Stellt euch vor, ihr müsstet Guitar Hero ohne die Gitarre spielen. Öde, oder? Und was wäre ein Dancing Stage, wenn die Tanzmatte fehlen und ihr stattdessen auf dem Controller lediglich die Finger tanzen lassen würdet? Laaaangweilig! Mit einem ähnlichen, aber nicht ganz so krassen Problem hat auch Samba de Amigo auf Wii zu kämpfen: Während dekadente Dreamcast-Besitzer anno dazumal in dem etwa 400 DM teuren Paket neben einer schicken Matte auch eine Sensorleiste samt einem handlichen Paar Rasseln vorfinden konnten, bekommt ihr hier nur das Spiel, während Remote und Nunchuk die Funktion der Maracas erfüllen. Klar, es bietet sich ja auch an – immerhin ist das Konzept der Wii-Controller dem der Rasseln gar nicht so unähnlich. Allerdings ist die Dreamcast-Technologie zumindest rasseltechnisch der Nintendo-Hardware voraus. Warum? Weil die Teile mit einem Höhensensor ausgestattet waren! So konnte das Programm wunderbar erkennen, ob ihr die Rasseln gerade hoch haltet, sie in der Mitte habt oder nach unten rasselt. Mit Remote und Nunchuk mussten die Entwickler
dagegen tricksen: Hier ist nicht die Höhe entscheidend, sondern die Neigung! Zeigt die Spitze der Controller nach oben, rasselt ihr nach oben – zeigt sie nach unten, fangt ihr durch die Bewegungen eures Handgelenks in den unteren Feldern die Kugeln ab.
Kugeljagd
Wie gehabt findet ihr auf dem Bildschirm sechs mögliche Felder, auf die sich die Kugeln aus der Mitte heraus zubewegen. Kommen sie dort an, solltet ihr genau dann an der entsprechenden Position die Rasselbewegung ausführen. Feedback bekommt ihr nicht nur anhand einer Bewertung, die sich in Echtzeit an eure Leistungen anpasst, sondern auch durch den Lautsprecher der Remote, aus dem diverse Rassel-Soundeffekte ertönen, die ihr später sogar individuell anpassen dürft. Was am Anfang noch recht einfach erscheint, wird mit höheren Schwierigkeitsgraden deutlich komplexer und herausfordernder. So müsst ihr z.B. die Controller auch diagonal von oben nach unten halten und blitzschnell die Positionen wechseln. Und hier gibt es gleich zwei Probleme: Erstens ist das Kabel zwischen Nunchuk und Remote verdammt nervig. Zum Glück habt ihr alternativ auch die Möglichkeit, mit zwei Remotes zu spielen, was auf jeden Fall die bessere Variante darstellt. Zweitens ist die Steuerung mit den Wii-Controllern längst nicht so präzise wie mit den Dreamcast-Rasseln. Vor allem, wenn schnelle Positionswechsel gefragt sind, reagieren die Remotes zu lahm. Hinzu kommt, dass der Cursor oft viel zu zittrig ist und dadurch manche Schläge daneben gehen – auf der anderen Seite aber auch Kugeln erwischt werden, obwohl ihr ganz woanders hingezeigt habt. Nervig sind zudem die Rassel-Soundeffekte aus den Remote-Lautsprechern, die aufgrund des zittrigen Cursors ertönen und euch vollkommen aus dem Takt bringen. Ein deutlich besseres Spielgefühl (und sogar ein präziseres Ansprechverhalten) konnte ich beim Spielen mit externen Rasseln erzielen,
Auch das Posieren ist immer wieder Pflicht – und versaut euch unter Umständen auf den letzten Drücker die Wertung. |
in die die Remotes gesteckt werden. Ich kann deshalb nur jedem empfehlen, sich ein solches Exemplar anzuschaffen, auch wenn die Verarbeitung nicht an die alten DC-Rasseln heran kommt.
Massig Spielmodi
Euch erwartet eine reiche Auswahl an Spielmodi, die von einer kleinen Samba-Runde zwischendurch über Minispiele bis hin zu Kämpfen sowie einen Karrieremodus reichen. Letzterer fällt allerdings nicht sonderlich umfangreich aus: Ingesamt erwarten euch 16 Herausforderungen, in denen ihr jeweils zwischen drei und fünf vorgegebene Songs einer Liste abarbeiten müsst. Dabei nimmt der Schwierigkeitsgrad in vier Stufen zu und verlangt euch später einiges an Rasselkünsten ab. Leider sind die Stufen nicht durch Zwischensequenzen oder dem Ansatz einer Story miteinander verbunden. Zumindest aber haben Sonic und Ulala kurze Auftritte als Gast-Stars mit einer eigenen Kulisse, die direkt aus den Hüpfspielen und Space Channel 5 stammt. Selbst einer der Soundtracks des lässigen Tanzspiels findet sich in der Setliste, die verglichen mit dem Original deutlich erweitert wurde. Insgesamt bekommt ihr knapp 50 Songs mit südamerikanischem Flair geboten, wovon 23 Tracks exklusiv für Wii integriert wurden. Neben Klassikern wie “La Bamba” oder “Volare” findet ihr auch modernere Stücke wie “Pon de Replay” von Rihanna oder “Do it Well”” von Jennifer Lopez. Zwar bekommt ihr einige Originalversionen geboten, doch sind die meisten Tracks mehr oder weniger gelungene Cover-Versionen. Während man sich die Latin-Version von Ahas 80s-Pop “Take on Me” noch ganz gut anhören kann, ist die Verunstaltung der “Theme of Rocky” damals wie heute eine reine Katastrophe.
ganz ehrlich... ich hätte lieber space channel 5 gehabt als das...
schönes spiel damals auf der dreamcast, dass bei mir nur an einem wichtigen punkt scheiterte: der musik!
da muss man schon hartgesotten oder toal besoffen sein, um das 2-3 stunden ertragen zu können.
letzteres funktioniert tatsächlich!
Ich hab das spiel zwar nicht, aber wenn im test dann "ungenaue steuerung" steht, dann muss ich mir doch gedanken machen, ob ich samba de amigo brauche oder doch eher nicht
Wie ich bereits beim Opoona Test geschrieben habe,denk ich das es wieder aufwärts geht mit der Wii.
Ok, Samba de amigo is wohl kaum ein Coregame aber dafür
ein qualitativ hohes Partyspiel.
Danke Sega