Kopfnüsse? Mangelware.

Im ersten Drittel lockert Paranormasight das dialoglastige Visual Novel-Genre mit dem einen oder anderen Puzzle auf, bei dem ihr wirklich um die Ecke denken müsst. Während ich für die an einer Hand abzählbaren Rätsel dieselbige ins Feuer lege, will ich euch über den Inhalt an dieser Stelle nichts verraten. Die Aha-Momente, die das Lösen der Kopfnüsse in Paranormasight beschert, sind einzigartig und stellen die Stärken des Videospiels als Medium besonders unter Beweis.

 

 

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Mit Elan und Tatendrang stürzen sich Yakko und Mio in die Ermittlungen und Spieler in die knackigen, aber leider zu kurz kommenden Kopfnüsse. © 4P/Screenshot

Umso bedauerlicher ist es, dass sie so spärlich vorhanden sind. Paranormasight funktioniert hervorragend als Visual Novel und käme wohl auch ganz ohne Rätsel aus. Doch gerade, weil es mir die wahre Kreativität der Entwickler zu kosten gibt und meinen Appetit auf mehr geweckt hat, hinterlässt der nicht gestillte Hunger ein großes Loch in meinem Magen. Bleibt zu hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr von dem verantwortlichen Team zu sehen bekommen und ich dann vielleicht doch noch satt werde.

 

 

Häufiger vertreten ist der mit den Mocking Birds integrierte, vollständig optionale Sammelkram. Zwanzig Vogelsticker mit Schenkelklopfernamen wie Pelicannot oder Illeagle Eagle sind im Spiel versteckt, die aber abseits des reinen Findevergnügens keinerlei Mehrwert bieten und auch die Geschichte nicht beeinflussen. Wer sich

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Nur mit Adleraugen lassen sich die zwanzig Vogelsticker erspähen. Ein spaßiger, aber eigentlich unnötiger Zeitvertreib. © 4P/Screenshot

gründlich genug umsieht und das Federvieh einkassiert, wird neben dem Abziehbild mit zwei bis drei bedeutungslosen Dialogzeilen belohnt.

 

 

Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo ist auf dem PC via Steam, der Nintendo Switch und Mobilgeräten erhältlich. Auf der Hybrid-Konsole könnt ihr euch zwischen Knopf- und Touch Screen-Steuerung entscheiden, was angesichts der Point-and-Click-Elemente des Spiels in jedem Fall zu einem entspannten Handheld-Grusel im Bett oder auf dem Sofa einlädt. Mit 19,99 Euro (22,99 Euro im App-Store) kommt ihr außerdem günstiger weg als bei einem Hardcover-Roman aus dem lokalen Buchladen.

  1. Beim Visual Novel / Japan-Adventure Genre muss man schon mit der Lupe suchen um irgendwelche Spiele mit deutschen Texten zu finden. Da braucht es schon einen willigen Publisher wie Capcom im Rücken.

  2. Freut mich, dass der Titel trotz seiner nischigen Ausrichtung hier durchaus auf Anklang stößt. Der Test spricht für sich, daher muss ich wohl keine Empfehlung mehr aussprechen. Ich kann nur sagen: Auch wenn ich jeden verstehe, der ausschließlich englische Texte als Ausschlusskriterium betrachtet, ist es die zusätzliche Mühe meiner Meinung nach durchaus wert. Als ich 2017 fast 100 Stunden Persona 5 gespielt habe, hatte das JRPG-Monster nämlich auch noch keine deutschen Texte und ich bin bis heute froh, dass mich das nicht vom Spielen abgehalten hat. :)

  3. Paranormasight steht auch schon länger auf meiner Wunschliste. Der Test bestätigt mich daran, es mir demnächst zuzulegen. Ich schließe mich jedenfalls an: schön geschriebener Test.

  4. Sehr schöner Titel für den Premiere-Test!
    Damit hätte ich wirklich nicht mehr gerechnet. Das Spiel scheint jedenfalls bei vielen im Bekanntenkreis sehr gut anzukommen. Wäre ich nicht aktuell mega überversorgt, wäre Paranormasight wohl längst gekauft...

  5. Ja nee, daran soll wirklich überhaupt nichts fies gemeint sein. Ich meine das so: Guter Test. Stilistisch sauber, keine Fehler (die mir aufgefallen wären) drin und vermittelt ein gutes Bild des "Spiels".
    Ach so, ja, das war ja gar nicht dein Punkt. Ich hab kürzlich im Update-Thread Dinge gelesen, die mir durch die Lappen gegangen waren. Da schreiben die drei fast bemitleidenswerten Mitglieder der Redaktion, dass ihnen das ganze Geunke im letzten Jahr - verständlicherweise - etwas sauer aufstößt. Fand ich gut, weil es Menschlichkeit transportiert - und wenn ganz generell ein Austausch mit der Community stattfindet, ist das noch besser.
    Ein Jörg Luibl, selber nicht unbedingt ein Kind von Traurigkeit, kann sowas sicher besser ab, aber ich fang nicht wieder damit an. :wink:
    Jedenfalls: Der Zustand des Portals ist so wie er ist, nämlich gelinde gesagt etwas löchrig, aber dafür kann die Redaktion ja nichts - nun, nach weiterem personellen Schwund, noch viel weniger. Der Hauptgrund, warum ich noch hier abhänge, ist halt das Forum, und wenn es nebenbei noch ein bisschen Bildungsprogramm im News- (oder sogar Review-)Bereich gibt, umso besser.
    Und damit genug des Off-Topics.

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