Ride to Hell: Retribution(Action-Adventure) von Deep Silver Credit: Eutechnyx / Deep Silver
Schwache Inszenierung

Das gilt übrigens auch für die Inszenierung. Es muss nicht immer Metal Gear Solid sein. Doch zumindest einen Ansatz von Regie, einen Hauch von Dramaturgie, einen Ansatz erzählerischer Spannung muss erkennbar sein. Doch auch hier passt nahezu nichts zusammen. Man sieht eine in der Spielgrafik erstellten Zwischensequenz.

Ein Teil der Action besteht aus konzeptionell interessanten Prügeleien - die Umsetzung ist weit weniger interessant.
Ein Teil der Action besteht aus konzeptionell interessanten Prügeleien – die Umsetzung ist weit weniger interessant. © 4P/Screenshot

Noch bevor diese Szene einen dramaturgischen Höhepunkt erreicht, folgt ein Ladebildschirm und man findet sich in einer der drei Spielmechaniken wieder. Wie kommt man dahin? Unwichtig. Wieso muss man das tun, was man zu erledigen hat? Auch unwichtig, im Zweifelsfall, um es allen heimzuzahlen. Und dann hat man ohne irgendeinen Hinweis sein Ziel erreicht und man bekommt, im besten (schlimmsten?) Fall wieder eine Zwischensequenz, die abermals Verbindungen zu der vorherigen Action vermissen lässt – von einem globalen Erzählzusammenhang ganz zu schweigen.

Exemplarisch dafür stehen auch die immer wieder zum Selbstzweck eingebundenen und höchst peinlichen Sexszenen. Wo Spiele wie Mass Effect, Heavy Rain oder der zweite Witcher-Teil versuchen, das Thema Sexualität mit gehörigem Respekt in der Spielewelt zu verankern, wirkt Ride to Hell wie ein billiger Porno. Man stelle sich folgende Situation vor: Jake wandert durch ein vollkommen leeres Gebiet. Auf einem Parkplatz sieht er, wie jemand ein Mädchen bedroht. Nach einer kurzen Prügelei ist der Angreifer erledigt. Schnitt: Jake treibt es mit dem geretteten Opfer zu unsäglichem Stöhngedudel. Aber: Wie eigentlich? Beide haben noch ihre Klamotten an, was im Fall des Overalls der Mechanikerin höchst lächerlich aussieht und auch bei seinen anderen Gespielinnen (nicht vergessen: Es sind die wilden 60er/70er Jahre) nicht besser umgesetzt wird. Mit dem nächsten Schnitt ist die Szene urplötzlich vorbei und Jake steht wieder an der Stelle, wo er gerade noch auf jemanden eingeprügelt hat. Hmm…

Action ohne Sinn und Verstand

Doch es ist nicht nur die Inszenierung, bei der nichts zusammenzupassen scheint. Auch die in der Theorie gute Mischung der Elemente Fahren, Ballern und Prügeln lässt zu wünschen übrig. Die Schießereien und Prügeleien hinterlassen dabei sogar noch in Ansätzen den Eindruck, dass man sich was dabei gedacht hatte und dem Spieler so etwas wie Spaß und Unterhaltung bieten wollte. Beim Ballern gibt es ein Deckungssystem (teilweise sogar zerstörbar), man ist auf zwei Waffen beschränkt oder kann Schießprügel der Gegner aufnehmen. Beim Prügeln kann man mit zwei Tasten Kombos zusammenschrauben, Kontern bzw. Blocken und mit scheinbar zufällig ausgelösten Reaktionstests den Gegner KO schlagen.

Die große Freiheit? Öhm, nein. Die Fahrsequenzen sind angesichts der Rennspielkompetenz der Entwickler eine Enttäuschung - und nicht die einzige.
Die große Freiheit? Öhm, nein. Die Fahrsequenzen sind angesichts der Rennspielkompetenz der Entwickler eine Enttäuschung – und nicht die einzige. © 4P/Screenshot

Das Problem dabei: Nach der ersten Mission hat man eigentlich alle wesentlichen Elemente kennengelernt – inklusive der Schwachmaten-KI, die bei den Ballereien nur von der Moorhühnern übertroffen wird und die sich auch bei den Schlägereien nicht clever anstellt. Erinnert sich noch jemand an The Untouchables von Brian dePalma? An die Stelle, an der die Figur von Sean Connery sinngemäß sagt “Typisch. Kommt mit nem Messer zur Schießerei!” Ich wurde zumindest daran erinnert, als ich die von den Leveldesignern sorgsam platzierten Prügel-Gegner einfach mit Blei umgepustet habe – wieder und wieder.

