Quake 4(Shooter) von Activision Credit: Raven Software / Activision

Die schärfste Schere aller Zeiten

Activision hat es nicht leicht: Auf der einen Seite vertreibt das Unternehmen genau die Spiele, nach denen die Shooter-Fans aus aller Welt lechzen – nämlich die von id Software. Auf der anderen Seite haben wir hierzulande einen strengen Jugendschutz, der Dinge wie zerstückelte Körper, massig herumschwappendes Blut, abgesägte Körperteile und Ähnliches gar nicht gern sieht. Was tun, was tun? Eine Anpassung an den hiesigen Markt muss her! Das gelingt mal mehr (F.E.A.R.), mal weniger (Half-Life) gut. Und manchmal geht es so radikal in die Hose, dass man schreien könnte. Das wäre dann Quake 4: Der Kenner reibt sich schon aufgrund des blauen USK16-Stickers verwundert die Augen – das erste nicht 18er-Quake. Und wer die engl. Version des Spiels kennt, muss die Zähne tapfer zusammenbeißen: Schon das Intro ist geschnitten. Im Spiel gibt es

Wir müssen leider draußen bleiben: Die für die Story wichtigste Zwischensequenz wurde für die dt. Version erheblich gekürzt.

dann praktisch kein Blut mehr, außerdem sind sehr viele Zwischensequenzen geschnitten, verkürzt oder sonst wie verändert: zerstückelte Leichen verschwinden, da werden aus Plexiglasscheiben auf einmal massive Stahltüren, damit man nichts zu sehen bekommt – ein großer Teil der »Wir machen einen Strogg aus dir!«-Sequenz fehlt ersatzlos. Großes Heulen auch bei der Mehrspielergemeinde: Aufgrund der Vielzahl der Schnitte sind die deutsche und die internationale Version zueinander inkompatibel. Internetmatches gegen Spieler aus aller Welt (auch via Xbox Live) sind damit ausgeschlossen – und leider gibt es auch keinen Koop-Modus mehr.

Zeitlich schließt Quake 4 unmittelbar an den direkten Vorgänger Quake 2 an – es wird sogar eine nette Anspielung in dieser Richtung gemacht. Ihr schlüpft in die Marines-gestählte Haut von Matthew Kane, der frisch zum toughen Rhino-Quad gestoßen ist. Und gleich beim ersten Einsatz des Jungspunds geht so ziemlich alles schief: Die Maschine, mit der man zum Strogg-Planeten unterwegs ist, legt eine Bruchlandung hin, die Hälfte der Besatzung ist hinüber. Kaum betretet ihr das nächstgelegene Gebäude, stürzt euch auch schon der erste Strogg kreischend entgegen – nach einer kurzen Pistolen-Argumentation ist das Borg-ähnliche Maschinenwesen genauso schnell tot wie es kam. Das Missionsdesign täuscht mit vielen Dialogen und einer Aufgabenliste Abwechslungsreichtum vor, doch letzten Endes dreht sich ausnahmslos jeder Auftrag um eine mehr oder weniger offensichtliche Variante von »Gehe da hin, mache alle Gegner platt!«. Darum ist es im Grunde egal, ob ihr einen Ingenieur finden, einen Wissenschaftler eskortieren, einen Schutzschild abschalten oder einen Strogg-Hangar zerstören sollt. Im Endeffekt lauft ihr immer jemanden

Eure Gegner sind keine Geistesakrobaten.

hinterher oder einer Gruppe vorneweg, erledigt heranstürmende KI-Abstinenzler und lauft auf völlig linearem Wege zum Ziel, wo dann irgendjemand einen Schalter oder eine Konsole drückt – und euch auf eine neue identische Mission schickt. Gelegentlich springt ihr auch an Bord eines Panzers oder bewaffneten Mech-Anzugs, um durch detailarme Außenlevels zu heizen und dort dem gleichen Spieldesign-Credo zu frönen.

Wir sind die Roboter

Ganz in Quake-Tradition hamstert ihr im Laufe der Zeit ein beachtliches Waffenarsenal zusammen: MG, Schrotgewehr, Granatwerfer, Nailgun oder Raketenwerfer werden über kurz oder lang auch verstärkt – so dass ihr z.B. zielsuchende Nägel verschießt. Viel mehr als Draufhalten müsst ihr allerdings nicht, denn die gegnerische KI ist mit »schmalhirnig« recht gut umschrieben: Ausweichtaktiken kennen eure Feinde nicht, nur gelegentlich bricht einer mehr oder weniger unerwartet durch eine Wand oder den Boden – eine Schrecksekunde später liegt er aber auch auf selbigem.

                  

  1. Zensur um den Titel durch die USK16 zu prügeln. Bei den ganzen Änderungen, für die Deutsche Version, scheint dann wohl das Budget etwas knapp geworden zu sein und so war kein Geld mehr für die deutsche Synchro oder Untertitel da. Scheinbar hat man die Verkaufszahlen auch nicht so hoch eingeschätzt und so eben einen 0815 Shooter auf den Markt geworfen, der genau das verdient was er jetzt ist. Ein Ramschshooter aus der 5 €uro Box.
    Das ID sone Sche**** absegnet. :D Ein Trauerspiel.

  2. Was mir an dem spiel aufgefallen ist:
    1. Wieso muss man sich mehr um seine munition als um sein leben kümmern?
    2.Wieso fehlt in der deutschen fassung die verwandlungsscene,wo man sie doch problemlos auf einer internationalen videoplattform (stichwort: stroggifikation) ansehen kann...

  3. Hmmm also ich finde Quake4 eigentlich nicht so schlecht. Eigentlich n recht guter Shooter für ,,Zwischendurch´´ wenn man mal Frust abbauen will. Die Grafik ist gut nicht sehr gut aber gut^^ (wegen außenlevel) Das Game macht einfach fun und stellt euch dochmal vor wie es wäre wenn die KI perfekt geworden wäre. Man hätte doch kaum eine Chance. Aber ich finds total schade das das Game so kastriert wurde, dann hätte doch wenigstens die ab 18 jahre variante auch auf den markt kommen können. wurde ja mit command&Conquer3 auch gemacht....

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