Konami war schon immer dafür bekannt, recht eigensinnige und oft auch ungewöhnliche Cover-Versionen in den eigenen Musikspielen zu verwenden. Wer sich z.B. schon mal einige auf Techno oder Dance getrimmte Klassiker bei Dance Dance Revolution anhören musste, wird wissen, was ich meine. Und Rock Revolution? Tja, was soll ich sagen: In Zeiten, in denen Master-Aufnahmen in diesem Genre zum Standard geworden sind, kann ich nicht verstehen, was Konami dazu bewegt hat, sich hier ausschließlich auf Cover-Versionen zu beschränken. Okay, da sind sicher Kostengründe zu nennen und die Lizenzen waren sicher schon ohne die Originalkünstler nicht billig. Warum man aber dermaßen schlechte Bands für die Aufnahmen engagiert
Vor allem die Schlagzeugspur endet in höheren Schwierigkeitsgraden in einem farbigen Symbol-Wirrwarr. |
hat, ist mir völlig schleierhaft. Ich habe schon auf Junggesellenfesten bessere Bands in Zelten auf dem Festplatz spielen gehört als das, was Konami hier auf die Disk gepackt hat. Zwar bewegen sich Titel wie Sk8ter Boi (Avril Lavigne) oder All the Small Things (Blink 182) noch in einem erträglichen Rahmen, doch wenn ich mir Run to the Hills (Iron Maiden), Are You Gonna Be My Girl (Jet) oder Chop Suey! (System Of A Down) auf Dauer anhören muss, läuft mir das Blut aus den Ohren! Angesichts der starken Konkurrenz auf diesem Gebiet ist das, was da aus den Boxen kommt, ein ganz schlechter Witz – vor allem, wenn man sich an das erste Guitar Hero zurück erinnert, das zwar ebenfalls nur Cover-Versionen bot, diese aber von hoher Qualität waren. Zudem wurden dort wenigstens die Künstler genannt, dessen Werke neu aufgenommen wurden. Hier erscheint dagegen nur der Name des Songs und die ursprünglichen Interpreten werden mit keinem Wort erwähnt – Unverschämtheit! Abgesehen von den schlechten Darbietungen ist aber auch die Abmischung in Rock Revolution amateurhaft: Die Instrumente klingen dermaßen dünn und das schreckliche, synchron zappelnde Klon-Publikum so unscheinbar, dass hier keine Konzert-Atmosphäre aufkommen will. Hinzu kommt, dass man die Songs nicht in 5.1 abgemischt hat, obwohl auf der Verpackung noch von In-game Dolby Digital die Rede ist. Okay, ich weiß: Dolby Digital kann auch einfaches Stereo sein. Trotzdem ein Unding, dass kein echter Raumklang geboten wird – oder man hat die entsprechende Option extrem gut versteckt, denn weder Paul noch ich wurden fündig! Davon abgesehen erinnern die Musiker auf den unspektakulären Bühnen mit ihren hölzernen Animationen und lächerlichen Lippenbewegungen mehr an das Musikantenstadl als an eine Rock-Show. Wer die Songsammlung trotz der unterirdischen Qualität doch noch erweitern möchte, schaut in die Röhre: Fast schon zum Glück muss man feststellen, dass es keinen Online-Store gibt, über den man sich weitere grausige Cover-Versionen zulegen könnte.
Gesang ohne Gesang
Wo man in anderen Spielen mittlerweile zum Mikrofon greifen und ebenfalls mitträllern kann, beschränkt man sich bei Konami lediglich auf Drums, Gitarren und Bass. Dadurch kommt zumindest noch ein Hauch von Band-Feeling auf, auch wenn die Performance bei den vielen bunten Symbolen schon mal ins Stocken gerät. Zum Glück werden alle gängigen Musikspiel-Controller erkannt und unterstützt. Das eigens entwickelte Drumkit soll in Europa nicht angeboten werden. Wer mit einem Import liebäugelt, sei allerdings gewarnt: Beim Antesten auf der Games Convention hinterließ das billig wirkende Stück Plastik einen äußerst bescheidenen Eindruck, denn die Pads waren nicht nur unglücklich angeordnet, sondern auch die Schlaggeräusche waren extrem laut. Konami wird schon wissen, warum man die Peripherie hierzulande nicht anbietet. Ebenso dürfte den Japanern klar geworden sein, dass man einen solchen Müll hier nicht zum Vollpreis anbieten kann. Deshalb zählt es zu den wenigen positiven Punkten, dass der Titel unter 30 Euro kostet. Allerdings bekommt man
dafür auch schon das Rock Band Song Pack 2, das zwar nur die Hälfte an Tracks bietet, aber trotzdem mehr Spielspaß versprüht als Konamis dilettantischer Versuch, mit Rock Revolution eine ernsthafte Konkurrenz zu den neuen Platzhirschen auf die Beine zu stellen.
Ab ins Studio!
Erwähnenswert erscheint lediglich noch das integrierte Tonstudio, in dem auf acht Spuren seine eigenen Songs aufnehmen kann. Dazu spielt man entweder jedes Instrument live nacheinander ein oder bearbeitet die Spuren im Detail. Das Ganze funktioniert angenehm unkompliziert, so dass man schnell hörenswerte Ergebnisse erzielt. Wem das Arrangieren des Schlagzeugs zu viele Kopfschmerzen bereitet, kann sich auch schnell per Knopfdruck einen Zufalls-Rhythmus basteln lassen und mit anderen Instrumenten fortfahren. Darüber hinaus sind auch einfache Jam-Sessions möglich, in denen man experimentieren kann. Hat man sein erstes Werk vollendet, kann man den Song bzw. das Arrangement auf der Festplatte abspeichern – und dort bleibt es auch. Im Gegensatz zu Guitar Hero: World Tour nimmt einem Konami die Möglichkeit, seine Musik über Xbox Live mit der ganzen Welt zu teilen oder sich Tracks anderer Hobby-Rocker zu laden. Angesichts dieser Beschränkungen kann man sich zu Recht die Frage stellen, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, sich näher mit dem Studio zu beschäftigen, zumal die wenigen vorgegebenen Samples hier ebenfalls Klangfülle vermissen lassen und sich “billig” anhören. Zudem ist die Menüstruktur alles andere als intuitiv und unnötig kompliziert geraten.
Die Online-Funktionen bestehen hier aus den Bestenlisten sowie Duellen oder dem kooperativen Spiel über Xbox Live – sei es alleine oder im Band-Wettbewerb. Leider konnten wir uns aufgrund nicht vorhandener Spiele-Sessions kein Bild davon machen, wie gut das Rocken über die Internetleitung funktioniert. Da Rock Revolution aber bereits vor einer Konsole im lokalen Bandspiel spaßfrei ist, dürfte die Verlagerung auf Xbox Live ähnlich ausfallen. So ist es z.B. nicht möglich, Band-Mitglieder zu retten oder gemeinsame Boni einzusammeln. Schaut man sich denn gar nicht an, was die Mitbewerber machen?
Musikspiele werden schon seit 11 Jahren immer mehr. XD Wenn man überlegt was Konami schon alles auf den Markt gehauen hat, war diese Aktion nicht verwunderlich. Ich erwarte nicht viel davon, weil ich Konami und seine Musikspiele schon seit Jahren kenne und weiss was die die letzten 2 -3 Jahre verbockt haben.
@sYntiq Huhu... dich trifft man wohl auch in jedem Forum. X3
*g*
Mary-Chan
Musikspiele . . . *seufz*
Es werden immer mehr . . . *kopfschüttel*