Flippern im Penthouse

Ich schaue mich um. In dem geschätzt etwa 60 Quadratmeter großen, lichtdurchfluteten Raum ist rechts von mir ein interaktives Bild, mit dem ich die Ranglisten einsehen kann. Hinter mir  steht eine Vitrine, in der ich erreichte Erfolge betrachten kann. Links von mir ist eine Holztür, die als Ausgang dient. Doch der Star in dem schick, aber spartanisch eingerichteten Zimmer sind die drei Flippertische, die mich magisch anziehen. Allerdings kann ich mich nicht frei durch den Raum bewegen. Ich kann nur auf Knopfdruck zu den einzelnen Interaktionsmöglichkeiten springen und diese aktivieren. Und diese fehlende Bewegungsoption vermisse ich mehr als dass mich der gewählte Hintergrund stört. Klar wäre es stilvoller, wenn die Flippertische in einer Spielhalle auftauchen würden, in der sie von anderen Geräten eingerahmt werden. Doch da die Tische der Zen Studios bis auf ganz wenige Ausnahmen bekannt dafür sind, realistische Physik und Kugelverhalten mit unrealistischen Elementen wie das Spiel beeinflussenden Laserstrahlen, Gravitationsstörungen oder über den Tisch laufendes Wasser zu verbinden, kann ich auf die Arcade verzichten.

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Meteore und gleißende Explosionen: Die Zen Studios sorgen dafür, dass Flippern in der virtuellen Realität zu einem Erlebnis wird. © 4P/Screenshot

Denn Pinball FX 2 sorgt dafür, dass das Flippern auch im Umfeld zu einem Spektakel wird. Beim Tisch “Terror of the Deep” z.B. wird einem suggeriert, dass man von Wasser umgeben ist: Haie kreisen ständig um einen herum, Luftblasen blubbern nach oben. Beim “Mars”-Tisch krabbelt eine Roboterspinne ständig am Tisch entlang, allerdings löblicherweise ohne einen abzulenken oder zu nerven. Das kann ich vom Ritter in “Epic Quest” jedoch nur eingeschränkt sagen, der immer irgendwo auftaucht (teilweise mit seinem Klepper) und meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, die dann natürlich dem Geschehen auf dem Tisch abgezwackt wird. Dass man diese Ambientkulisse nicht optional abschalten kann, ist schade. Einerseits bleibt sich Zen zwar damit absolut treu, doch für Puristen, die ohnehin den hohen Unrealismusgehalt der Tische aus dem ungarischen Studio bemängeln (nahezu kein Tisch der Pinball-FX-Serie würde sich in der Realität nachbauen lassen), ist dies weiteres Wasser auf den Meckermühlen.

Magerer Plattform-Start

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Im Flipper-Penthouse stehen bislang drei bekannte Geräte – Informationen zu weiteren Umsetzungen oder Preisgestaltung gibt es noch nicht. © 4P/Screenshot

Die Zen Studios haben auf allen bislang unterstützten Systemen eine sehr gute bis ausgezeichnete Flipperplattform aufgebaut. Sowohl bei Zen Pinball (Sony, iOS) als auch bei Pinball FX (Xbox, PC) kann man sich bei jedem Tisch auf eine überzeugende Kugelphysik und entsprechend akkurates Abprallverhalten von Bumpern, Flippern usw. verlassen. Die unrealistischen Elemente werden überzeugend und wie aus einem Guss eingebaut. Und mit mittlerweile über 60 Tischen, die teils auf starken Lizenzen wie Star Wars, Marvel, The Walking Dead oder South Park aufbauen, hat man eine reichhaltige Auswahl. Hier allerdings nicht. Die oben angesprochenen drei Tische sind die einzigen, die man spielen kann. Und obwohl sie viel Variation bieten und einen guten Querschnitt der Zen-Tischphilosophie abbilden, ist der Umfang mau und die Tische sind letztlich nur recycelte Varianten. Zumal auch noch nicht feststeht, ob und in welchem Abstand weitere Tische veröffentlicht werden. Uns für den Fall bleibt offen, wie es mit dem eventuellen Übertragen von bereits gekauften Tischen aus dem klassischen Repertoire in ihrer VR-Version aussieht.

