Overlord: Dark Legend(Action-Adventure) von Codemasters Credit: Climax Studios / Codemasters
Meine Burg, mein Reich

Wer wird denn gleich böse knurren? Viele fiese kreaturen lauern in der Fantasywelt auf ihren Meister.

Als junger Lord startet man im beschaulichen Grüntal, um sich gegen zwei fiese ältere Geschwister durchzusetzen und ein Reich voller dummer Dörfler, fetter Halblinge und fieser Kreaturen von der Schnecke bis zum Steinriesen zu erobern. Zu Beginn hat man gerade mal Zugriff auf das väterliche Schloss Gromgard im äußersten Westen, aber sehr schnell öffnet sich die Karte mit weiteren Abschnitten im Osten. Und mit jeder Eroberung füllt sich auch die Schatzkammer mit Gold, das man in seine eigene Ausrüstung oder in die Kampfkraft der Schergen investieren kann: Wie stark die aktuelle Horde ist, wird immer angezeigt. Sehr schade ist, dass sie auf Wii nie mehr als 25 Mann stark sein kann – warum hat man sich hier so lumpen lassen, wenn schon auf der Xbox ein halbes Hundert marschieren konnte? Aber geschenkt, denn auch so entstehen taktische Kämpfe. Sehr schön ist wiederum, dass erfahrene Schergen auch mit der Zeit kräftiger austeilen, so dass sich Kanonenfuttermentalität theoretisch auf Dauer nicht lohnt – man sollte seine Veteranen pflegen; blöd ist nur, dass man so billig so viele neue Diener bekommen kann.

Nicht nur die Schergen, auch das eigene Zuhause will ausgerüstet werden. Und da lassen sich Artefakte vom Schmiede-Ofen über dekorative Säulen bis zum Kreaturennest horten, die man sich im Laufe des Abenteuers erkämpft und in die eigenen vier Wände transportiert, damit sie die Macht des Overlords um neue Zauber, mehr Gesundheit, Mana oder eine größere Zahl verfügbarer Schergen erweitern. Damit wird das aktive Plündern und Lösen von Aufgaben umgehend belohnt, so dass sich zu Beginn eine motivierende Schraube dreht, die in so manchem Bosskampf ihren Höhepunkt findet. Und natürlich wird auch der sichere Transport der Relikte in das Questdesign integriert, so dass man Wege frei machen und Feinde im Vorfeld besiegen muss, damit die Schergen auch sicher ankommen.

Ansehnlich, idyllisch, aber leider ruckelanfällig: Die Bildwiederholrate geht immer wieder in die Knie.

Das große Problem ist nur: Die Schraube dreht sich viel zu schnell auf Wii, denn kaum hat man ein paar Stunden gespielt, ist der Overlord quasi komplett ausgerüstet und die Schergen stehen quasi schon auf der höchsten Stufe. Während man auf PC, Xbox 360 und PS3 richtig hart für ein Upgrade, sei es Axt oder Schergenlevel, arbeiten muss, geht das hier wie im Fluge. Das ist natürlich ein schleichendes Gift für die Motivation, denn wenn man zu früh übermächtig ist, nimmt man die Erkundung nicht mehr so ernst. Diese Leichtigkeit der Aufrüstung findet auch ihr Gegenstück im allgemeinen Schwierigkeitsgrad, der etwas zu einfach ist – man begegnet viel seltener als auf den anderen Plattformen wirklichen Herausforderungen.

Die bösartige Steuerung

Dafür ist die Steuerung ausgezeichnet: Während man mit dem Analogstick des Nunchuk den Overlord bewegt und über den Z-Knopf kämpfen lässt, laufen alle Kommandos für die Schergen über die Remote: Mit dem A-Knopf lassen sie sich entweder einzeln oder alle zurückrufen, will man sie gezielt an einen Ort bringen, zeigt man einfach hin und drückt B. Aber wie schon auf der Xbox ist die Wahl der Schergen von entscheidender Bedeutung, denn man sollte je nach Situation andere Typen aussenden. Dazu wählt man mit dem Steuerkreuz einfach die braunen, roten, blauen oder grünen Kobolde aus. Über diesen digitalen Druck lassen sich auch acht Zauber vom Blitz über den Schutzschild bis hin zu Lähmungen und Versteinerungen aktivieren – und wenn man mag, darf man den Feind auch in ein Schaf verwandeln. Kein Mana mehr? Die Lebenskraft nimmt ab? Dann opfert man seine suizidfreudigen Diener in einer der Blutgruben.

Auch das Sammeln an bestimmten Punkten wie z.B. der roten Fernkämpfer zwecks Überfall geht genau so akkurat von der Hand wie das wilde Wüten der ganzen Horde, die man quasi über den B-Knopf frei lassen kann, damit sie alles in der nahen Umgebung attackieren. Das Aktivieren von Mechanismen läuft ähnlich: Wenn es irgendwo eine Winde oder einen Hebel gibt, dann deutet man einfach darauf und schickt so viele Schergen wie nötig dorthin, damit das Tor geöffnet wird – blaue Kreissymbole zeigen an, wie groß die Truppe sein muss, damit sich etwas bewegt; rote Kreissymbole geben Auskunft über die Anzahl der Beteiligten sowie die Lebenskraft des Feindes in aktiven Kämpfen.

     

  1. Ich habe das Spiel mittlerweile und müsste ungefähr in der Mitte sein. Der 4Players-Test ist auf jeden Fall fair.
    Der Schwierigkeitsgrad ist echt sehr niedrig. Bisher konnte man alle Kämpfe gewinnen, indem man einfach auf den Gegner zeigte und ihm alle Schergen auf den Hals hetze. Da sich die Schergen automatisch ausrüsten und man ständig neue bekommen kann, kann man hier eigentlich gar nicht verlieren.
    Die Framerate bricht manchmal ein, aber das stört nicht wirklich. Das im Test gelobte Speichersystem finde ich eher nervend. Selbst speichern können, wäre schöner.
    Insgesamt macht das Spiel aber dennoch Spaß. Seinen Gegnern eine Armee auf den Hals zu hetzen und sich dann selbst mit Axt und Magie in den Kampf zu stürzen ist einfach unterhaltsam.

  2. SiSaSyco hat geschrieben: Es ist schon klar das Herr Luibl nicht mehr so begeistert ist von diesem Spiel, wie damals, kann man deswegen aber die Wii Fassung schlechter bewerten?
    Wenn die Wii-Fassung quasi eine gelungene 1:1-Umsetzung des mit 85% bewerteten Vorgängers gewesen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich auch den Gold-Award gezückt - da wäre die Grafik auch egal, denn Wii kann nun mal nicht Xbox 360 sein. Obwohl Metroid schon verdammt cool aussieht...
    Aaaaaaaber: Das ist ja nicht der Fall. Es handelt sich nicht um eine 1:1-Umsetzung. Dieses Overlord wurde technisch leider unsauber programmiert, ist in seinen Möglichkeiten deutlich beschnitten worden und wurde letztlich so vereinfacht, dass man nicht mal ansatzweise die Spannung des Originals aus dem Jahr 2007 erreicht.
    Trotzdem macht es Laune. :wink:

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