Aufgemotzte Superpflanzen

Die Grundfähigkeiten hat man nach ein paar Minuten freigeschaltet. Kleine Vorteile wie schnelleres Nachladen oder z.B. die etwas weiter reichende Blitzattacke der Schnapper-Pflanze nehmen deutlich mehr Zeit in Anspruch. Ärgerlich ist außerdem, dass die Sticker-Päckchen mit KI-Helfern mit der gleichen Währung gekauft werden. Wer seine Figuren möglichst schnell hochleveln will, muss sich Automatik-Geschütze und KI-Zombies zu Beginn also manchmal verkneifen – glücklicherweise geht es aber schon deutlich schneller als zu Beginn auf der Xbox One. Da auch jeder andere Spieler damit haushalten muss, ist es ohnehin nicht so tragisch. Wem das ganze Aufrüsten am wohlproportionierten Hintern des Zombie-Ingenieurs vorbei geht, kann man es aber auch ignorieren und die Pur-Modi ohne Upgrades spielen.

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EA präsentiert: Der etwas andere Naturschutz. © 4P/Screenshot

Grafisch gleicht die PC-Umsetzung der hübschen Xbox-One-Version beinahe komplett: Die von Frostbite 3 berechnete, knallbunte Gartenwelt sieht sauber und idyllisch aus und lief mit unserer GTX 770 auf höchsten Einstellungen immer flüssig. Auch die weiche Beleuchtung und der feine Glanz auf der welligen Zwiebeldrohne und anderen Oberflächen tragen zum ansehnlichen Gesamtbild bei. Auf den zweiten Blick offenbaren sich aber kleine Schwächen: Bei den Hügeln am Horizont haben die Entwickler es sich leicht gemacht und sie einfach mit einem viel zu starken Unschärfefilter überdeckt. Außerdem wirken die kaum zerstörbaren Vorgärten und andere Orte viel starrer und unbelebter als die lebendigen Inseln aus Battlefield 4. Für ein Spiel im überzogenen Comicdesign schlägt sich Garden Warfare trotzdem auch technisch richtig gut. Der Soundtrack erzeugt währenddessen den passenden Klangteppich für vergnügliche Schadenfreude.

Etwas lieblose Umsetzung

Technische Probleme funken zum Glück bei weitem nicht so häufig dazwischen wie in Battlefield 4. Während unserer Testspiele kam es nur selten zu Lags oder Situationen, in denen ein Spieler an einer Stelle fest hing, ohne sich bewegen zu können. Einen LAN-Modus, ein Browser für dedizierter Server oder private Spiele gibt es auch auf dem PC leider nicht. Stattdessen kann man lediglich in der Spielersuche vermittelt werden oder dem Match eines Freundes per Origin beitreten. Ärgerlich war auch, dass wir wild kreischende Kinder und Rückkopplungen vor jedem Match neu stummschalten mussten – immerhin lassen sich dann auf Wunsch alle Stimmen auf einen Schlag eliminieren. Ebenfalls enttäuschend: Sprechen bei Knopfdruck oder Text-Chat sind nicht eingebaut. Wer möchte, kann übrigens auch mit dem 360-Controller spielen – mit Maus und Tastatur flutscht das Zielen natürlich eine ganze Ecke besser. Die langsame Laufgeschwindigkeit fällt dann allerdings noch etwas stärker auf als in den Konsolenversionen – nach einigen Minuten hatte ich mich aber dran gewöhnt. Die neue Karte Jewel Junction hat mir bereits gut gefallen – inmitten von verwinkelten Wildwest-Häusern düst regelmäßig eine flotte Dampflock einige Spieler über den Haufern.

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Yeti im Anmarsch: Auch der Survival-Modus macht Laune! © 4P/Screenshot

Der Splitscreen für den Survival-Modus wurde auf PC übrigens gestrichen. Online sorgt der Überlebenskampf aber nach wie vor für turbulente Situationen. Man zieht mit bis zu drei Mitstreitern in den Kampf – mit vermittelten Fremden oder auf Wunsch nur mit Freunden. Zunächst wird der Garten in der Mitte angelegt, ein paar Töpfe mit Energiespendern sowie Pflanzengeschützen bestückt und schon kann der Spaß beginnen. In zehn Wellen wanken immer stärkere Zombies herbei, darunter auch fette Bosse wie ein Gigant oder ein morbider Discotänzer. Wirklich abendfüllend ist auch dieser Horde-Verschnitt nicht. Ein paar Stunden lang macht es trotzdem Spaß, sich mit verschiedenen Klassen zu ergänzen, Zombie-Nester (also große Särge) zu zerstören und zum Abschluss durchs Chaos zum rettenden fliegenden Wohnmobil zu flüchten. Wer eine größere Herausforderung sucht, kann auch den Schwierigkeitsgrad erhöhen.

