Arcade-Klassiker neu entdeckt

Q-Bert ist beinahe so alt wie Videospiele selbst. 1982, als selbst Pac-Man noch ein junger Spund war, tauchte das merkwürdige Wesen in den Spielhallen auf. Kurz darauf konnte der mit kurzen, aber sprunggewaltigen Beinen sowie einer rüsselhaften Nase versehene Außerirdische auch diverse Spielsysteme unsicher machen. In kaum einen Automaten habe ich so viel Kleingeld versenkt wie Q-Bert – nur Amidar und Galaga haben mir mehr Taschengeld abgeknöpft. Klar werde ich dann aufmerksam, wenn ein Stöbern in den Stores auf Xbox One und PlayStation 4 mir Q-Bert Reloaded anzeigt. Für 9,99 Euro auf dem Microsoft-System, für 10,99 Euro auf der Sony-Konsole, hier allerdings mit Crossbuy-Funktion für PS4/PS3/Vita sowie einem Pixels-Thema. Und damit dürfte auch die Notwendigkeit für eine Neuauflage des leicht taktischen Hüpfspiels geklärt sein: Q-Bert hat mit seinen Auftritten in Wreck-It-Ralph und Pixels eine neue Generation erreicht. Doch ob die mit dem klassischen Konzept etwas anfangen kann?

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Es steht auch die klassische Arcade-Variante zur Verfügung. © 4P/Screenshot

Immerhin: Man hat die Wahl zwischen der “Rebooted”- und der klassischen Version. Die klassische Variante emuliert die über 30 Jahre alte Spielhallen-Ausgabe. Hier startet Q-Bert auf einer Pyramide, die aus Quadern besteht und muss durch Hüpfen auf die entsprechende Oberfläche die Blöcke einfärben. Erschwert wird die Aufgabe durch herunterfallende Bälle, die mitunter von Block zu Block die Richtung wechseln, während die Schlange Coily ebenfalls munter umherhüpft und Jagd auf Q-Bert macht. Zusätzlich sorgen die Kontrahenten Sam und Slick dafür, dass ehemals eingefärbte Blöcke wieder in ihren Ursprungszustand versetzt werden. Das Prinzip ist so simpel wie fordernd. Leicht zu lernen und schwer zu meistern, brauchte es eine gute Hand-Auge-Koordination sowie viel Konzentration, wenn man die zahlreichen Elemente einkalkulieren wollte, um eine vernünftige Punktzahl zustande zu bringen.

Alles besser in der Moderne?


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Die modernen Levels schaffen es nicht, die alte Faszination zu entfachen – auch weil es an Dynamik fehlt. © 4P/Screenshot

Die Reboot-Variante bringt neben einer natürlich modernisierten Kulisse einige Änderungen mit sich. Die offensichtlichste: Die Quader, auf denen man herumhüpft, wurden durch Hexagon-Blöcke ersetzt, während die Pyramiden an sich insgesamt kleiner geworden sind. Zusätzlich fällt auf, dass die Bewegung nicht wie früher einzig über die Stick-Bewegung festgelegt wird – jetzt muss man mit dem Stick die Richtung vorgeben und per Knopfdruck den Sprung einleiten. Dadurch wird dem Hüpfen ein Teil der Dynamik entzogen, es fühlt sich einfach nicht mehr so flüssig an. Dafür jedoch kann man in den 40 Abschnitten neue Hindernisse und Gefahren wie z.B. den hüpfenden Box-Handschuh Mr. Uppercut finden, die eine neue Herausforderung darstellen. Und man kann Edelsteine in verschiedenen Wertigkeiten einsammeln, die man schließlich für neue Varianten der hüpfenden Spielfigur eintauschen kann.

Leider beschränkt sich die Variation auf rein kosmetische Unterschiede. Spannender wäre es gewesen, wenn man die 14 freizuschaltenden Figuren mit besonderen Fähigkeiten versehen hätte wie z.B. dem Überspringen eines Blocks oder Immunität gegen bestimmte Feinde. Ebenfalls wenig Variation gibt es bei den Pyramiden: Innerhalb der 40 Levels trifft man auf gerade mal fünf Varianten – hier wäre mehr drin gewesen. Denn wenn ich mir selber auf die Finger schaue, ertappe ich mich unter dem Strich immer wieder dabei, dass ich mich bei der Auswahl im Startbildschirm für die klassische Variante entscheide, die trotz grafischer Defizite letztlich mehr Spaß macht – natürlich auch unter nostalgischen Gesichtspunkten.

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