Genügsame Anforderungen

Gerade einmal eine Bandbreite von fünf Megabit pro Sekunde sind laut Sonys Mindestangaben nötig, um PlayStation Now zu verwenden. Das entspricht ungefähr einem DSL6000-Internetanschluss, bei dem etwa 625 Kilobyte pro Sekunde durch die Leitungen übertragen werden können. Im Vergleich zu Film-Streamingdiensten wie Amazon Prime, die für die Auslieferung von HD-Material 3,5 Mbit erfordern und sich mit Abstrichen bei der Qualität sogar mit 0,5 (Netflix) oder gar 0,9 (Amazon) Mbit begnügen, mögen die Ansprüche recht hoch erscheinen. Betrachtet man dagegen Mindestvoraussetzungen bei ähnlichen Diensten wie Geforce Now (aktuell: 10 Mbit), präsentiert sich das Sony-Pendant als ziemlich genügsam und entspricht dem, was Netflix für das Streamen seiner HD-Inhalte verlangt. Die Idee dahinter ist klar: Möglichst viele Leute sollen technisch die Möglichkeit bekommen, das Streaming-Angebot zu nutzen – also auch dort, wo der Breitband-Ausbau vielleicht noch nicht so weit fortgeschritten ist. Für die beste Erfahrung empfiehlt Sony allerdings eine Bandbreite von 12 Mbit oder höher. Leider hatten wir keine Möglichkeit, PlayStation Now unter minimalen Bedingungen zu testen – sowohl im Büro als auch zu Hause sind wir mit schnellen Zugänge mit 100 Mbit oder mehr ausgestattet. Die „schlechtesten“ Bedingungen haben wir bei einem

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Die technischen Anforderungen für die Nutung von PlayStation Now sind relativ niedrig. © 4P/Screenshot

Abstecher in die Heimat mit 50 Mbit vorgefunden: Hier war die Erfahrung recht ähnlich wie bei der Verwendung mit schnelleren Internetanschlüssen, wobei auch die Qualität unterschiedlicher Provider und die Entfernungen zum nächstgelegen Rechenzentrum (Stichwort: Ping) ihren Teil zur Erfahrung beitragen dürften.

Viele Kompromisse bei Grafik und Sound

Viel darf man bei solch genügsamen Ansprüchen freilich nicht erwarten. Und tatsächlich muss man selbst mit schnellen Internet-Anschlüssen derzeit noch viele Abstriche in Kauf nehmen, wenn man die audiovisuelle Qualität der Streams mit dem Spielerlebnis direkt von der eigenen Konsole vergleicht, die idealerweise an einem guten 4K-Fernseher inklusive HDR-Darstellung und einer ordentlichen Surround-Anlage angeschlossen ist.

Vor allem bei der Darstellung muss man erstmal schlucken: Statt eines gestochen scharfen 4K- oder 1080p-Bildes muss man sich beim Stream mit einer nativen Auflösung von 720p begnügen, die anschließend hochskaliert wird. Bei PS3-Titeln ist das zu verschmerzen, da viele von ihnen schon damals nicht über eine native Auflösung von 1280 x 720 Pixeln hinauskamen. Doch bei Spielen aus der PS4-Bibliothek werden die Rückschritte im Vergleich deutlicher. Generell ist es logisch, dass bei dn erforderlichen Kompromissen und der nötigen Komprimierung der Daten viele Details verloren gehen. Zudem wirken die Farben mitunter erschreckend verwaschen und das Bild wird von Artefakten durchzogen, die vor allem in dunklen Szenen negativ ins Auge stechen. Manchmal hat man das Gefühl, als würde man eine alte DVD an einem modernen 4K-TV mit durchschnittlicher Skalierung betrachten. Hinzu kommt, dass auch die Bildrate limitiert wird: Mehr als eine Darstellung von 30 Bildern pro Sekunde ist über den Stream derzeit nicht drin! Zwar sind aktuell nur eine überschaubare Anzahl an Titeln im Angebot betroffen, die ursprünglich mit 60fps aufwarten konnten. Aber gerade bei diesen Vertretern wie Dirt Rally oder

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Nicht nur bei der Bild-, sondern auch der Tonqualität müssen Abstriche in Kauf genommen werden. © 4P/Screenshot

Assetto Corsa spürt man die Einbußen hinsichtlich der Darstellung in Kombination mit der nicht mehr ganz so reaktionsfreudigen Steuerung recht deutlich, wenn man es mit der Original-Erfahrung vergleicht.

