Pride of Nations(Taktik & Strategie) von Paradox Interactive Credit: AGEOD / Paradox Interactive

Handel mit Hindernissen

Jeder Provinz produziert was, das sich steigern lässt.

Jeder Provinz produziert was, das sich steigern lässt.

Egal wie lange die persönliche Runde nun dauert, sie beginnt meist mit dem Kontrollieren der  eigenen Produktion. Unten im Bildschirm bekommt man nämlich die Fabriken serviert, die abgeschaltet wurden, weil Geld, Energie oder Rohstoffe fehlten. Das kommt häufiger vor, als man denkt, denn irgendwann wird alles knapp. Einen Haken hat die Abschaltung, denn in der neuen Runde werden nicht alle Fabriken wieder gestartet. So muss man diese umständlich von Hand wieder anstellen, damit sie weiter produziert. Trotz der Vielzahl an Statistiken,  gibt es leider keine Liste der Fabriken, wo man sehen könnte, welche was produziert. Letztlich gibt es zwei Möglichkeiten, die Warenknappheit in den Griff zu bekommen: Fehlt etwa Kohle, kann man Minen bauen oder auf dem Weltmarkt kaufen. Der Warentausch läuft allerdings automatisch, was etwas unlogisch ist, da man die Produktion selbst managt.

Manche Sachen sind schlicht verwirrend, denn man findet nicht immer alles auf Anhieb, da wichtige Menüs versteckt sind. So sind elementare Funktionen wie Vorgaben, Staatsziele oder Gesetzesvorlagen kaum zu finden, wenn man nicht ausgiebig auf die F-Tasten hämmert. Auf F4 etwa befinden sich Produktion und Handel, wo man ständig nachschauen muss, ob man nun endlich die Rinderproduktion gesteigert hat, was etwa ein prestigesträchtiges Ziel ist. Zudem verwirrt, dass man auch über die Weltkarte Funktionen anwählen kann: So kommt man in die Diplomatie über F9 sowie die Hauptstadt eines Landes. So ist nicht immer ganz klar, in welchem Bereich man gerade ist, da die Karte verschiedene Ansichten bietet: eine für Militär, Bau von Einrichtungen, Diplomatie und Kolonisierung. Mit der Zeit bekommt man den Dreh raus, so dass irgendwann man weiß, wie man was einstellt, was jedoch intuitiver laufen könnte.                           

Preußen forscht
Wer im Forschungsmenü findet, was er sucht, bekommt nen Orden.

Wer im Forschungsmenü findet, was er sucht, bekommt nen Orden.

Viele Dinge wurden in der Verkaufsversion endlich eingefügt, die in unserer Vorschau noch schlicht fehlten. Allerdings macht nicht durchweg alles einen ausgereiften Eindruck, was leider auch für die Forschung gilt. Hier kann man zwar Technologien aus verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Militär oder Soziales entwickeln, aber das dauert nicht nur ewig und kostet 250 Geldstücke, es verwirrt zusätzlich. Die Übersicht für die Forschung ist völlig misslungen, auch weil es keinen Technologiebaum gibt, obwohl sie das Grundlegende zur Technik erklärt. Man kann Zeitgenössisches wie bessere Vorderlader, Sägewerke oder Panzerschiffe erforschen, aber das wirkt irgendwie nicht ausgereift. Was man zu Beginn weiß, ist reichlich zufällig, so kann man einmal mit den Preußen Hinterlader erfinden, dann wieder Holzpanzerung oder Sprenggeschosse.              

Zudem ist es derzeit fast nicht möglich, die richtige Technologie auszuwählen, da die Filterfunktionen bloß Verwirrung stiften. So kann man zwar nach Armee, Flotte oder Ziviles filtern lassen, aber klickt man drauf, bleiben immer dieselben Erfindungen vorn. Zudem wird auch alles Wissen angezeigt, das man schon hat, was zusätzlich irritiert. Ein weiterer Punkt, der nicht so recht klar ist, ist ob sich auch die Forschungslandschaft verändert. Hier sind keine großen Änderungen zu sehen. Es gibt zwar Länder wie Japan oder Russland, die laut Liste zu Beginn rückständig sind, aber wann das genau überwunden ist, steht in den Sternen. Forschungseinrichtungen, mit denen sich das steigern ließe, gibt es nicht; aber man kann Akademien fürs Militär bauen, wo Soldaten geschult werden.                          

