[GUI_PLAYER(ID=94752,width=400,text=Papo & Yo erzählt die Geschichte eines Jungen, der vor einem Monster flieht.,align=right)]Wenn man etwas der Mutter und den Geschwistern widmet, weil sie geholfen haben, das „Monster in meinem Vater zu überleben“, dann muss man Schreckliches mitgemacht haben. Wenn man daraus auch noch ein Spiel macht, dass diese Erlebnisse aus der ebenso fantasievollen wie traumatischen Sicht des Kindes aufarbeitet, dann muss man verdammt mutig sein. Vor allem, wenn man wie Vander Caballero über ein Jahrzehnt bei Electronic Arts gearbeitet hat und weiß, wie zielgruppenexplosiv die Branche tickt. Oder ist diese Widmung nichts weiter als clevere PR, die von Beginn an um Gefühle duseln soll? Immerhin hat dieser Designer die Tampons als Heilmittel in Army of Two erdacht…
Nein, die sehr persönliche Ansprache wird von einem Spiel getragen, indem es um ein Trauma geht. Und diesmal legt Caballero weniger Stoff, dafür mehr Gefühl in die Wunde. Hier wird nicht geballert, sondern gehüpft, gerätselt und sehr behutsam in Metaphern erzählt. Auf den ersten Blick wirkt das Abenteuer noch wie ein heiterer Plattformer für Kinder. Es gibt magische Türen und Kreidelinien, kunterbunte Häuschen wie in Panama und dutzende eng aneinander gebaute Wellblechhütten wie in Favelas. Huch, was ist das? Kaum dreht man an einem Schlüssel, bekommen die Bungalows weiß
leuchtende Beine oder Flügel! So ergeben sich neue Weg und Ziele in städtischen Labyrinthen, die von der Unreal Engine inszeniert werden.
Das schizophrene Monster
Tearing und Clipping trüben das Bild zwar hier und da, aber es entstehen zauberhafte Situationen, wenn sich die kindliche Fantasie einfach Wege schafft. Schön ist, wie mit Maßstäben gespielt wird: Man kann kleine Kartons oder Quader aufnehmen und woanders platzieren, während synchron dazu ihre riesigen Pendants in Form von Häusern bewegt werden – so baut sich der Junge eine Passage über eine Kluft. Falls man mal nicht weiter weiß, setzt man sich einen Pappkarton auf den Kopf und schaut sich die gezeichneten Hinweise an. Das Ziel ist erzählerisch zunächst unklar, aber spielmechanisch simpel: Alles,
was glänzt, bringt einen wie Hänsel und Gretel irgendwie weiter. Aber nicht weit genug weg von der Angst und der Verfolgung.
Spätestens als der Junge entdeckt, dass auch das Monster in diese lateinamerikanische Zauberwelt voller grellbunter, imposant strahlender Graffiti geflohen ist, wird aus dem einfachen Plattformer auch ein Märchen für Erwachsene. Hier erkundet man über mehrere Kapitel nicht nur die Oberfläche mit all ihren kleinen Rätseln und akrobatischen Herausforderungen, sondern auch die Gefühlswelt des Jungen, der mit tragischen Verlusten und Ängsten umgehen muss – nicht in alptraumhafter Düsternis, sondern bei strahlender Sonne. Das Grauen im Alltag? Dazu gehört auch die Schizophrenie eines Monsters, das mal ein tapsiger Helfer, mal ein wild umher jagender Feind ist. Die umher liegenden Fußbälle wirken dann wie mahnende Relikte einer unglücklichen Kindheit.
gestern endlich mal dazu gekommen, damit anzufangen.
Und: Jo, gefällt mir.
made my day. Gut gesagt !
Man braucht sich garnicht durch die ganzen Kommentare lesen, viel einfacher ist es die Demo mal zu laden und das Spiel anzuspielen. Spätestens hier sollte eigentlich ersichtlich sein dass es sich um ein wunderbar atmosphärischen Titel handelt der seine gute Wertung mehr als verdient.
Sicherlich nicht für jedermann, aber das schafft ja vermeintlich auch noch kein Call of Duty.