Vade Retro
Das Mega Drive scheint für Retro-Sammlungen eine dankbare Plattform zu sein: Ein bemerkenswert großer Teil des hochklassigen Spiele-Angebots hat mittlerweile auf offiziellem Wege zeitgemäße Plattformen erklommen – man denke in diesem Zusammenhang vor allem an Segas zwei Jahre alte Sega Mega Drive Collection <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‘)” onmouseout=”DynToolTipp_Hide(); ” href=”javascript:DynCont_Display(‘Gamefinder’,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=10418′)”>, die auf PS2 und PSP für Begeisterung sorgte (4P-Test: 85% bzw. 86%). Die liefert auch den größten Teil des Futters für die dezent sperrig betitelte Sega Mega Drive Ultimate Collection (UC): Alles in allem tummeln sich 49 Spiele auf der Disc, von denen 16 Mega Drive-Titel brandneu im Emulations-Bereich sind – darunter einige lang erwartete Beiträge wie die Streets of Rage-Trilogie (Ja! Endlich! Ja!), Shining in the Darkness oder Sonic 3. Neun Games sind nicht im Hauptmenü gelistet, sondern müssen erst freigespielt werden: Darunter einige Arcade-Version wie Altered Beast (nicht besser als die Mega Drive-Fassung, aber hübscher), Alien Syndrome oder Shinobi – sowie einige Master System-Umsetzung wie der fabelhafte Zelda-Klon »Golden Axe Warrior«.
Die Auswahl ist zum größten Teil sehr gut bis hervorragend; dass sich innerhalb einer solchen Menge auch Ausschuss wie Gain Ground oder Fatal Labyrinth tummelt, ist fast unvermeidlich – die Spiele kann man ja meiden. Was einem sogar insofern einfach gemacht wird, als dass man jedes Spiel auf einer Skala von Eins bis Fünf bewerten und ensprechend nach seinen Favoriten sortieren kann. Die Spiele geben einen guten Überblick über das Sega-eigene Mega Drive-Spektrum, sind aber natürlich nicht völlig repräsentativ für das Gesamtangebot des schwarzen Klassikers – so findet sich beispielsweise kein einziger Horizontalshooter oder Racer im Angebot. Zu jedem Mega Drive-Spiel gibt es einige Hintergrundinformationen und Cover-Artwork, das sich genauer unter die Lupe nehmen lässt. Ausdauernde Zocker können außerdem Interviews mit Original-Entwicklern freischalten. Die dafür (und für die Bonusspiele) benötigten Voraussetzungen stehen direkt bei den Gimmicks und sind zum Teil auch mit den Achievements (360) bzw. Trophäen (PS3) verbunden. Das Schöne daran ist, dass die Entwickler einen damit »zwingen«, auch mal Spiele unter die Lupe zu nehmen, die man sonst vielleicht links liegen gelassen hätte: Golden Axe Warriors gibt’s erst, wenn man in Golden Axe 3 zehn Mal Magie eingesetzt hat, Shinobi Arcade gesellt sich erst zur Sammlung, wenn man in Shinobi 3 den ersten Level meistert, ohne ein Continue zu nutzen. Keine der Aufgaben erfordert die Nerven eines Gehirnchirurgen oder stundenlangen Einsatz, aber es ist schön, dass einem derartige Goodies nicht einfach so hinterher geschmissen werden.
Klassischer Wandschmuck
Entwickler Backbone Entertainment ist im Bereich der Retro-Umsetzungen mittlerweile eine feste Größe, von daher ist es kaum verwunderlich, dass auch die UC mit allen Komfortfunktionen daherkommt, die man mittlerweile von dem Unternehmen gewohnt ist: So lässt sich jederzeit ein Spielstand anlegen, was zwar dem wahren Retro-Spieler ein Graus sein dürfte, aber gerade verwöhnteren Gemütern durchaus entgegen kommt. Die Tastenbelegung darf den persönlichen Vorlieben (inkl. optionalem Dauerfeuer) angepasst werden, außerdem darf die 2D-Grafik mittels eines Weichzeichner-Filters ihres Pixel-Schreckens beraubt werden – was mal mehr, mal weniger gut geht. Bei manchen Spielen sieht der Filter fabelhaft, bei anderen schlicht furchtbar aus, hier ist individuelles Experimentieren angesagt. Die Spiele lassen sich entweder im Original- oder im Vollbild spielen, was auf 16:9-Fernsehern natürlich für ein gestrecktes Bild sorgt. Die Kompromisslösung (4:3 auf komplette vertikale Höhe) muss hier merkwürdigerweise manuell gemacht werden, eine »Fit«-Automatik gibt es nicht. Dafür existieren für jedes Spiel Wallpaper, die im Zweifelsfall dafür sorgen, dass man nicht einen
schwarzen Hintergrund bewundern muss. Das Schöne daran: Die Tapeten sind optisch immer im Stil des aktuellen Games gehalten – was teilweise (Highlight: Comix Zone) ganz hervorragend passt!
Weniger gelungen ist die Integration des Mehrspielermodus: Viele der letztes Jahr veröffentlichten Arcade-Titel wie Golden Axe oder Streets of Rage 2 boten einen exzellenten Online-Modus. Davon ist hier weit und breit nichts zu sehen, der Mehrspielerspaß beschränkt sich auf das heimische Sofa – das entspricht natürlich dem Original-Spielgefühl, aber eine zusätzliche Online-Option oder wenigstens Online-Ranglisten wären nett gewesen. Auch die Abteilung Sound kriegt auf den Deckel: Hin und wieder hopsen deutlich hörbare Kratzer aus den Boxen – wie bei den Bonuszonen-Bumpern in Sonics erstem Spiel oder von herunterfallenden Gegnern bei Streets of Rage 3. Teilweise war das im Original schon so; hier hätte sich ein Höhenfilter aufgedrängt.
oh wie ich dieses spiel geliebt habe :S
Schade das sie nicht Snatcher und noch die ein oder andere MegaCD Perle mit drauf gepackt haben.
Hab Snatcher erst letzten Monat über nen Emu durchgezockt.
ISt von 1988 und man merkt ihm das Alter natürlich mehr als an. Aber immer noch mit Charme und spielenswert finde ich.
Auch witzig die Bezüge zu Metal Gear Solid.
Dieser kleine Metal Gear MK2 der da einem zur Seite gestellt wird, kommt ja glaube ich auch in Teil 4 der Serie wieder vor.