Militär für Kenner

In Sachen Militär gibt es wenig auszusetzen, auch wenn man nicht

In Sachen Militär gibt es wenig auszusetzen, auch wenn man nicht “mittendrin” sein darf.

So zweifelhaft die Forschung ist, so ausgeklügelt ist wiederum das Militär. Seit Spielen wie Rise of Prussia ist man gewohnt, dass AGEOD sich in diesem Bereich besonders Mühe gibt. Auch dieses Mal kann man wieder jede Menge zeitgenössischer Einheiten wie sibirische Schützen, preußische Dragoner oder französische Kanonen ausheben, was sich nicht nur aufs Land beschränkt und was etwas erleichtert wurde. Denn man nicht nur einzelne Bataillone sondern auch ganze Korps ausheben, die mehrere Divisionen umfassen. So muss man nicht mehr jeden Soldaten einzeln zur Waffe rufen, sondern kann gleich Armeen oder Flotten basteln. Wer will, kann immer noch seine Truppen selbst zusammenstellen. Wichtig ist aber immer der richtige General, denn Truppenhaufen ohne Offizier büßen Runde um Runde Kampfkraft ein. Armeen mit dem richtigen Anführer können hingegen fast Wunder vollbringen, da er die Männer erst kampffähig macht.

So toll es klingt, riesige Armeen zu kommandieren – die Sache hat einen Haken: Man darf sie nicht selbst in die Schlacht führen. Anders wie etwa bei Total War laufen die Kämpfe automatisch ab, ohne dass man direkt darauf Einfluss nehmen könnte. Man kann noch nicht mal zum Rückzug blasen, wenn was schief geht, was öfters vorkommt, da die Kriege hart sind. Stattdessen ist man aufs Können der Generäle, die Moral der Truppe und die groben Anweisungen angewiesen, die man beim Betreten einer Provinz machen kann. Pride of Nations spricht also mehr den Militärorganisator an als den Taktiker. Schade ist auch, dass man des Öfteren den Überblick verliert, obwohl es eine Strategieansicht gibt, auf der alle Armeen und Flotten weltweit als winzige Punkte eingezeichnet sind. Ganz auf den Krieg konzentrieren kann man sich in vier Szenarien, die den Japanisch-Russischen-Krieg, den Indischen Aufstand, das Resorgimento und den Burenkrieg umfassen.  

  1. Während Spiele, wie Hearts of Iron +, als top Rundespiele eingeordnet werden, wird ein Spiel wie Pride of Nations als zu komplex beschreiben, nur weil die Kämpfe als Simulation ablaufen? Hallo?
    Dann sollten meiner Ansicht nach die komplexen und wirklich rundenbasierten Games als Strategiespiele im Bereich Rundenbasierte Strategiespiele getestet werden. Demgegenüber sollten die restlichen Hearts of Iron, Victoria & Co im Bereich Simulationen getestet werden.
    Sonst kommt man total durcheinander.
    Ich verstehe auch nicht, wie man den Multiplayer übersehen kann. PbE ist doch zu finden und gerade ein Markenzeichen für Rundengames.
    Genauso wie der Hot-Seat.
    Wegen des Fehlens von Hotseat habe ich mir bspw. Civ5 auch noch nicht gekauft. 8)

  2. Vllt. bin ich ja zu ungeduldig, aber ich finde eine 1 bis 1 1/2 minütige Wartezeit nach jeder Runde unzumutbar. Da bleib ich lieber bei den Echtzeit-Spielen von Paradox selber.

  3. Tex_Murphy hat geschrieben:oder den Multiplayermodus im Handbuch nachschlagen ;)
    der unter "Spiel speichern" steht 8)
    ..sry aber das ist zu genial um es nicht wieder aufzugreifen :baeh:
    PS: gilt das bereits als Easteregg...MP Eintrag im Handbuch muss man ja genauso suchen, wie die Eier zu Ostern :ugly:

  4. Pixelheld hat geschrieben:Danke für die Antwort.
    Hab mir für das kommende, verlängerte Wochenende "Darkest Hour" besorgt.
    Wenn du schon schreibst "es dauert eine Weile" (Ich gehe davon aus, daß du technisch auf dem neusten Stand bist), dann dauert es bei mir ZU lange.
    Das Rundenende war ganz unterschiedlich lang und dauerte etwa von knapp einer bis anderthalb Minuten, je nachdem was los war. Man kann ja währenddessen was anderes machen wie fernsehen, kurz aufs Klo gehen oder was lesen.;-)

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