Scene it? Lights Credit: Microsoft / Microsoft

Wenden wir uns also dem Wettbewerb zu, der in zwei Varianten zur Verfügung steht: Kurz oder lang, was wiederum bedeutet, dass entweder neun oder 15 Fragerunden auf euch warten.
Richtige Antworten können jeweils bis zu 2000 Punkte bringen, wobei die Zeit und damit die Punktzahl unbarmherzig nach unten ticken.
Die Schlussklappe als allerletzte Sonderspielrunde wartet mit vier Fragen zu je 2000 Punkten in Verbindung mit steigendem Multiplikator darauf, dass entscheidende Zünglein an der Waage zum Gesamtsieg zu spielen.

Scene It? arbeitet auch mit Retouchier-Techniken, um den Film zu verfremden und die Frage zu erschweren.
Film ab

Bis jetzt war jedoch alles nur graue Theorie. Denn letztlich können die Mechaniken noch so gut ausgefeilt oder so minimalistisch sein – entscheidend sind die Präsentation und vor allem die Qualität und Anzahl der Fragen.
Hier schöpft SI aus dem Vollen: Insgesamt über 1800 Fragen aus der Welt des Films wurden eingebaut und größtenteils ansprechend umgesetzt.
Nahezu selbstverständlich und zwangsläufig ist der Filmclip (der im übrigen in guter Qualität abgespielt wird) und zu dem Fragen beantwortet werden müssen. Doch es gibt auch viele weitere überraschende und durchaus unterhaltende Variationen. So z.B. der “Abspann”, in dem die Spieler basierend auf ausgesuchte Einblendungen des Filmabspanns das Zelluloidwerk erraten müssen. Interessant sind auch die Soundclips, in denen ihr einen fünf Sekunden langen Audioclip aus einem Film zu hören bekommt und dann den Titel nennen müsst. Besonders amüsant waren auch die so genannten “Kinderspiele”: Hier wird anhand einer einfachen Kinderzeichnung ein Filmtitel gefordert. Ist es eine Wolke? Nee, ist ein Schaf! Wieso ist denn das Maul zugebunden? Ahja: Das Schweigen der Lämmer!

Bei den durchweg unterhaltsamen Wettbewerbsformen fällt eine allerdings aus dem Unterhaltungs-Rahmen: Das Anagramm. Ein Film oder ein Schauspieler werden buchstabentechnisch auseinander genommen und neu zusammen gesetzt. Es liegt nun an euch, herauszufinden, wer oder was gemeint ist, dann den Big Button zu drücken und nun innerhalb von drei Sekunden die Antwort zu geben. An sich eine gute Idee. Doch die Umsetzung bietet Raum für Verbesserung. Denn spätestens, wenn man nach der ersten falschen Antwort feststellt, dass man nur so schnell wie möglich den Buzzer drücken muss, damit man den Zuschlag hat und dann die drei Sekunden nutzen kann, um aus den angezeigten vier Antworten die wahrscheinlichste auszuwählen, wird das Spielprinzip entwertet.
Bei allen anderen Frageformen stört die Antwort-Vorauswahl in keiner Form. Denn hier hat man die Möglichkeiten so optimiert, dass immer ein kleiner Verwirrfaktor eingebaut wurde.  

Leider gibt es keine Möglichkeit, online zu spielen und auch Ranglisten werden keine geführt. Während Ersteres durchaus einen gewaltigen Wertungsausschlag nach oben hätte rechtfertigen können, bietet Letzteres nur Anlass zum stillen Jammer, da man nicht einmal lokal mit seinem Wissen protzen kann.
Dafür allerdings führt SI im Hintergrund Buch, welche Fragen schon gestellt wurden, so dass die Gefahr einer all zu schnellen Wiederholung erfolgreich minimiert wird.

Es finden sich haufenweise Filmausschnitte auf der Disc. Einige davon sind aber nicht mit dem USK 12-Siegel kompatibel.
Das Kreuz mit dem Alter


B-Noten-Abzüge gibt es auch im Hinblick auf die Gesamtpräsentation, die mit guter deutscher Sprachausgabe, einem Filmstudio als Location sowie kleinen Animationsspielereien vor den Fragen solide arbeitet. Dennoch ist es noch ein gutes Stückchen vom Showflair eines Buzz samt gleichnamigen Moderator entfernt. Dafür allerdings befinden sich auf der komplett lokalisierten Fassung auch Fragen zu deutschen Filmen wie z.B. “Das Leben der Anderen”. Dem deutschen Kommentator kann man ebenfalls nur gratulieren: Er macht das beste aus seiner Situation, leidet aber unter dem Text, den er sprechen musste: Egal, ob ihr ein kurzes oder langes Spiel auswählt, nehmen seine einleitenden Texte nur Bezug auf die Langfassung – doch das sind Peanuts, die nur unwesentlich stören.

Was uns allerdings beim Test durch einen Zufall negativ aufgefallen ist -wenngleich nicht in spielerischer Hinsicht- ist Folgendes: SI hat eine USK-Freigabe ab 12 bekommen. Schön und gut. Familienunterhaltung eben.
Nur finden sich auch Fragen und vor allem Clips zu Filmen, die von der FSK mit dem 16er-Siegel gekennzeichnet wurden – was an sich ja auch nicht per se verwerflich ist. So hätte ich z.B. keine Bedenken, den harmlosen Ausschnitt aus dem ersten Teil des Terminators mit meiner älteren Tochter anzuschauen.

Problematisch wird es allerdings z.B. beim Ausschnitt von Lammbock, ebenfalls FSK ab 16 freigegeben. Wenn ich mir jetzt aber vorstelle, dass Eltern mit ihren zwölf Jahre alten Kindern gemeinsam spielen oder Scene It? als Partyspielchen für eine Gruppe Zwölfjähriger einlegen und diese dann auf den Lammbock-Ausschnitt stoßen, treibt es mir Sorgenfalten auf die Stirn.

Versteht mich nicht falsch: Ich bin nicht prüde und befürworte eine offene Gesprächs- und Themenbasis mit den eigenen Kindern. Dennoch hätte auch ich Probleme, just dieser von der USK freigegebenen Gruppe auf diese Frage antworten zu müssen: “Was ist ein Blowjob?” Denn genau dieser Begriff fällt in dem gezeigten Filmclip. Ich ziehe mich jetzt aus diesem Gespräch zurück und wünsche viel Spaß bei der Diskussion um Sinn und Zweck von Familienunterhaltung…  

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.