Und wenn man glaubt, dass Eutechnyx mit ihrer gewissen Rennspiel-Erfahrung zumindest die Fahrsequenzen ordentlich abliefert, bekommt man die nächste Enttäuschung: Die Verfolgungsjagden oder Rennen brillieren nicht mit Spaß oder Spannung. Stattdessen gibt es auch hier Langeweile, eine selbst nach Arcade-Maßstäben vollkommen unsägliche Fahrphysik sowie öde Reaktionstests, wenn Biker versuchen, einen anzugreifen. Der Klassiker Road Rash hat bereits im letzten Jahrtausend gezeigt, wie man brachiale Motorrad-Rennen inszenieren kann. Davon ist man hier meilenweit entfernt. Wie auch von einem stimmigen Sounddesign: Während die englischen Sprecher zumeist noch passabel versuchen, das Beste aus dem schwachen Skript herauszuholen und der generische Southern-Blues-Rock ansatzweise für Atmosphäre sorgt, ist die Abmischung unter aller Kanone.

  1. Eisenherz hat geschrieben:Hey, Playstation 2-Grafik! Da wird man gleich nostalgisch! :D
    ich hab PS2 Games gespielt und gesehen, die waren hübscher, siehe Final Fantasy XII, Metal Gear Solid 3 etc.
    Diesen schund... Angry Joe ist zwar oft sehr übertrieben, hat aber hier ziemlich recht!
    http://www.youtube.com/watch?v=a1HTKWX15oo
    Dave Bowman hat geschrieben:Soll ich es aus der Videothek ausleihen oder nicht? Das Let's Play (hab die ersten 15 Minuten gesehen) sah mir nicht mies genug aus, um die ganze Zeit über das Spiel lachen zu können. Ein paar Polygonblitzer und andere witzige Grafikfehler wären schön gewesen. Außerdem vermisse ich eine abgrundtief schlechte deutsche Synchro. ;)
    Ich kenne keine deutsche Synchro die soooooo schlecht ist wie diese Englische. Dazu zählt auch metal Gear Solid 1 =(
    das war gootgleich dagegen!

  2. Zehenry hat geschrieben:
    gamerfreak007 hat geschrieben:Also so schlecht finde ich es jetzt nicht. Grafisch sieht es natürlich nicht up-to date aus,aber auf keinen Fall genauso wie PS2 Grafik. Schwachsinnige Aussage. (zumindest auf PC sieht es ganz bestimmt nicht aus wie PS2 Grafik).
    Natürlich ist das Spiel nicht perfekt,so ist das Deckungssystem z.T sehr fehlerhaft,die Fahrsequenzen sind etwas schlicht gehalten, die Prügelsequenzen sind jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei und ärgerlich ist die KI. Zum Teil ist die KI gar nicht mal so schlecht: Sie nehmen Deckung und schießen aus der Deckung heraus. Aber manchmal kommen die da auf mich zugelaufen,bleiben stehen und ballern ziellos auf mich ein. Sowas muss dann wirklich nicht sein.
    Aber so der Rest ist gar nicht mal so schlecht,auch die Story weiß zu gefallen. Würde ich jetzt ne Wertung abgeben,würde ich so um die 66% abgeben.
    Nicht im Ernst :lol:
    Doch,mein Ernst. Gut,66% war'n ein bisschen übertrieben^^ Aber insgesamt finde ich gibt es viel schlechtere Spiele auf dem Markt. Aber das ist dann halt Geschmackssache

  3. gamerfreak007 hat geschrieben:Also so schlecht finde ich es jetzt nicht. Grafisch sieht es natürlich nicht up-to date aus,aber auf keinen Fall genauso wie PS2 Grafik. Schwachsinnige Aussage. (zumindest auf PC sieht es ganz bestimmt nicht aus wie PS2 Grafik).
    Natürlich ist das Spiel nicht perfekt,so ist das Deckungssystem z.T sehr fehlerhaft,die Fahrsequenzen sind etwas schlicht gehalten, die Prügelsequenzen sind jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei und ärgerlich ist die KI. Zum Teil ist die KI gar nicht mal so schlecht: Sie nehmen Deckung und schießen aus der Deckung heraus. Aber manchmal kommen die da auf mich zugelaufen,bleiben stehen und ballern ziellos auf mich ein. Sowas muss dann wirklich nicht sein.
    Aber so der Rest ist gar nicht mal so schlecht,auch die Story weiß zu gefallen. Würde ich jetzt ne Wertung abgeben,würde ich so um die 66% abgeben.
    Nicht im Ernst :lol:

  4. Metal_Miles hat geschrieben: Aber lieber Tester...Dein versuchtes Wortspiel mit TRASH ging etwas nach hinten los....denn das Genre heißt THRASH (zu deutsch: schreddern)...das es immernoch leute gibt, die das bis heute nicht gepeilt haben -.-
    Was denn für ein Wortspiel? Soweit ich das verstanden habe ist das Spiel einfach Abfall direkt aus der Hölle.

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