Welch passender Name

Kaum ein Entwickler trägt solch einen passenden Namen wie Good-Feel: Auch bei der 3DS-Umsetzung von Yoshis Wollabenteuer merkt man dem Studio sofort an, dass es seine Wurzeln im Vorschulprogramm hat: Der kleine Wolldino tapst derart schnuffig über die Stoffbahnen, dass ich mich schon stark zurückhalten muss, um nicht den 3DS zu knuddeln. Für solche Fälle hat Nintendo den neuen Schnuffel-Amiibo herausgebracht, der übrigens auch als ausgelagerter DLC dient: Einige der neuen Levels mit dem Schlappohr gibt es nur für Käufer des Amiibo-Stofftiers bzw. des Bundles mit ihm (für dann rund 50 statt 40 Euro). Erfreulich ist das natürlich nicht, gestört hat es mich aber auch nicht weiter: Die an Super Mario Run erinnernden Levels sind nämlich nur kurze Automatik-Sprints, bei denen man lediglich ab und zu den Sprungknopf drücken muss, um möglichst viele Schätze und Diamanten einzusacken. Nicht besonders spannend, sondern allenfalls ein mäßig unterhaltsames Extra.

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Die helfenden “Schnuffelchen” in Aktion… © 4P/Screenshot

Deutlich interessanter wird es in den “normalen” Levels des Originalspiels, die allesamt auch auf dem 3DS verfügbar sind. Sie wurden lediglich ein wenig auf den kleineren Screen zugeschnitten. Die Kamera befindet sich jetzt etwas näher am Geschehen. Dadurch kann es hier und da schon mal passieren, dass man eine Windmühle zu spät erblickt, die man eigentlich mit Wolle hätte einwickeln wollen, aber stattdessen zu früh ins Nichts springt. Solche Probleme bleiben allerdings die Ausnahme und insgesamt hat Nintendo die bezaubernede Wollwelt schön aufs Handheld gebracht. Auch hier spürt man förmlich die Fluffigkeit der flauschigen Tierchen und Gebilde aus Stoff und Fäden. Auf dem zum Test benutzten klassischen 3DS scrollt das Bild meist in flüssigen 30 Bildern über den Schirm. Nur ganz selten stockt es kurz. Das bunte Treiben profitiert übrigens massiv vom 3D-Effekt. Ist der Regler voll aufgedreht, wirken die Wollfäden und Stoffbahnen noch eine Ecke plastischer – fast so, als würde man in ein kleines Puppentheater voller gehäkelter Figuren schauen.

Guten Hunger!

Das oben angesprochen “Einwickeln” kahler Gerippe ist einer der wichtigsten Tricks des Spiels: Immer wieder schießt man die kleinen Wollknäuel auf das in der Luft hängende Gestänge, damit sich das Garn drumherum spinnt und so neue Plattformen entstehen. Die nötige Munition dafür bekommt Yoshi an Wollknäuel-Containern – oder er verspeist einfach einen der Garngegner und verdaut ihn zu einem der verschießbaren “Eier”. Sogar ganze Stoffwände lassen sich zusammenknautschen oder aufribbeln, so dass sie viele kleine Verstecke für Edelsteine und Sammelobjekte freigeben.

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…ihr großer Bruder lässt sich auch als Reittier nutzen. © 4P/Screenshot

Wer mehr über die Spielmechaniken und das Leveldesign lernen möchte, sollte den Test des Wii-U-Originals lesen, hier beschränken wir uns auf die Besonderheiten der Handheld-Fassung. Ein Unterschied besteht darin, dass Yoshi auf Wunsch ein Trio von “Schnuffelchen” zur Hilfe rufen kann, das ihm ständig hinterher dackelt. Die Welpen werden durch das Umschalten zum Modus “Entspannt” aktiviert und lassen sich wie Wollknäuel-Eier mit dem wandernden Zielkreuz verschießen. So hat man immer genug Munition, um fast sämtliche Gegner aus dem Weg zu bomben. Außerdem kann Yoshi dann mit Flügeln dauerhaft schweben und verliert bei Feindkontakt kaum noch Energie. Alles in allem also ein extrem mächtiger Cheat, der den Spaß und die Herausforderung aus dem Spiel saugt. Ignoriert man den Modus, kann man mit der 3DS-Version aber fast genau so viel Freude haben wie mit dem Vorbild. Wer nur mal in die neuen Möglichkeiten hinein schnuppern möchte, darf übrigens jederzeit zwischen den “Schwierigkeitsgraden” wechseln. Die Koop-Unterstützung der Wii-U-Version wurde allerdings gestrichen – vielleicht hat Nintendo daher auch im Gegenzug die optionalen Erleichterungen mit den Schnuffelchen hinzugefügt. Wer möchte, kann Yoshi in einem kleinen Touchscreen-Editor umgestalten, um ihm ein eigens gezeichnetes Muster auf dem Stoffkörper zu verpassen. Trifft man mit aktiviertem Street Pass andere Spieler, werden zudem automatisch Yoshis versendet und empfangen.

