Zusätzlich gibt es auch bei der KI Probleme. Das betrifft nicht nur die Wegfindung, die mitunter an simplen Hindernissen wie einem aufgestellten Zelt scheitert oder partout nicht die Öffnung im Zaun finden möchte. Im Falle der Aktivisten nutzt sie keine von der Polizei angebotenen Lücken, so dass auch strategische Finessen wie z.B. der Versuch, zumindest mit ein paar Figuren hinter die Frontlinie zu kommen, um mit einem pazifistischen Sitzstreikt die Aufmerksamkeit einzelner Gegnertrupps auf sich zu ziehen, keine Option darstellen. Zudem wirken die strategischen Entscheidungen, die man nach den ersten Story-Missionen mehr oder weniger automatisch abspult, schnell belanglos. Man baut in Riot emotional weder zur einen noch der anderen Seite eine Verbindung auf, sondern nutzt die mitunter chaotischen Pixelhaufen eher wie Playmobil-Figuren im Sandkasten.

Doch selbst das könnte Spaß machen, wenn entsprechend Abwechslung geboten würde. Hier fehlt jedoch eine spielinterne Dramaturgie, die für Dramatik, Spannung oder Intensität sorgen würde. Die Reaktionen auf bestimmte Maßnahmen, so etwa, wenn die Aktivisten kurzzeitig ihr besetztes Gebiet räumen, wenn gegen sie Tränengas eingesetzt wird und man kein Gegenmittel parat hat, wirken einigermaßen authentisch. Doch da man sich viel zu häufig als Zuschauer fühlt denn als aktiver Stratege, der mit dem mal friedlichen, mal zu Gewalt neigenden Mob oder der Staatsgewalt seine Ziele durchsetzen möchte, verfehlt das prinzipiell interessante Konzept seine Wirkung – auch auf den höheren Schwierigkeitsgraden, bei denen das Gewimmel auf dem Schirm zu häufig zu einer Materialschlacht verkommt, die in ihren schlimmsten Momenten sogar zu einem „Klickspiel“ auf Mobiltelefonen erinnert.

PC vs. Konsole

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Das interessante Pixeldesign kommt vor allem bei den einleitenden Zwischenseqeuenzen zur Geltung – in den Missionen wirkt es trotz gut eingesetzter Effekte mitunter spröde. © 4P/Screenshot

Doch nicht nur auf dem Bildschirm findet eine Konfrontation statt. Auch davor gibt es ein ungleiches Duell zwischen den Konsolen- und PC-Versionen. Während das interessante Pixeldesign, das vor allem bei den guten Einleitungsfilmen zu Hochform aufläuft (obwohl man hier durchaus weniger grob hätte vorgehen können) auf allen Systemen gleich gut oder schlecht aussieht, bleiben die Unruhestifter auf PS4 und One bedingt durch zwei andere Mankos nur die zweite Wahl. Zum einen bietet die PC-Fassung eine Anbindung an den Steam-Workshop, so dass hier zumindest theoretisch ein steter Nachschub an Szenarien gewährleistet ist. Bereits in der Early-Access-Phase wurden haufenweise neue Missionen erstellt, wobei auch die Gelbwesten-Proteste in Frankreich oder G20-Auseinandersetzungen verarbeitet werden.

Zum anderen wurde nicht genug Zeit in die Steuerung auf den Konsolen investiert. Unintuitiv, ungenau sowie ungemein hakelig macht es hier noch weniger Spaß, sich durch die Einheiten zu wühlen, ihnen Marschbefehle zu geben oder die zur Verfügung stehenden Gegenstände bzw. Sonderaktionen einzusetzen.

  1. Seltsam. Das Spiel gibt es DRM Frei bei gog, hat aber keinen Linux-Support. Bei Steam hingegen hat es Steamos Support. Gar keine Frage was ich da machen werde. Auch wenn es in meiner Ansicht bei gog nicht so teuer war.
    Das mit dem Mod-Support ist blöd, sonst hätte ich es am liebsten als Retail für PS4 oder Switch gekauft, aber weil da ja nix dabei ist.. und vor allem das Spiel eher den Indie-Preis hat, greife ich wohl noch diesen Monat zu.

  2. jo, ich war auch sehr neugierig, die spielmechanik erinnert mich an hooligans, welches ich leider nicht mehr gestartet bekomme.
    schade, vielleicht mal innem sale mitnehmen.
    greetingz

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