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Mitunter eher ablenkend: Der Ritter aus Epic Quest. © 4P/Screenshot

Zwar könnte Zen sich darauf hinausreden, dass die Umarbeitung in VR einen erhöhten Arbeitsaufwand darstellt und nicht wie beim Umstieg von 360 auf One als Plattform vergleichsweise einfach von statten geht – zumal sich damit ein anderes Spielgefühl einstellt. Und sie hätten damit auch Recht: Durch die realistische Position vor dem Flipper fühlen sich die drei Tische in der virtuellen Realität anders an. Man verfolgt die Kugel mit den Augen, wenn sie über die glaubwürdig dargestellten Rampen rollt, überall abprallt und Punkkte ins Konto spült. Bewegt man den Kopf, verändert sich die Perspektive selbstverständlich entsprechend. Die Illusion ist gelungen. Schaut man allerdings auf die Flipperknöpfe an der Seite, stellt man fest, dass diese sich nicht bewegen, wenn man die Flipper über die Padtasten aktiviert. Schade, dieses Detail hätte Zen ruhig noch einbauen können. Doch ungeachtet dessen interessiert mich brennend, wie z.B. die Aliens-vs-Pinball-Tische, Portal oder Guardians of the Galaxy in der virtuellen Realität wirken. Allerdings würde ich es mir zwei oder drei Mal überlegen, wenn ich den vollen Preis für diese Erweiterungen zahlen müsste – selbst ein reduziertes VR-Umstiegsangebot müsste ich mir reiflich überlegen. Aber das sind nach gegenwärtigem Stand überflüssige Gedankenspiele, da Zen noch nicht darüber informiert hat, ob und in welcher Form weitere Inhalte zur Verfügung gestellt werden.

  1. Kann man hier auch den Flipper-Controller von Philips nutzen?
    Der ist technisch praktisch eine PS2-Tastatur, und man nutzt die Schifttasten zum Flippern.
    Tilten geht auch, weiß jetzt nicht, welche Tasten da übertragen werden.
    Und per Dip-Schaltern kann man wohl auch die Tasten auf einen anderen "Standard" wechseln.
    Man hat die Hände auf dem Rand liegen, und drückt die beiden Knöpfe.
    Zieht am gefederten "Abzug", und will man tilten, haut man dagegen...
    Am besten im Stehen.
    Das dürfte etwas immersiver sein, als wenn man da nur mit einem Gamepad sitzt :? .
    Könnte man auch selbst bauen.
    Einen "Balken", ein Rechteck bauen, an den Seiten Flippertasten rein, vorne einen Abzug (notfalls einfach einen weiteren Knopf) zum Abschuss, und in die MItte eine Mechanik oder Elektronik die Stöße und die Richtung registriert.
    Das dann verbinden mit einer alten/billigen Tastatur die man zerlegt.
    Das Philips-Teil hat zum Tilten eine Art "Stab", um den Mikroschalter angeordnet sind.
    Drückt man den Balken (der mit Saugnäpfen am Tisch befestigt wird, nicht immer wirklich stabil), gepufferten Oberteil, bleibt der Stab der an der Bodenplatte sitzt in seiner Position, und es werden die Mikroschalter gedrückt.
    Die sind auch mit Tastaturtasten verbunden.
    Das lässt sich zumindest noch Mechanisch umsetzen.
    Mit Ahnung von Elektronik etc., könnte man wohl auch so einen G-Sensor für ein paar Euro wie in Smartphones einbauen.

  2. Habe mich extra angemeldet um eine Bewertung oder besser Empfehlung zu posten. Ich habe seit sechs Wochen eine Oculus, viel ausprobiert und ich bin ziemlich begeistert (Meine Wurzeln zu VR gehen in die Anfang 90er Jahre zurück). Seit Gestern habe ich Pinball FX2 VR und ich verstehe nicht warum das Spiel nicht als DAS VR Game empfohlen wird. Ich bin geradezu süchtig danach (und das ist schon LANGE her das dies bei einem Spiel der Fall war). Egal was ihr lest, die 14,99 sind es mehr als wert, auch wenn es nur drei Tische sind. Warum es das Spiel nicht bei Steam gibt verstehe ich übrigens auch nicht.

  3. Tjo, ich bin nun auch neugierig. Habe den Keller voll mit den echten Geräten stehen, bin aber auch aufgeschlossen für neues... :) Mal abwarten... erstmal muss die Hardware her...

  4. Man soll es nicht für möglich halten, aber Pinball FX 2 VR ist mit großem Abstand das bisher beste VR-Game und ich hab Oculus und Vive und etliche Spiele ... Hätt' ich vor dem Ausprobieren auch nie gedacht..

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