  1. 4P|Jan hat geschrieben:
    matzab83 hat geschrieben:Kann mir jemand sagen, um wieviel leichter der extra leichte Modus ist?
    Ich überlege das Game für meinen kleinen Sohn zu holen, der ist 5.
    Kann er damit kleine Erfolgserlebnisse feiern? Oder ist es immer noch relativ anspruchsvoll?
    Dann ist es wirklich sehr leicht. Man kann ja einfach über alles hinwegfliegen, statt zu springen und verliert bei Feindkontakt nur minimal Energie. Das einzige Problem, das dann noch auftauchen könnte ist, dass man sich mal in einem Level verläuft, weil man nicht die passenden Schlüssel für andere Räume parat hat.
    Danke für den Hinweis.
    Hab es nun geholt und es gefällt ihm. Allerdings allem voran die Yoshi-Videos mit kleinem Quiz.
    Gibt es da einen Weg, die alle etwas schneller freizuschalten? Eines pro Tag ist soooo langwierig...

  2. matzab83 hat geschrieben:Kann mir jemand sagen, um wieviel leichter der extra leichte Modus ist?
    Ich überlege das Game für meinen kleinen Sohn zu holen, der ist 5.
    Kann er damit kleine Erfolgserlebnisse feiern? Oder ist es immer noch relativ anspruchsvoll?
    Dann ist es wirklich sehr leicht. Man kann ja einfach über alles hinwegfliegen, statt zu springen und verliert bei Feindkontakt nur minimal Energie. Das einzige Problem, das dann noch auftauchen könnte ist, dass man sich mal in einem Level verläuft, weil man nicht die passenden Schlüssel für andere Räume parat hat.

  3. Kann mir jemand sagen, um wieviel leichter der extra leichte Modus ist?
    Ich überlege das Game für meinen kleinen Sohn zu holen, der ist 5.
    Kann er damit kleine Erfolgserlebnisse feiern? Oder ist es immer noch relativ anspruchsvoll?

  4. AS Sentinel hat geschrieben:nichts für leute, die auch nur einen hauch von herausforderung suchen.
    Geil! Diesen Satz wollte ich lesen :D
    Also mal ganz im Ernst, es gibt auch eine Zielgruppe, die nicht so masochistisch veranlagt ist, ständig nur sterben zu wollen. Ich finde (und damit bin ich hoffentlich nicht alleine), dass Spiele durch spaßiges Gameplay und nicht durch Herausforderung unterhalten sollen. Ich will nicht zig Mal sterben, um mich dann am Ende kurz gut zu fühlen, weil ich es endlich geschafft habe - sondern stattdessen lieber die ganze Zeit das Spiel genießen. Das hat mir schon so viele Jump'n'Runs kaputt gemacht: Dieses Konzept, den Spieler so oft wie möglich sterben zu lassen. Und dann explodieren überall die Wertungen, weil ein Spiel scheinbar immer besser wird, je öfter man stirbt...
    ...also, ohne weiter zu meckern: Toll, dass es endlich mal so ein Spiel gibt! :D

  5. Ich habe die Wii U-Version und auch die Demo für den 3DS und es ist einfach so wie im Test... man möchte vor lauter wolliger Knuddeligkeit ständig den Bildschirm umarmen und kuscheln. Niedlicher, gemütlicher Plattformer mit viel Sammelkrams... eben ein typischer Yoshi. Kann man nicht viel falsch machen, wenn man nicht grad ein Dark Souls erwartet (und dann ist man selbst schuld^^).

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