Die Soundqualität muss ebenfalls Federn lassen: Während man an der PS4 mit einer entsprechenden Ausstattung und Software-Unterstützung glasklare Klänge mit Dolby Digital oder DTS in einer Konfiguration von 5.1 oder 7.1 genießen kann, muss man sich beim Streaming mit einer Stereo-Ausgabe begnügen. Manche Spiele wie die Uncharted-Reihe bieten dank detaillierter Ton-Einstellungen allerdings die Wahl, das Format Dolby Pro Logic II zu aktivieren, mit dem sich auch aus zwei Kanälen ein halbwegs überzeugender Raumklang verwirklichen lässt – immerhin. In meinem AV-Setup musste ich dafür in den Audio-Einstellungen der Konsole die Tonausgabe auf lineare PCM einstellen, denn ansonsten bleibt es auch an einer 5.1-Anlage bei Stereo und die restlichen Boxen bleiben stumm. Generell muss man sich jedoch nicht nur beim Bild, sondern auch beim Sound mit Einschnitten abfinden. Die Tonausgabe wirkt stellenweise verrauscht und längst nicht mehr so klar wie gewohnt. Nach CD-Qualität mit einer Sample Rate von 44,1 kHz und 16-Bit klingt das jedenfalls nicht. Stattdessen hat man das Gefühl, dass die Tonausgabe über eine Soundblaster Pro mit gerade mal 22 kHz erfolgt.       


  1. Vin Dos hat geschrieben: 12.07.2018 06:05 60fps (zu 30fps) fühlt und sieht man, genauso den Unterschied zwischen 720p und 1080p. Wenn es um höhere Auflösungen oder FPS geht, könnte ich aber auch nicht sagen ob jetzt 2-3 Pixel/Bilder fehlen oder nicht.
    Das ist nur teilweise richtig. Du siehst deutlich 30 und 60fps stimmt. 30 sind eigentlich zu langsam für Spiele. 60 fps ist perfekt. Aber gut das das eine. Den Unterschied 1080p und 2160p siehst du auch deutlich, Für mich persönlich sind 4 k zu viel des Guten. Aber das ist wohl Geschmack. Unterschied 60 und 80fps kannst du nur bemerken wenn du geübt bist. Aber 60 und 144 ist wieder mehr als deutlich. Du erkennst nicht extra Bilder. Aber das Gefühl ist anderes . Das Bild wirkt ruhiger. Am deutlichsten ist der Effekt bei 30 zu 60...Mein Favorit ist 1080p 60fps vsync und max AA

  2. Doc Angelo hat geschrieben: 11.07.2018 13:03 Genau genommen kann kein Mensch 320kbit/s MP3 vom Original unterscheiden. Es geht einfach nicht - selbst mit dem teuersten Studio-Equipment. Da muss man schon Audio-Abschnitte haben die sehr speziell sind um sowas "einfach so" rauszuhören. Selbst bei 128kbit/s hört so gut wie keiner es raus. Hier ein uralter Test von Heise, aus dem Jahr 2000: https://www.heise.de/ct/artikel/Kreuzve ... 87592.html - Man muss noch dazu sagen, das MP3 damals noch ineffizienter war bei der Enkodierung. Heutiges MP3 und noch viel mehr aktuelle Verfahren wie AAC oder Vorbis, aber allen voran das neue Opus, dürften spätestens ab 192kbit/s selbst für Studio-Profis mit jahrzentelanger Erfahrung genug sein.
    Wers mal selber testen will: http://abx.digitalfeed.net/list.html
    Übrigens: Als es mal einen Vergleichs-Test von Tidal gab, hat man festgestellt, das die niedrigere Bitrate bewusst manipuliert wurde um schlechter zu klingen. Nicht von solchen kapitalistischen Arschlöchern verwirren lassen.
    Das stimmt wohl, dass besonders vor ein paar Jahren der mittlerweile freie mp3 Codec noch sehr ineffizient bei geringerer Bitrate komprimiert hat.
    Doch genau deshalb gibt es die Diskussion ja auch und sofern man nicht gerade ein sehr geschultes bis perfektes Gehör besitzt, würde ich heute auch nur noch bedingt meine Hand dafür ins Feuer legen, dass man es heraushören kann, was jetzt eigentlich eine mp3 mit 128kbit/s, eine mit 320kbit/s, eine Vorbis mit gleicher Bitrate oder ein FLAC ist.
    Auf der andern Seite muss dazu aber auch gesagt werden, dass 98% der Musik heutzutage bereits im Studio so schlecht gemastered wird, dass jeder mit billigen Smartphone inears diese erträglich hören kann.
    Höhen und Tiefen werden abgeschnitten, Tonspuren so manipuliert, dass der Bass immer eine feste Breite hat.
    Selbstverständlich kann in solchen Fällen auch keine teure HiFi-Anlage mit eigenem AMP und Decoder helfen, wenn das für uns erhältliche Ausgangsmaterial schon so...

