegungen mehr verwirrt als mir zu tollen Spielzügen zu verhelfen?

Gefährliche Freistoß-Position: Können die Argentinier vielleicht ausgleichen?

Ich will einfach nur auf den Platz, mich mit ein paar Pässen zum gegnerischen Tor vorarbeiten, den Ball mit ordentlich Drall abziehen und das Ei zum Jubel der Massen im Kasten versenken. Genau so war Sensible Soccer: einfach, aber mit Tiefgang; zugänglich, aber auch anspruchsvoll; spaßig, aber auch herausfordernd. Und heute?

Vernünftiger Fußball 2006?

Heute sieht Sensible Soccer auf dem PC und der PS2 mit seiner schlichten Präsentation fast genau so aus wie damals und versprüht schon beim Auflaufen der Mannschaften den bewusst gewählten Retro-Charme. So wuseln und flitzen auch im Jahre 2006 kleine Männchen in einer leicht schräg ausgerichteten Vogelperspektive über den virtuellen Rasen und versuchen im Spiel von oben nach unten und umgekehrt, den Ball im Tor zu versenken. Hat man den Bogen mit dem Drall sowie bestimmte Abschusspositionen erst mal raus, werden die Begegnungen mit einem wahren Torsegen beglückt – oder besser gesagt: versaut. Sensible Soccer ist einfach zu leicht, wenn man das Prinzip erstmal verstanden hat. So passierte es, dass ich in einem 5-Minuten-Match die gegnerische Mannschaft mit einem 7:0 vom Platz fegte. Einfach nur nach vorne rennen, kurz vor dem Strafraum den Ball schießen und “anschnibbeln” – schon ist euch ein Treffer so gut wie sicher. Auch bei Diagonalschüssen auf das Tor macht der KI-Keeper oft eine erbärmliche Figur und scheint machtlos gegen eure Schüsse zu sein. Überhaupt fällt auf, dass die KI nicht unbedingt clever ausgefallen ist: Fast jeder Einwurf und jeder Freistoß landet genau vor euren

Lust auf einen Kick? Spielt Sensible Soccer 2006 selbst an:

Download Demo (116 MB)

Füßen anstatt beim Mannschaftskamerad. Selbst wenn ein gegnerischer Spieler allein vor eurem Tor steht, schießt er oft noch (kilo)meterweit daneben. Dazu gesellen sich Abstöße vom Torwart, die direkt ins Aus gehen sowie kleinere Aussetzer, in denen der Keeper überhaupt nicht zu reagieren scheint. Auch fällt auf, dass er den Ball nur selten fest in die Hand nimmt, sondern ihn immer wieder mit der Faust ins Aus befördert – selbst wenn er ohnehin dort gelandet wäre. Die Folge: Es gibt sehr viele Eckbälle – und damit massig Gelegenheiten, das runde Leder mit einem unhaltbaren Kopfball ins Netz zu befördern. Leider hat man es

In den Wiederholungen kommt der knuffige Comic-Stil erst richtig zur Geltung.

versäumt, dem Spiel unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zu spendieren. Zwar unterscheiden sich die Mannschaften in punkto Leistung voneinander, doch kickt ihr nach kurzer Zeit selbst Champions wie Brasilien locker in die Amateurliga zurück.

Wer wird Weltmeister?

Apropos Liga: Wettbewerbe und Ligen gibt es bei Sensible Soccer en masse. Zwar verfügt die 2006er-Ausgabe im Gegensatz zu früheren Versionen über keine offiziellen Lizenzen, doch könnt ihr mit eurer Mannschaft angefangen bei diversen nationalen Ligen über Pokalwettbewerbe bis hin zur Weltmeisterschaft antreten. Insgesamt stehen 67 internationale Teams und 300 Vereinsmannschaften sowie über 45 Turniere und Wettbewerbe zur Auswahl. Dabei lassen sich Spieler- und Teamnamen einfach editieren und abspeichern, so dass fehlende Lizenzen kaum mehr ins Gewicht fallen. Selbst das Aussehen jedes einzelnen Fußballers lässt sich verändern. Habt ihr gar ein eigenes Team zusammengestellt, verbessern sich sogar die Fähigkeiten eurer Profis, doch rettet selbst dieser Punkt den Titel nicht mehr vor der Durchschnittlichkeit. Man hat es bei Codemasters zwar geschafft, mit der simplen Grafik und dem witzigen Comic-Stil der Akteure einen ordentlichen Retro-Look auf die aktuellen Plattformen zu bringen; das Spielgefühl von damals aber hat man nicht einfangen können. Ein Grund dafür ist zum einen die Kamera, die das Geschehen viel zu hektisch einfängt und fast schon für unangenehme Schwindelgefühle beim Passspiel sorgt, die zu vorübergehenden Orientierungslosigkeit führen. Auch hat sich die Steuerung mit dem guten Competition Pro einfach besser und intuitiver angefühlt als mit den vergleichsweise mickrigen Analogsticks eines PS2- oder PC-Controllers, mit denen das Anschneiden und Spielen hoher Bälle nicht so einfach von der Hand geht und gerade auch bei Ecken und Abstößen Probleme bereitet: Hier lassen sich die Spieler nicht präzise positionieren, da sie viel zu empfindlich auf Stickbewegungen reagieren.

   
 

      

  1. Das tut wirklich weh, aber ich habs befürchtet. Also ich bin ja wirklich kein Fussball Fan, aber Sensible Soccer hab selbst ich auf dem Amiga sehr oft gespielt, noch lieber als Kick Off 2. Wobei wirklich beide für viel Spielspass sorgte, aber Sensible Soccer hatte irgendwie mehr Flair, gerade auch durch die Soundkulisse.
    Bei den Mängeln des Neuauflegers muss ich mich mal wieder fragen ob die Entwickler eigentlich blind sind? Was für ein Mist die KI macht dürfte selbst ein Blinder mitkriegen und nach dem wie die Soundkulisse sein soll, dürfte das auch ein Tauber hören, dass das nichts ist. Ne, bei sowas fehlt mir selbst einfach das Verständnis, wie man ein Spiel so versieben kann. Haben das Azubis programmiert? Wer weiss...
    Mal ehrlich, gescheite Programmierer und die Orginal Version als Vorlage und es hätte zumindest ans Orginal heranreichen müssen.

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