Ungewöhnlichs Duo

Magier und Krieger, Held und Hund, Jak und Daxter- all das kennt man. Aber ein Stein und eine Sternschnuppe? Dieses ungewöhnliche Duo feiert seine Premiere schon letztes Jahr auf Switch. Ich hatte nach den ersten Bildern noch befürchtet, dass das nicht mehr als ein kitschiges Gehüpfe wird, aber Pode entwickelt recht zügig einen märchenhaften Charme. Schon wenn der kantige Klotz zum ersten Mal auf den vom Himmel gestürzten glühenden Ball trifft, will man die beiden am liebsten knuddeln, weil sie auch ohne Worte ihre Verzweiflung und Hilfsbereitschaft ausdrücken. Die Mimik und vor allem die Musik sorgt trotz der minimalistischen Kulisse für einen stimmungsvollen Einstieg.

Wohin führt die Reise? Der Fels deutet auf einen hohen Berg am Horizont, weil die Sternschnuppe scheinbar zurück nach Hause will. Aber nur gemeinsam können die beiden dieses Abenteuer meistern, wobei sie zwar beide hüpfen können, aber

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Fels und Sternschnuppe suchen gemeinsam einen Weg. © 4P/Screenshot

vor allem ihre unterschiedlichen Fähigkeiten einsetzen müssen: Die agile Sternschnuppe lässt mit ihrem Licht die Flora aufblühen, so dass Blätter und Ranken im Vorbeigehen sprießen, außerdem kann sie Teleportpunkte setzen, während der schwere Fels bestimmte Knospen knacken, im Wasser auf Grund gehen, die Sternschnuppe sowie Steine für den Transport schlucken und überall Stalagmiten wachsen lassen kann. So verändern sich die kleinen Areale stets dynamisch während der Erkundung, zeigen vielleicht neue Sprungbretter, Sammelbares, Durchgänge oder Mechanismen.

Stimmungsvolles Teamwork

Dabei deutet die Farbe auf mögliche Spezialaktionen: Der Fels kann z.B. blaue Schalter bedienen, die Brücken oder Wege erscheinen lassen, während die Sternschnuppe an gold markierten Stellen z.B. für Licht und damit die Sichtbarkeit eines neuen Rätsels sorgt. Manchmal muss man sich abwechseln, manchmal zusammen agieren. Die beiden können sich nicht nur

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Wie kann man das Portal öffnen? Vier Symbole muss man in korrekter Reihenfolge aktivieren. © 4P/Screenshot

gegenseitig als Plattform nutzen, sondern auch auf diverse Art verschmelzen, so dass sie als ein glimmender Fels gemeinsam über Abgründe hüpfen, sich ausspucken oder an markierte Stellen teleportieren. Leider ist die Bildrate nicht flüssig, außerdem bewegen sich die beiden etwas zu träge und mancher Blickwinkel kann ungünstig wirken, aber da es nicht in erster Linie um Hand-Auge-Koordination, sondern um cleveres Teamwork geht, kann man fehlendes Tempo hier und Präzision da verschmerzen.

Es macht jedenfalls trotz einiger Leerlaufphasen richtig Spaß, die kleinen Areale zu erkunden und gemeinsam Auswege zu finden, zumal man auch fleißig darüber diskutiert, was man als Nächstes tun sollte. Dabei fließen spielerisches Entdecken und logische Schlussfolgerungen stets ineinander. Manchmal muss man auch Säulen oder Bildmotive in die richtige Reihenfolge bzw. Anordnung bringen. Die Rätsel erreichen nicht das Kopfnussniveau eines The Witness, aber an manchen kniffligen Stellen fühlt man sich an die Aufgaben aus Rime erinnert. Schön ist auch, dass es keine penetrante Tutorialphase mit ständigen Hinweisen gibt, sondern dass man recht früh selbst experimentieren muss.

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Jede Figur hat spezielle Fähigjkeiten. © 4P/Screenshot

Pode ist zwar ansehnlich, aber keine außergewöhnliche Schönheit. Obwohl alles blüht und sprießt, obwohl es auch Wasser und Eis gibt, kann die manchmal zu glatt und kühl wirkende Kulisse auf lange Sicht nicht so begeistern wie etwa Flower anno 2009. Aber aufgrund der immer wieder eingestreuten Symbolik sowie vor allem der Musik entsteht eine ähnlich mysteriöse Atmosphäre wie in Journey oder Abzu. Das ist akustisch auch kein Wunder, denn beide Soundtracks hat ebenfalls Grammy-Gewinner Austin Wintory komponiert, der übrigens auch die Melodien in Sunset, The Order oder Assassin’s Creed Syndicate konzipierte.

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