Menschelnde KI

ANI zumindest scheint die gute alte Zeit zu vermissen, als sich die damals noch menschlichen Eroberer des Alls häufiger mit gemütlichen Sentimentalitäten beschäftigten, statt nur die Expansion und eine effektivere Ressourcengewinnung voranzutreiben. Sie ist ein knuffiger kleiner Roboter mit noch knuffiger wackelnden Kulleraugen, die nicht nur meinen Beschützerinstinkt wecken, sondern auch Erinnerungen an die Kinderserie Schlupp vom grünen Stern. Ich habe sie auf meinem Streifzug durch das weitläufige Action-Adventure Phoning Home getroffen und sie aus einer unzugänglichen Schlucht gerettet, um sie zu ihrem Mutterschiff zurückzubringen. Auch bei meiner Spielfigur ION handelt es sich um einen Droiden – eine junge Aufklärungseinheit auf einer Mission zur Sicherung natürlicher Ressourcen. Bei einer Bruchlandung auf einem fremdartigen Planeten wurde sein Raumschiff ebenfalls fast komplett zerstört.

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Mit diesem Energiestrahl hievt ION seine Partnerin ANI über zerklüftetes Terrain. © 4P/Screenshot

Unser gemeinsames Ziel ist es, irgendwie Kontakt mit dem Heimatplaneten aufnehmen, um überhaupt auf Rettung hoffen zu können. Die von meiner Schiffs-KI prognostizierten Überlebenschancen haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht: Juhuu, die Wahrscheinlichkeit einer Rettung ist soeben von 0,6 auf 0,8 Prozent gestiegen – wenn das mal keine gute Nachricht ist! Auch in anderen Momenten besitzen die Autoren erfreulich viel Fingerspitzengefühl dabei, die missliche Lage immer wieder mit netten kleinen Einwürfen und Anekdoten aus der alten Welt der Menschen aufzulockern. Meist wettern die technokratischen Erkunder aber einfach nur über all die ekligen organischen Kreaturen, welche den korrosionsfördernden Sauerstoff für ihre unstete Existenz nutzen. So viel steht fest: Falls wir je erneut hierher zurückkehren, müssen das unnütze Gas und die „Atmer“ weg, damit wir ungestört Rohstoffe abbauen können!

Einschläfernder Sammelmarathon

Schade, dass große Teile der Geschichte nur ausgelagert in Textwüsten erzählt werden: Wer nicht ab und zu das Menü öffnet, um einen ausgiebigen Blick ins Logbuch zu werfen, verpasst zahlreiche Details oder sogar wichtige Anweisungen zur momentanen Aufgabe – z.B. wenn man mal ein paar Dialogzeilen überhört hat. Um nicht auf dem fremden Planeten zu versauern und verrosten, begibt sich das Roboter-Duo auf allerlei Erkundungstouren, um schließlich Kontakt mit dem Heimatplaneten aufzubauen.

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Mysteriöse Kreaturen und unlogische Naturgesetze geben den Entdeckern Rätsel auf. © 4P/Screenshot

Auf dem Weg durchqueren wir lichte Wälder, schneebedeckte Berge, Vulkane, Schluchten und sengende Wüsten, während Tageszeit und Witterung in Zyklen wechseln. Ähnlich wie in No Man’s Sky treffen wir auch auf Bauwerke, die offenbar andere Zivilisationen zurückgelassen haben. Die meiste Zeit über bin ich mit der Sammlung von Ressourcen beschäftigt, was sich leider noch deutlich öder gestaltet als in Far Cry Primal. Ernte Blumen, ernte Pilze, ernte Leuchtpilze, ernte Gas-Kaktus x oder Edelstein y! Man verschwendet einfach zu viel Aufwand darauf, die Umgebung abzuklappern und Ressourcen im einfach gehaltenen Crafting-Menü zu verbinden, um diverse Energieanzeigen meiner beiden Schützlinge nicht in einen kritischen Bereich fallen zu lassen.

 

  1. O.k. habe es jetzt durch und kann die meisten Kritikpunkte anerkennen, würde sie aber weniger hoch gewichten. Vermutlich haben auch die zahlreichen Patches etwas geholfen. Habe knapp 15h zumeist meinen Spaß gehabt - aber auch immer wieder über mechanische Unzulänglichkeiten geflucht und einige Male deshalb neu laden dürfen...
    Für mich fühlt es sich JETZT wie ein Mitt-60er an, dem man im Sale gerne eine Chance geben darf.

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