  3. 60fps (zu 30fps) fühlt und sieht man, genauso den Unterschied zwischen 720p und 1080p. Wenn es um höhere Auflösungen oder FPS geht, könnte ich aber auch nicht sagen ob jetzt 2-3 Pixel/Bilder fehlen oder nicht.

  4. Und genauso sehen die meisten Menschen keinen grossen Unterschied bei bestimmten Auflösungen bzw FPS.
    Und was weiss ich noch für Qualitätsmerkmalen.
    Das meiste davon ist reine Geldmacherei,speziell bei TV/Video-Material
    Schliesslich muss das grundlegende Material auch mit entsprechender Technik aufgenommen werden,was es meist nicht ist.
    Aber Hauptsache ich hab was was alles kann,was das alles ist,weiss ich zwar nicht,aber ist der neueste heisse Scheiss und das Brauch ich unbedingt ....mit solchen Leuten verdienen Elektronik-Hersrellee ihr Geld :)
    Genauso wie der Wahn mit Megapixel bei Handy bzw früher Digi-Kameras. Es muss mehr sein,mehr ist immer besser...dass es bei weitem nicht auf MP ankommt,das war uninteressant. Easy Selling Point für die Verkäufer... :)

  5. FlyingDutch hat geschrieben: 11.07.2018 10:31
    Ich bin aber auch jemand, der heute immer noch jederzeit die Blu-ray den Streams von Netflix & Co vorziehen würde und lieber zur CD greift anstatt sich den Hörgenuss eines Albums über die Anlage mit mageren 128 kbit/s MP3s zu verderben.
    Ein wenig mehr Sachverstand oder ein bisschen weniger Polemik wäre wünschenswert. Wo genau kriegt man denn nur 128 kbit/s zu hören ? Die Regel sind 320 kbit/s und da haben viele Leute schon sehr große Schwierigkeiten einen Unterschied zu einer CD zu hören. Darüber hinaus gibt es inzwischen Musikstreaming Angebote, die in Studioqualität streamen, sprich in 24 Bit Auflösung mit einer 192 khz Samplerate. Dagegen sieht dann wiederum eine CD mit ihrer 16bit Auflösung und einer 44,1 khz Samplerate mager aus. (Nochmal sei erwähnt, dass die meisten Menschen ohnehin weder das Equipment noch die Ohren besitzen um einen Unterschied zu hören)
    Genau genommen kann kein Mensch 320kbit/s MP3 vom Original unterscheiden. Es geht einfach nicht - selbst mit dem teuersten Studio-Equipment. Da muss man schon Audio-Abschnitte haben die sehr speziell sind um sowas "einfach so" rauszuhören. Selbst bei 128kbit/s hört so gut wie keiner es raus. Hier ein uralter Test von Heise, aus dem Jahr 2000: https://www.heise.de/ct/artikel/Kreuzve ... 87592.html - Man muss noch dazu sagen, das MP3 damals noch ineffizienter war bei der Enkodierung. Heutiges MP3 und noch viel mehr aktuelle Verfahren wie AAC oder Vorbis, aber allen voran das neue Opus, dürften spätestens ab 192kbit/s selbst für Studio-Profis mit jahrzentelanger Erfahrung genug sein.
    Wers mal selber testen will: http://abx.digitalfeed.net/list.html
    Übrigens: Als es mal einen Vergleichs-Test von Tidal gab, hat man festgestellt, das die niedrigere Bitrate bewusst manipuliert wurde um schlechter zu klingen. Nicht von solchen kapitalistischen Arschlöchern verwirren lassen.
    FlyingDutch hat geschrieben: 11.07.2018 10:31 Darüber hinaus gibt es inzwischen...

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