  1. Ein absolut "erwachsener" Shooter, was man aufgrund der entkrampften Präsentation erst gar nicht glauben mag.
    Abwechslungsreiche, gut balancierte Klassen, sinnvolle Spezialfähigkeiten, gute Maps und Modi.
    Und der verbrauchte Begriff "unverbrauchtes Szenario" greift natürlich voll.
    Auch bei mir seit langem wieder der erste Shooter, der mir Spaß macht und spannende Matches liefert.
    Ich spiele es zusammen mit meinem 12jährigen Sohn nebeneinander an 2 PCs, die Kombination Heiler (Sonnenblume/Wissenschftler) z.B. zusammen mit "Assault" (Erbse/Zombiesoldat) führt regelmäßig zu "high-fives" am Schreibtisch :-)
    Und content wurde auch schon nachgeliefert (kostenlos).
    Bin mal gespannt, ob das nicht sogar eines Tages E-Sports-tauglich ist...
    Wegen den MTs: Es gibt die Möglichkeit, Sticker gg. Echtgeld zu kaufen. So what?
    Finde ich nicht wirklich verlockend, weil das Hochleveln durch das normale Spielen völlig ausreicht.
    Ich sehe es als Zusatzoption für ungeduldige Leute mit zuviel Geld.
    (Bei WOT z.B. ist es dagegen in hohen Tiers richtig mühselig ohne InGame-Gold noch zu leveln...)
    Das Spiel ist es alleine deshalb schon wert eine Chance zu bekommen, weil es kaum was vergleichbares gibt. BF Heroes vielleicht, aber das war nicht halb so dynamisch...

  2. Numrollen hat geschrieben:Bezahlinhalte unterstütze ich nicht, egal wie sinnlos das ist. Viel Spass damit, nur ohne mich. Gibt genug Games auf der Markt die sogar noch Addons bringen anstatt DLCs.
    Es gab bereits zwei, evtl. sogar drei kostenlose Addons mit neuen Maps, Charakteren, etc. DLCs gibt es keine. Das Problem sind die Mikrotransaktionen rund um Coins mit denen man die Päckchen kaufen kann.
    Da kann ich verstehen, dass viele dann aus Prinzip ablehen so ein Spiel zu kaufen. (Als ich es mir geholt habe, gabe es diese MTs noch nicht.)
    Was ich hingegen nicht verstehen kann, ist wie man - sorry - so blöd sein kann tatsächlich Geld für diese Ingame-Währung auszugeben.
    Die Charaktere sind im Großen und Ganzen relativ ausgeglichen, sodass man sich dadurch keinen Vorteil verschafft. Dazu kommt, dass das "ehrliche" Sammeln einen relativ großen Teil der Faszination des Spiels ausmacht.
    Man zahlt also praktisch für einen Spaßkiller. :?

  3. LePie hat geschrieben:
    kakihara hat geschrieben:Kaufen kann mans ja... ein Zeichen gegen MT setzt man in dem man diese dann einfach nicht erwirbt.
    Du scheinst da etwas grundsätzlich nicht verstanden zu haben, denn bereits mit dem Kauf des Hauptspiels hast du ein Zeichen für MTAs gesetzt, bzw. dem Hersteller dein Einverständnis gegenüber der Einbindung von Mikrotransaktionen in Vollpreisspielen signalisiert.
    Bedenke dies aus deren Perspektive: Wenn niemand durch dieses "Feature" vom Erwerb des Hauptspiels abgeschreckt wird, kann man es auch der Umsatzsteigerung wegen überall vollumfänglich implementieren - der MTA-Einbau kostet praktisch keinen Aufwand, bringt dank einiger Wale immer Geld ein, also warum nicht.
    D.h., auch wenn man selber diese nicht nutzt, der Kauf alleine sorgt schon für eine Mitschuld darin, dass zukünftige Games noch stärker damit zugepflastert werden. Konsumzombie-Butthurt in ... 4 ... 3 ... 2 ... 1 ...
    Mal wieder sehr gut erläutert. Auf dich kann man sich verlassen :D
    Mal ernsthaft: Wie kann man es okay finden, dass in Vollpreisspielen MT`s eingebaut werden? Egal ob sie im Moment/in diesem Spiel das Erlebnis für Kunden, die nicht ausgenommen werden wollen, kaum oder garnicht beeinflussen. Wenn der Hersteller sieht, dass trotzdem genug Leute das mitmachen könnte das in der Zukunft zum Standard werden (mit weitaus mehr Einfluss auf das Gameplay). Und solange genug das System aktiv oder passiv ("man muss ja nicht auf MT`s zurückgreifen...") unterstützen, wird es auch nicht von der Bildfläche verschwinden, sondern nur wachsen.
    VG lettiV

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