Puzzle-Evolution

Als Q.U.B.E. Ende 2011 erschien, war es nicht mehr als ein ambitionierter Ego-Puzzler, der sich auch als Hommage an das seinerzeit in dieser Hinsicht alles überstrahlende Portal 2 verstand. Während die Mechanik mit dem gezielten Einfärben bestimmter Würfel und damit der Möglichkeit, mit dem Abschnitt zu interagieren, um Richtung Ausgang zu gelangen, durchaus interessant war, blieb die Präsentation eher schwach. Eine Geschichte wurde nur angedeutet, bei der audiovisuellen Darstellung war nur die Kulisse mit ihrem klinisch-spröden Design interessant. Diese Mankos wurden immerhin mit dem so genannten Director’s Cut adressiert, der Mitte 2015 auch auf Konsolen erschien. Eine neue Story verband die mal clever konstruierten, dann wieder etwas zu stark auf Trial&Error oder extremes Timing  beim Aktivieren der Würfel setzenden Rätsel. Zudem gab es einen neuen Soundtrack, während ein separater Punktzahl-Modus dafür sorgte, dass man sich auch nach dem Durchqueren der sieben Sektoren noch ab und an mit dem Puzzler beschäftigte.

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Am Anfang sind die durchweg logischen Rätsel mit ihrem überschaubaren Regelsystem noch einfach zu lösen. © 4P/Screenshot

Für die Fortsetzung hat sich das weiterhin verantwortlich zeichnende Team von Toxic Games einerseits genau angeschaut, wo die Stärken von Q.U.B.E. lagen und versucht, diese auszubauen. Andererseits möchte man die Schwächen, die vor allem die Ursprungsversion hatte, ausräumen. Dementsprechend liegt ein deutlich größerer Fokus auf der Erzählung. Man wacht in der Rolle der Forscherin Amelia Cross in einer unwirtlichen Umgebung auf, bevor man von der mit den Ereignissen des Vorgängers in Verbindung stehenden Emma Sutcliffe beauftragt wird, einen Monolithen zu betreten, um erneut eine die Erde bedrohende Entität zu besiegen. Oder handelt es sich dabei um dieselbe Gefahr, die vor sechs Jahren die kleinen grauen Zellen zum Qualmen brachte? Mit gut gesprochenen Monologen der Hauptfigur, ebenso sauber inszenierten Gesprächen zwischen Emma und Amelia sowie den kryptischen Andeutungen der merkwürdigen Macht, die scheinbar erneut die Erde bedroht, wird die Geschichte zwischen den einzelnen Rätsel-Räumen fortgeführt. Dass man dabei zwar relativ wenig über die Figuren erfährt und es zu schnell zu offensichtlich auf einen Gewissenskonflikt herausläuft, ob man in der Rolle des Retters oder der als Bedrohung aufgeht, ist schade. Dennoch gibt es punktuell interessante Momente.

Logische Reduktion

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Die Kulisse zeigt sich nicht mehr so steril wie der Vorgänger und unterstützt so die geheimnisvolle Geschichte. © 4P/Screenshot

Selbst wenn die Geschichte jetzt einen größeren Stellenwert einnimmt, dreht sich Q.U.B.E. 2 weiterhin hauptsächlich um Umgebungsrätsel. Hier gibt es allerdings ein paar Veränderungen, die auch die Kulisse betreffen: Diese hat ihren steril-klinischen Stil mittlerweile aufgegeben und präsentiert sich deutlich schmutziger sowie organischer und vor allem auch dank schicker Lichteffekte deutlich farbenfroher, ohne das kubische Grundprinzip aufzugeben. Wo man im Vorgänger in zumeist weißen Räumlichkeiten mit akkuraten Anordnungen der Wandwürfel unterwegs war, findet man hier zunehmend organische Materialien wie Bäume oder Gras vor. Auch die Wände vermitteln mit ihrer unsauberen Verarbeitung ein geheimnisvolles Bild, das einige erzählerische Elemente unterstützt.


  1. Was die rätsel angeht muss ich Usul zustimmen. Bin jetzt bei Kapitel 7 und es gab bisher kein Rätsel an dem ich länger als 2-3 minuten gebraucht habe. Hatte gehofft das wird noch schwerer aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein. Schade.

  2. Ich bin nicht wirklich begeistert. Ja, der Vorgänger wirkte steriler und hatte in der Normalversion keine Story - was aber für mich sowieso die bessere Lösung ist, denn mal ehrlich: Wer braucht bei einem solchen Puzzle-Game eine weitere hochtrabende Geschichte? Ich auf jeden Fall nicht... umso störender finde ich sie hier im 2. Teil. Sie ist meines Erachtens belanglos und wird auch nicht gut vermittelt - die Sprachausgabe ist ganz nett gemacht, aber die Hauptdarstellerin nervt nach ca. 5 Minuten bereits ungemein. Dieser übertrieben britische Akzent, die teilweise unpassenden Emotionsregungen, die zur Schau gestellte Begriffsstutzigkeit des Spielcharakters... ne, das hätte man sich auch sparen können.
    Dann hätte man nämlich auf die teilweise sehr langen und zähen Übergänge verzichten können, die nötig sind, damit die Dialoge untergebracht werden können. Von den paar Stunden Spielzeit geht ein erstaunlicher Teil nur für langsam-behäbige Laufen durch lange Passagen sowie durch nervige Aufzug-Fahrten drauf. Daß man nicht sprinten kann, ist ja OK - aber daß man DERMASSEN langsam durch die Welt kriecht, ist schwer zu ertragen.
    Das alles wäre aber zu verschmerzen, wenn die Rätsel dafür entschädigen wüden. Das tun sie meiner Meinung nach aber zu keinem Zeitpunkt. Es gab kein einziges Rätsel, für das ich nicht sofort oder zumindest nach 1-2 Minuten überlegen die Lösung gewußt hätte. Der Schwierigkeitsgrad beginnt sehr niedrig und zieht im Laufe des Spiels auch nicht merklich an. Klar, es kommen neue Elemente hinzu und die Level werden größer und verschachtelter... aber keine wirklich harten Herausforderungen, nichts wo man mal ne halbe Stunde hin- und herüberlegen müßte. Die Lösungen sind stets mehr oder weniger sofort und leicht zu erkennen - in ein, zwei Fällen muß man dann noch an der Realisierung Feintuning betreiben, aber sonst ist da nix. Man schlendert quasi durch die Rätselwelt, ohne sich auch nur im Ansatz zu verausgaben.
    Kurz: QUBE2 ist ein visuell gut gemachtes...

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