Weniger ist viel mehr

Ähnlich angetan bin ich von Karriere und Charakterentwicklung – hauptsächlich deshalb, weil es Letztere gar nicht gibt. Obwohl es der Motivation dienen kann, bin ich nämlich kein allzu großer Freund vom künstlichen Steigern irgendwelcher Werte, wenn doch das eigene Können am Analogstick gefragt ist. Mir gefällt es deshalb sehr, das man hier nicht durch das Sammeln von Erfahrungspunkten „besser“ wird, sondern von erzielten Prämien lediglich spezialisierte Schläger kauft, die z.B. mehr Kontrolle über die Flugbahn verleihen, dafür aber die Schlagdistanz verringern. Auch dadurch schärft man schließlich eigene Stärken oder wirkt Schwächen entgegen.

Die dafür benötigten Prämien erhält man für spielerische Erfolge sowie Levelaufstiege, die ansonsten keine Bedeutung haben. Abgesehen davon kauft man vom erhaltenen Geld Kleidungsstücke u.ä., was sich spielerisch aber ebenso wenig auswirkt – man kann Ausrüstung und Accessoires allerdings auch mit echtem Geld erwerben, was im Fall der Schläger natürlich das Spiel beeinflussende Konsequenzen hat. An dieser Stelle greifen die Mikrotransaktionen leider ins Spiel ein, da man sich über den Kauf neuer Schläger spezialisieren kann, ohne dass das aufgrund der im Spiel erzielten Gewinne schon möglich sein sollte. Zusätzlich enthält eine zehn Euro teurere Digital Deluxe Edition ein wenig Taschengeld, eine Hand voll Kleidungsstücke von Adidas und einen goldenen Putter. Da man sich auch ohne den Einsatz von Echtgeld recht schnell andere Schläger leisten kann und diese nicht automatisch besser sind als die anfangs vorhandenen, ist das Abkürzen der Spielzeit zum Glück kaum der Rede wert. Ärgerlich ist dennoch, dass es überhaupt vorhanden ist.

Rivalitäten, die es nicht gibt

Eine gelungene Karriere also, die man hier einschlägt… oder? Immerhin startet man entweder direkt in der PGA Tour, beweist sich zuvor auf der Korn Ferry Tour oder qualifiziert sich zunächst in der Q-School. Ist man erst einmal in der renommierten Meisterschaft unterwegs, unterschreibt man dann Sponsorenverträge – die allerdings wenig mehr sind als kleine Herausforderungen, deren Erfüllen die Garderobe erweitern. Das gleiche gilt für Rivalitäten mit lizenzierten Profis, denn das sind ebenfalls nur Aufgaben, die man erledigen muss, um einen Kontrahenten zu „besiegen“ und damit weitere Kleidungsstücke zu erhalten. Die Rivalitäten ergeben sich ja nicht einmal aus dem Verlauf der Karriere oder einer einzelnen Partie heraus, sondern werden schlicht der Reihe nach aktiviert. Auch Interaktionen mit den Medien oder eine Bindung von Sponsoren abseits der Vertragsvereinbarungen hätten der Karriere gut getan, die so zwar funktional vollständig, aber wenig mehr als das Abarbeiten aufeinander folgender Kurse ist.

Verschieden kommentiert

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Hoppla! Spätestens in solchen Situationen ist Feingefühl gefragt. © 4P/Screenshot

Schade auch, dass die Kommentatoren zu selten ins Erzählen geraten und kaum auf längere Entwicklungen während eines Tages oder gar der gesamten Laufbahn eingehen – alles in allem gefallen mir die ruhigen, sachlichen Kommentare von Luke Elvy und Richard Beem aber sehr. Dass sie sich z.B. korrigieren, wenn sie eine Flugbahn zunächst falsch eingeschätzt haben, oder lobend anmerken, wenn man nach einem Schuss in den Sand noch Par rettet, wirkt lebendig und trifft den Ton der offiziellen Übertragungen.

Ich mag auch das Einspielen von Höhepunkten anderer Spieler, denen z.B. ein Chip-in gelungen ist oder die einen langen Putt ganz knapp neben das Loch setzen, während abseits der Tour nicht Elvy und Beem, sondern wie in den Jahren zuvor schon John McCarthy kommentiert. Er gibt dabei nicht nur das Geschehen wieder, sondern spricht auch mit dem Spieler, was auf gelungene Art eine Verbindung mit dem Spiel herstellt, weil es dem Golfen eine persönliche Note verleiht.

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Herausforderung, Anzeigen und Steuerung kann man über zahlreiche Menüpunkte an Vorlieben und Können anpassen. © 4P/Screenshot

Und auch die Kulissen fangen das Umfeld passend ein. Dass Zuschauer stets am Fleck stehen und selbst ankommenden Bällen nicht ausweichen, ist zwar ebenso schade wie die Tatsache, dass sie bei Regen keine Schirme aufspannen und ihre Kleidung selbst bei starken Böen geradezu bombenfest sitzt. Dafür entschädigen aber idyllische Lichtstimmungen oder Details wie leicht neblige Verhältnisse.

Seid ihr gesellschaftsfähig?

