Freunde von Bagger-Simulationen wird es freuen: „Hier läuft die Ware nicht vom Band,
hier schafft man noch mit Herz und Hand“. Tatsächlich kann und soll ich mein Schüttgut am Start- und Zielhafen per Lastkran und Schaufel selbst laden und löschen. Dazu steige ich in die Kanzel des Krans und bediene das Ungetüm. Das funktioniert besser als bei manch einem XY-Maschinen-Simulator! Macht es aber dauerhaft Spaß, Kubiktonnen an Schüttgut ein und wieder auszuladen? Mir eher nicht und so weiß ich die automatische Be- und Entladefunktion sehr zu schätzen. Im weiteren Spielverlauf fahre ich dann Containertransporter Öltanker und auch dort wird die Be- und Entladung erfreulich realistisch inszeniert. Chapeau! Eine Roll-on- Roll-off-Fähre für PKW, ein Ausflugsdampfer und ein Schubschiff (das allerdings sonderbarerweise keine abtrennbaren Lastkähne vorzuweisen hat) komplettieren das halbe Dutzend an Schiffen. Nach dem Download des ersten Updates kommt dann noch ein Sportboot hinzu, mit dem sich „just for fun“ über den Rhein heizen lässt. Positive Erwähnung hat auch die Geräuschkulisse verdient: Zwar gibt es keine einzige Note Spielmusik (man kann und soll eigene MP3’s einbinden), aber die schweren Diesel der Binnenschiffe wissen akustisch zu überzeugen und tragen zur glaubwürdigen Kulisse bei. Alles in allem ein solides Paket.
Licht und Schatten
So viel zum Haben, im Soll steht indes auch einiges: Im Grunde steuern und spielen sich
insbesondere die vier Güterschiffe alle sehr ähnlich. Lediglich die Fähre unterscheidet sich in ihrer Steuerungsmethode quer zum Strom von den anderen Schiffen. Wenngleich es dunkle Szenarien gibt, konnte ich keine stockfinstere Nacht ausmachen. Gleiches gilt für Regen, Nebel oder gar Schnee. Wenn dies stattfinden sollte, dann hatte ich nie das Glück, es zu erleben. Dass es kein echtes Tutorial (mit Sprachausgabe) gibt, sondern nur eine Erweiterung des Handbuchs innerhalb des Spiels ist ebenfalls schade. Als wirklich bedauerlich empfinde ich den Rückschritt den der Entwickler bei Karriere und Charakterbildung gegangen ist. Beim Bau-Simulator 2012 erlebte ich noch eine Karriere, warum hat man dies hier nicht konsequent fortgeführt? Schon weil Binnenschiffer sehr häufig Einzelunternehmer sind. Dieses Potential wurde leider liegengelassen. Größter Kritikpunkt ist aber das fehlende Schadensmodell: Es gibt kein Scheitern. Sinken ist unmöglich. Ich kann noch so heftig mit der Kaimauer oder einem Kollegen kollidieren, dies hat keinerlei Auswirkung auf meinen Kahn außer dessen Verlangsamung bzw. dem Stopp…das ist schwach! Dennoch: Alles in allem bekommt der an Binnenschifffahrt interessierte Simulationsfreund hier eine solide „Abhandlung“ des Themas mit einigem Ausbaupotential, denn die Entwickler haben ihr Spiel ausdrücklich sehr offen für das Thema Modding konzipiert.
@archer
Ich wünsch dir jedenfalls viel Spaß mit dem Spiel
Kannst mir gerne dann im neuen Jahr schreiben, wie es dir so gefallen hat
Nana. Wir wollen doch hier nicht die Grafikhure raushängen lassen. Wenn man sich wegen einer erhabenen Grafik zu sehr erregt wird, geht ja der Entspannungsfaktor verloren. Spartanische Äußerlichkeiten und dazu schöne Fahrstuhlmusik... ahhh.
wenn die endlich mal eine gescheite Grafikengine hätten, wäre das Spiel gleich besser bewertet.