Rainbow Six: Vegas(Shooter) von Ubisoft Credit: Ubisoft Montreal / Ubisoft

Neuer Ansatz

Anstatt eine abgespeckte Umsetzung des Konsolenvorbilds abzuliefern, hat man beim PSP-Auftritt der Rainbow-Jungs einen neuen Ansatz verfolgt: Zwar ist die Hintergrundgeschichte rund um Irena Morales und ihrem terroristischen Überfall auf Las Vegas identisch, doch erlebt ihr auf dem Handheld die Ereignisse, die parallel zur Konsolen- und PC-Action stattfinden. Entsprechend seid ihr hier mit einer anderen R6-Einheit unterwegs, um die Bedrohung zu neutralisieren. Obwohl ihr dabei mit vereinten Kräften vorgehen müsst, fällt das Teamwork auf der PSP etwas anders aus: Ihr seid mit euren Kameraden nicht länger zur gleichen Zeit unterwegs und gebt ihnen Befehle, sondern nehmt mit jedem Mitglied die Abschnitte einzeln in Angriff. So säubert ihr z.B. mit dem Scharfschützen einen Innenhof, damit ein anderes Teammitglied diesen anschließend

Das gute Deckungssystem ist eine Mischung aus den bekannten R6-Versionen und GRAW.
mit einer Geisel gefahrlos passieren kann. Leider habt ihr keine Möglichkeit, zwischen den Rainbows durchzuschalten. Stattdessen werden sämtliche Personenwechsel automatisch vom Programm vorgegeben. Folglich kann die PSP-Version von R6: Vegas nicht mehr als Taktik-Shooter bezeichnet werden, da ihr kaum Einfluss nehmen könnt.

Steuerungsprobleme

Was übrig bleibt, ist ein Ego-Shooter, der zusätzlich mit einem Deckungssystem in der Schulteransicht sowie der bekannten Snake-Cam aufwarten kann. Auf eine automatisch regenerierende Gesundheit wurden genau so verzichtet wie auf die Möglichkeit, Waffen und Munition von ausgeschalteten Feinden einzusammeln. So müsst ihr zusehen, nicht zu stark verletzt zu werden und mit den wenigen Kugeln in euren Magazinen während einer Mission auszukommen – fast genau so, wie es bei den ersten Teilen des Taktik-Shooters auf dem PC und der PSone der Fall war. Das Genre hat auf der PSP einen schweren Stand – vor allem aufgrund der Steuerung, die immer wieder den Spielspaß vermiest. Vegas bildet da keine Ausnahme: Durch das Fehlen eines zweiten Analogsticks wurden die Funktionen auf die Digitaltasten umgelegt. Zwar dürft ihr zwischen verschiedenen Konfigurationen auswählen, doch egal für welche Variante ihr euch auch entscheidet: Die Steuerung der Spezialeinheit fällt immer sehr gewöhnungsbedürftig und zu schwerfällig. Vor allem während der hektischen Schusswechsel ist es kaum möglich, die Gegner genau anzuvisieren. Zum Glück greift euch eine automatische Zielhilfe unter die Arme, ohne die Vegas auf der PSP unspielbar wäre. Kritisch wird es nur in der Rolle als Scharfschütze, bei der ihr nicht nur auf diese nützliche Hilfe verzichten, sondern gleichzeitig auch noch mit dem Digitalkreuz rumhantieren müsst, um den Zoom-Faktor eures Zielfernrohrs einzustellen. Da auch Funktionen wie die Snake Cam oder das Öffnen und Schließen von Türen darauf liegen, dürft ihr euch über Knoten in den Fingern nicht wundern. Doch die Steuerung ist nicht das einzige Problem: Hinzu kommt, dass die Kampagne verglichen mit den anderen Fassungen äußerst mickrig ausgefallen ist. Gerade einmal fünf Gebiete gilt es von den Terroristen zu befreien, wobei ihr pro Mission etwa eine Stunde beschäftigt seid. Wer glaubt, auf der PSP ebenfalls solch anziehende Orte wie den Strip zu besuchen oder sich zwischen einarmigen Banditen und anderen Spielautomaten in Casinos herumzutreiben, liegt falsch. Die meiste Zeit seid ihr im Umland von Vegas wie einer Ranch oder dem Damm unterwegs – die Spielermetropole bekommt ihr eigentlich nur in den gelungenen Zwischensequenzen zu sehen. Von daher hätte man die PSP-Umsetzung auch vollkommen anders nennen können, denn ohne die Hintergrundgeschichte wären die Einsatzorte auch unabhängig von Las Vegas denkbar. Neben der Kampagne schaltet ihr auch den Missionsmodus frei, in dem ihr bereits erledigte Aufträge noch mal in Angriff nehmen könnt. Auch die Terroristenjagd wird nach kurzer Spielzeit freigeschaltet – extra für diesen Modus entworfene Karten gibt es jedoch nicht. Bei den Waffen wurde ebenfalls gespart: Zwar gibt es immer noch eine gute Auswahl aus Pistolen, Gewehren und den üblichen Extras wie Granaten oder Sprengstoff, doch fällt die Anzahl deutlich niedriger aus als in den anderen

Die mickrigen fünf Einsatzgebiete der Kampagne haben nur durch die Story einen Bezug zu Las Vegas. Streifzüge über den Strip oder Schießereien im Casino gibt es auf der PSP nicht.
Fassungen. Hinzu kommt, dass das Anbringen zusätzlicher Modifikationen wie Klappkolben, Laser-Visier oder größere Magazine hier nicht möglich ist.

Technische Zeitreise?

In technischer Hinsicht ist die PSP-Version erschreckend schlecht ausgefallen: Die Kulissen bewegen sich mit ihren faden Einheitstexturen, die meist nicht mal eine Struktur aufweisen können, auf dem Niveau der ganz alten PSone-Teile der Serie. Auch die Gegner, die anscheinend in einer Klonfabrik gezüchtet und nur sparsam animiert wurden, sind den Fähigkeiten von Sonys Handheld mehr als unwürdig. Viel schlimmer wiegt die Schlamperei, dass mitten in den Feuergefechten das Geschehen immer wieder für einige Sekunden komplett einfriert! Wer hat denn da bei Ubisofts Qualitätskontrolle gepennt?! Zumindest im Mehrspielermodus kann die PSP-Umsetzung punkten: Neben Adhoc-Matches sind auch Onlinespiele mit bis zu vier Teilnehmern möglich, die sich auf sechs Karten austoben können. Schade ist allerdings, dass lediglich die Modi Deathmatch sowie Team Deathmatch zur Auswahl stehen und die Karten eindeutig auf Begegnungen mit der maximalen Spieleranzahl ausgerichtet sind. Seid ihr nur zu zweit unterwegs, verbringt ihr in den großen Arealen mehr Zeit damit, euch gegenseitig zu suchen anstatt einzuheizen. Warum wurde nicht auch ein Modus integriert, bei dem man gemeinsam die Terroristenjagd bestreitet?
 

   

  1. Da stand doch mal sowas wie:"Von den tollen Konsolen und PC-Fassungen bleibt auf der PSP nicht mehr viel übrig"...Und jetzt steht da:"Die kleine PSP zeigt was in ihr steckt"...Hat Ubisoft euch bestochen? Oder habt ihr das geändert weil R6 Vegas für PSP unter den Top 10 ist?

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.