In separaten Runden außerhalb der Karriere kann man sich nicht zuletzt den Punktestand von Freunden anzeigen lassen, die gerade auf dem selben Platz spielen, was eine gelungene Einbindung der Freundesliste ist. Man kann Freunde außerdem in eine Gruppe ein laden, um schneller eigene Partien zu starten. Dabei stehen on- und offline verschiedene Spielvarianten für einen bis vier Teilnehmer und jeweils eigenem Regelwerk zur Verfügung. Einer schnellen Partie gegen Fremde darf man natürlich ebenfalls beitreten.

Klasse sind außerdem offizielle sowie von Spielern erstellte Clubs, die eigene Meisterschaften einschließlich über mehrere Tage geplanter Turnierpläne anbieten. Das ahmt die  Mitgliedschaft in realen Organisationen nach, weil man in Wirklichkeit auf ähnliche Art zusammenkommen muss, um gegeneinander anzutreten. Man kann ja beliebig vielen öffentlichen Gesellschaften (Engl.: societies) beitreten bzw. eine eigene gründen, wobei man wahlweise sogar eine Mitgliedsgebühr erhebt und natürlich die Regeln, also den Schwierigkeitsgrad festlegt. Ein winziger Wermutstropfen ist hier nur, dass man als Mitglied einige Spielhilfen oft nicht abschalten darf und deshalb z.B. Informationen über Lage des Balls oder die kommende Flugbahn angezeigt bekommt, die man vielleicht gerne deaktiviert hätte.

  1. Hallo,
    vor paar Tagen haben wir (meine Frau und ich) uns PGA TOUR 2K21 de Luxe gekauft (besitzen PS5).
    Jetzt wollten wir mal gegeneinander spielen und es geht nicht. Ich meine so ganz normal mit zwei Controllern, nacheinander. Ich lese was TS-1617625683RrmOk und Usul geschrieben haben…
    Geht das überhaupt bei diesem Spiel? Sich gegenseitig zum Spiel einzuladen, funktioniert nicht richtig. Kommt nur „leider ist ein Fehler aufgetreten…“. Dann aber sind auf einmal beide da. Letztendlich läuft es, wie schon von TS-1617625683RrmOk beschrieben, also der 2. Spieler spielt irgendwie im Hintergrund.
    Die Gast-Funktion habe ich natürlich gefunden, aber diese ermöglicht keine Speicherung der Erfolge des Gegners, kein Geld usw. Für mich irgendwie unsinnig.
    Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen, wie man es ganz normal spielen kann?
    Gruß :-)

  2. TS-1617625683RrmOk hat geschrieben: 24.10.2021 16:38- dass man die Nebenberichterstattung NICHT AUSSCHALTEN KANN. es ist extrem nervig, wenn nach jedem 1,5 schlag eine Wiederholung vom npc geladen wird.
    Doch, kann man. Ich habe es gerade nicht auswendig im Sinn und kann es auch nicht starten, aber laut Internet könntest du es mal so versuchen: "Settings > Cameras & Presentation > PGA TOUR Pro Highlights"
    - beim spielen mit freunden seh ich nur durch Zufall seinen ball. wie er spielt oder seinen Charakter sieht man überhaupt nicht. voll langweilig. beide Spieler schlagen zur gleichen zeit. und wenn einer eher fertig ist, dann sieht der erstmal einen Ladebildschirm. ich will mit freunden spielen und nicht nur ab und zu seinen ball sehen.
    Ich spiele nur Singleplayer, daher weiß ich es nicht aus erster Hand, aber auch wieder laut Internet: "Turn Order"-Option irgendwo in den Einstellungen. :)

  3. also wenn man alleine spielt ist es schon ok, ich spiele es auf der ps4.
    was negativ ist ist das,
    - dass man die Nebenberichterstattung NICHT AUSSCHALTEN KANN. es ist extrem nervig, wenn nach jedem 1,5 schlag eine Wiederholung vom npc geladen wird.
    - beim spielen mit freunden seh ich nur durch Zufall seinen ball. wie er spielt oder seinen Charakter sieht man überhaupt nicht. voll langweilig. beide Spieler schlagen zur gleichen zeit. und wenn einer eher fertig ist, dann sieht der erstmal einen Ladebildschirm. ich will mit freunden spielen und nicht nur ab und zu seinen ball sehen.
    - in einer Party kann nur der leader einen Kurs erstellen. den leader kann man auch nicht einen anderen übertragen.mann muss die Party beenden und eine neue starten wenn jemand anders einen Kurs auswählen mag.
    beim echten Golf schlagen auch nicht alle gleichzeitig ab. da steht man daneben und sieht wie der andere den ball schlägt. realitätsferner gehts da nicht.
    was positiv ist,
    - die Spielphysik ist sehr gut. kann man als Anfänger oder auch als Profi für sich so einstellen, das es nicht langweilig wird.
    das negative überwiegt aber dermaßen, dass spiel wahrscheinlich wieder löschen werde.

  4. Ich konnte irgendwann auch nicht widerstehen und habe gerade mein zweites PGA-Event gewonnen - allerdings noch auf einem niedrigen Schwierigkeitsgrad (Amateur). Immerhin Wind und Höhenunterschied habe ich auf manuell umgestellt und es ist ein schönes Gefühl, wenn die Berechnungen dann sogar hinkommen. :)

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