Sega lässt sich für die Mega Drive Classics nicht lumpen. Es warten über 50 Klassiker für ihr 16-Bit-System, darunter einige Sonic-Spiele, Shinobi, Golden Axe, Streets of Rage oder Vectorman. Dazu gesellen sich eher unbekanntere Marken wie Gunstar Heroes, Sword of Vermillion oder Crackdown. Da man hier nur auf Sega-Marken setzt, fehlen allerdings Titel wie Der König der Löwen (oder andere Disney-Titel wie Aladdin, die allerdings auf Nintendo-Systemen seinerzeit von Capcom bedient wurden) oder Cool Spot, aber auch ThunderForce 5, CastleVania sowie Castle of Illusion, um nur einige zu ändern. Das schicke und an die 90er Jahre angelehnte Menü, in dem man sich durch ein Zimmer bewegt, um z.B. am Regal eines der Spiele auszuwählen, das dann in die virtuelle Konsole geschoben wird oder am Fernseher die Grafikeinstellungen festlegt, kennen Sega-Fans allerdings bereits von der auf Steam erhältlichen und dort immer wieder in diversen Sales auftauchenden deutlich günstigeren PC-Version – wie auch die meisten der integrierten Titel.
Und dann darf man natürlich nicht vergessen, dass Sega vor gut zehn Jahren auf PlayStation 3 sowie Xbox 360 die Mega Drive Ultimate Collection veröffentlicht hat, die Retro-Fans vermutlich noch in guter Erinnerung und vielleicht sogar im Softwareschrank haben. Schon damals hatte man nur hauseigene Titel im Gepäck – allerdings nur 40. Beim direkten Vergleich zeigen sich trotz umfangreicher Parallelen aber dennoch insgesamt 16 Unterschiede. 13 davon sind Titel, die es damals nicht gab, darunter Space Harrier 2, die zwei ToeJam&Earl-Titel, Sword of Vermillion, Landstalker oder Revenge of Shinobi – vor allem die letzten zwei gehören zu meinen absoluten Favoriten aus dieser ruhmreichen Sega-Ära. Schade ist allerdings, dass die drei Titel Ecco the Dolphin, Ecco 2 sowie Sonic & Knuckles für diese Sammlung keine Rolle mehr spielen. Hier wäre Sega sicherlich kein Zacken aus der Retro-Krone gebrochen, wenn man diese noch mit untergebracht hätte. Zumal diese auf Steam bereits ebenso wie Ecco Jr. oder Eternal Champions schon lange Teil der Mega Drive & Genesis Collection sind, die im Rahmen der erneuten Veröffentlichung in Mega Drive Classics umbenannt wurde.
Spartanisch?
Bei vielen Klassiker-Sammlungen der letzten Monate und Jahre wurden die Fans mit mehr oder weniger umfangreichen Bonusmaterial verwöhnt. Angesichts dessen ist der Umfang in diesem Bereich enttäuschend: Es gibt absolut nichts. Keine Musikbox, keine Artworks und abgesehen von der Darstellung der Modulboxen im Regal keinerlei Cover. Schade ist in dem Zusammenhang auch, dass sich die an der Wand befindlichen Poster im “Jugendzimmer” nicht dynamisch wechseln, je nachdem, welche Titel man zuletzt gespielt hat. Mit derlei Details hätte man sich von dem Eindruck entfernen können, dass man die PC-Version der Mega Drive Collection zwar sauber, aber letztlich nur routiniert umgesetzt hat. Immerhin gibt es an der Steuerung nichts zu makeln. Zwar kann man auf den Konsolen im Gegensatz zur Tastatur-Steuerung des PCs die Knöpfe
wie z.B. jüngst bei der 30th Anniversary Collection von Street Fighter nicht frei belegen. Doch die zur Verfügung stehenden Konfigurationen reichen vollkommen aus.
Dafür jedoch kann man bei der Darstellung der Klassiker Filter, Pixelskalierungen oder die Darstellung des Bildrandes modifizieren. Und man hat an moderne Annehmlichkeiten gedacht, welche die sich schadlos haltenden, aber den damaligen Gegebenheiten entsprechenden teils horrenden Schwierigkeitsgrad einiger Titel entschärfen. So kann man nicht nur über eine Schnellspeicherung Punkte setzen, zu denen man später zurückkehren darf. Es gibt zusätzlich die Möglichkeit, wie z.B. bei der ersten Mega Man Legacy Collection komfortabel das Geschehen zurückzuspulen, um kritische Stellen bewältigen zu können – oder vor, um langweilige Zwischensequenzen zu überspringen. Viel angenehmer kann man es einem nicht machen. Wer die Titel aus dem Effeff kennt, darf zudem einen Spiegelmodus zuschalten, der das Spiel vertikal spiegelt, so dass Sonic z.B. von rechts nach links läuft. Dass diese kleine Modifikation hinsichtlich des Spielgefühls und vielmehr der gelernten Levelstrukturen derart starke Auswirkungen hat, hätte ich mir in dieser Form nicht vorgestellt. Zusätzlich darf man sich mit besonderen Herausforderungen zu den einzelnen Spielen vergnügen sowie alternativ zum lokalen Spiel bei 20 Titeln online mit- oder gegeneinander antreten – dies erfordert allerdings eine Mitgliedschaft im Switch Online-Service.
Lesenswerte Review. Neben den genannten (die Ecco-Reihe, Sonic & Knuckles und Sonic 3, die franchise-Sachen (besonders Aladdin)), vermisse ich noch das Action-Adventure Soleil (US: Crusader of Centy).
Dafür bekommt man natürlich hervorragende RPGs wie Shining Force 2 und Phantasy Star 4, mit Dr. Robotnik eine der besten Puyo Puyo-Umsetzungen; und mit Beyond Oasis / Story of Thor und Landstalker die anderen beiden wichtigen Action-Adventures. Also eine eigentlich hervorragende Sammlung mit ein paar dicken, schmerzlichen Lücken. Aber was will man als Retrofan auch machen? Auch auf Nintendos reichlich gefüllter Virtual Console und dem SNES Mini fehlten zahlreiche Titel ( Terranigma, das erste Harvest Moon..).
Ich brauch kein bonusmaterial oder sonstiges unnötiges zeugs. ich will nur endlich landstalker und phantasy star 4 auf einer mobilen konsole spielen und das ist mit dieser collection möglich.
Und grafisch (vor allem bezüglich der gleichzeitig sichtbaren Figuren und Effekte auf dem Bildschirm) war er dem Konkurrenten deutlich überlegen. Einer der wenigen Titel, wo der Mega Drive seinerzeit die höhere Leistung der CPU mal ausspielen konnte.
"Gunstar Heroes" ist für mich einer der besten Run & Gun-Titel überhaupt.