Neun Jahre! So lange hat es gedauert, bis aus einer Idee von Simon Andersen ein fertiges Spiel wurde und schon während seiner Entwicklung wurde es mehrfach ausgezeichnet – kein Wunder, wenn man die prachtvollen Zeichnungen und liebevollen Animationen sieht. Dabei ist Owlboy nicht nur oberflächlich schön, denn es erzählt auch eine überraschend gute Geschichte. Ich hatte jedenfalls nicht damit gerechnet, dass Andersen gemeinsam mit seinem Bruder ein so großes und gleichzeitig bodenständiges Drama erzählen würde.
Immerhin geht es um den drohenden Untergang ganzer Städte, eine Invasion durch Piraten und Enthüllungen, die immer wieder neues Licht auf die Ereignisse werfen. Tatsächlich schrieb Henrik Andersen kein handelsübliches Fantasy-Drehbuch, sondern öffnet mit seinen Figuren und Entwicklungen den Blick in eine glaubhafte Welt. Sprecher braucht er dafür nicht, ihm reichen gut geschriebene (ausschließlich englische) Dialogzeilen, ausdrucksstarke Bilder
und ein großer Soundtrack, der von leisen Emotionen bis zum furiosen Finale den richtigen Ton trifft. Bemerkenswert vor allem, mit welcher Selbstverständlichkeit das Spiel scheinbar mühelos zwischen beschwingter Leichtigkeit und dramatischen Ereignissen balanciert. Handlung und Charaktere erinnern im besten Sinne an einen guten Disneyfilm.
Plötzlich Piraten
Im Mittelpunkt steht Otus, der titelgebende Eulenjunge, der sich als Stummer kaum dagegen wehren kann, dass ihm sein Tutor stets vermeintliches Versagen vorwirft. Geddy, sein bester Kumpel, kommt ihm zwar zu Hilfe, dennoch gilt Otus unter den Nachbarn seines Dorfes nicht als der wahrscheinlichste Beschützer vor den plötzlichen Angriffen der Piraten. Die stehlen erst ein Relikt und fliegen anschließend in Richtung Hauptstadt, wo das Abenteuer erst richtig Fahrt aufnimmt.
Selbstverständlich erlebt Otus viele dieser Ereignisse aus erster Hand, während ihm Geddy nicht von der Seite weicht. Kann er auch gar nicht, denn der junge Held teleportiert seinen Kumpel einfach zu sich – der kann nämlich nicht fliegen. Eulenmensch Otus bewegt sich hingegen meist durch die Luft, weil er Angreifern so am besten
ausweichen und die oft in großer Höhe liegenden Luftinseln oder Plattformen so erreichen kann.
„Du schießt, ich fliege!“
Dabei ist Owlboy weder Arcade-Shooter noch klassischer Plattformer, sondern verbindet das Erkunden und das Kämpfen beider Spielweisen. Wer mit Gamepad spielt, bewegt den Helden also mit dem linken Stick und zielt mit dem rechten – wobei Otus faktisch nicht selbst schießt. Genau dafür braucht er ja seinen Kumpel. Per Knopfdruck wird der also so „gebeamt“, dass Otus ihn sich greifen kann oder er gleich in seinen Händen auftaucht. Das Anheben und Tragen ist also kein komplizierter Mechanismus, sondern funktioniert wie der schnelle Waffenwechsel in fast jedem beliebigen Actionspiel: Ein Knopfdruck und man schießt in die gewünschte Richtung.
Immerhin treffen die Abenteurer bald weitere Gefährten, die Otus ebenfalls tragen kann. Weil deren Waffen ganz anderen Schaden anrichten, muss man immer überlegen, welche Fähigkeiten in den abwechslungsreichen Spielszenen gebraucht werden. Oft muss man die verschiedenen Eigenschaften auch flink kombinieren, im einfachsten Fall um aus der Nähe eine Panzerung zu zerstören und den Gegner anschließend aus der Entfernung zu beharken.
Ein sehr schönes Spiel mit vielen sympathischen Charakteren. Man merkt richtig, dass hier viel Liebe reingeflossen ist. Muss mich aber trotzdem denen anschließen, die Owlboy spielerisch etwas mau fanden.
Sieht sehr schön aus, aber laut Super Bunnyhop spielerisch wenig interessant und auch recht kurz. Muss ich glaube ich net unbedingt haben
Von den Farben und dem Stil her wirkt es auf mich etwas nach Irem meets Little Nemo. Wirklich sehr schön.
Finde ich auch, wobei die Kamera manchmal sehr weit raus zoomt und einige Animationen auch aufwändiger sind, als das damals üblich war.