Ratchet & Clank: Ein Pixar-Film zum Spielen
Ratchet & Clank: Rift Apart ließ im Juni 2021 einen Traum wahr werden. Schon als ich in der Introsequenz durchs prall gefüllte Stadion stolzierte, fühlte ich mich wie in einem spielbaren Animationsfilm. Mit dem Unterschied, dass das Gebotene noch viel lebendiger wirkte, voller herumwuselnder Bestien, schreiender Roboter und über den Himmel zischender Raumschiffe. Nachdem sich Sonys Exklusivtitel verstärkt für den PC öffneten, ist nun auch diese Grafikperle für den Spielerechner erhältlich. Die Portierung entstand in Zusammenarbeit mit der Sony-Tochter Nixxes aus dem niederländischen Utrecht. Auch die spielerische Vielfalt kann sich sehen lassen. Nachdem Dr. Nefarious den Dimensionator stibitzt hat, nimmt der Lombax hüpfend und ballernd die Verfolgung auf und zischt dabei durch zahlreiche Dimensionsrisse.
Auf der Reise warten knackige Bosskämpfe gegen zersplitternde Giganten, kombinierte Wandlauf-Akrobatik mit schnellen Harpunenschwüngen, ein Ritt auf Flitzkäfern, Drachen, und vieles mehr. Interessant werden die Ausflüge auch durch die Abwechslung mit Ratchets alternativem weiblichen Ich Rivet. Die Widerstandskämpferin greift auf das gleiche Arsenal an Rüstungen, abgedrehten Sci-Fi-Waffen und Gadgets zurück. Sie reichen von überspringenden Funken über fette Energiestrahlen bis hin zu Sprinkleranlagen, die Gegner in Pflanzen verwandeln. Wer möchte, kann auch den Dualsense-Controller der PS5 anschließen, um beispielsweise mit halb durchgedrücktem Trigger zu zielen und bei vollem Druck eine Schmetterbombe abzuschießen. In Rätselpassagen müssen zudem Lemmings-ähnliche Clank-Hologramme mit Gravitationskugeln auf den rechten Weg gebracht werden.
Fließende Dimensionssprünge
Mehr zu den inhaltlichen Details erfahrt ihr im Test des Originals, das auch bei Dimensionssprüngen kleine Kopfnüsse bereit hält. Die blitzenden Risse helfen nicht nur dabei, sich mit der Harpune hinter Gegner zu teleportieren, um sie zu flankieren. Sie schicken euch auch auf fremde Planeten, zum Beispiel in eine prähistorische Welt voller angriffslustiger Dinosaurier. Laut Sony war ein derart abrupter Sprung in völlig andere Welten seinerzeit nur dank der modernen NVMe der PS5 möglich. Beim Übergang muss schließlich in Rekordzeit eine Vielzahl neuer Assets geladen werden. Im Test auf dem PC meistert aber auch eine herkömmliche SATA-SSD die Aufgabe recht passabel. Nach der Installation auf einer Crucial MX 500 4 TB mit einer sequenziellen Leserate von 560 MB/s flutschen manche der Übergänge hier ebenfalls verzögerungsfrei über den Schirm.
Bei anderen Dimensionssprüngen gönnt sich Ratchet eine kurze Auszeit von etwa einer halben Sekunde bis zwei Sekunden. Während er in der Luft hängt, rudert er einfach noch etwas länger mit den Armen, bevor er an seinem Ziel landet. Keinerlei Pausen gibt es nach der Installation auf der flotteren NVMe-SSD „Toshiba XG5“ – obwohl diese mit einer maximalen Leserate von 3000 MB/s ebenfalls deutlich hinter dem PS5-Modell (7100 MB/s) liegt. Ein Grund für die reibungslose Umsetzung der Sprünge dürfte die Unterstützung der DirectStorage-Runtime 1.2 sein. Sie verlagert das Entpacken von Objekten wie Texturen von der CPU direkt auf die Grafikeinheit. Laut Nvidia helfen auch die RTX-IO-fähigen Treiber bei einem schnellen Austausch zwischen SSD und Grafikkarte. Ich habe das Spiel mit einer Geforce 2080 Ti und einem Intel Core i7-8700K getestet.
Ich kann nicht genau mit dem Finger drauf zeigen, aber ja: Das Ende von Rift Apart auf der PS5 habe ich auch nicht gesehen, weil es mich irgendwann gelangweilt hat, obwohl ich alle PS2-Teile damals z.T. mehrmals durchgespielt habe.
Ich mochte in den PS2-Teilen die z.T. richtig bösen Seitenhiebe z.B. über Profitgier und Umweltschutz, und dass die Bösewichter mit ihrer Skrupellosigkeit eine richtige Bedrohung darstellten. Natürlich auf absurde Weise übertrieben, aber trotzdem noch merklich spürbar. Nefarious wirkt bei Rift Apart hingegen so, als könne sein Charakter jederzeit durch eine Laune der Autoren wechseln, während er in einem der Vorgänger direkt und unmissverständlich ansprach, jedes organische Leben zerstören zu wollen. Mit der Neuausrichtung sind derartige Töne absolut nicht mehr erwünscht, Rift Apart erinnert mich zu großen Teilen an einen spielbaren Pixar- oder Disney-Film, im Gegensatz zu Genannten gibts aber praktisch niemals "schlechte Zeiten" - und falls doch, sind diese in wenigen Sekunden wieder erledigt. Auf keinen Fall wird mal darauf länger eingegangen als absolut notwendig. Dass die Präsentation gewaltige Schritte nach Vorne unternommen hat, will ich natürlich nicht unterschlagen^^. Aber storymäßig packt mich das null, die plätschert nur so vor sich hin (und das, obwohl bei dem Szenario und der grundlegenden Idee das Potential förmlich aus allen Dimensionslöchern tropft)...
Und Spielerisch, nunja... Keine Ahnung woran es liegt, aber es macht nicht mehr "Klick" bei mir im Gegensatz zu den PS2-Teilen... Der beste Abschnitt für mich war einmal die Arena, wo ich versehentlich mit einer nicht aufgerüsteten Waffe richtig kämpfen musste, eine Roboterarmee abzuwehren und zu überleben; erst danach habe ich gemerkt, dass das so vom Spiel garnicht gewünscht war und ich die Waffe längst hätte aufrüsten müssen...
Die neueste Variante (PS5) finde ich mit Abstand am besten.
So sieht er wenigstens mal "erwachsen" und "ernsthaft" aus.
Hab dazu einen Beitrag gelesen:
Eine nachwievor grandiose Serie. Also die originale Reihe, nicht dieses Adult Hour Machwerk.Imsoniac hätte schon immer versucht, das Spiel in die Richtung zu drehen, die aktuell als "der heiße Scheiß" eingestuft wird. D.h. in der PS2-Ära hatten wir cartoonige Charaktere, der Humor baute teilweise auf sexuellen Anspielungen auf. Dann hatten wir ne "düstere" Phase, angefangen mit Ratchet: Gladiator, die Plattform-Passagen wurden zurückgefahren, der Fokus mehr aufs Ballern gelegt. Die eher leicht verdauliche Story wurde in der PS3-Ära gegen epische Storys ausgetauscht und spätestens seit dem Spiel zum Film zum Spiel haben wir die cineastische Ära erreicht mit familienfreundlichem Humor.