Der Konflikt zwischen grünblauen Einwohnern und metallischen Technik-Spezialisten wird in erster Linie fürs Spieldesign genutzt: Elvis besitzt eine praktische Verkleidung, welche ihn nicht nur vor wütenden Kommentaren demonstrierender Haarwesen beschützt. Mit ihrer Hilfe ruft er auch mitten im Sprung Plattformen herbei: Ein Knopfdruck und schon steckt er im haarig-blauen Kostüm, so dass unter seinen Füßen blaue Container erscheinen. Beim erneuten Druck verschwinden sie wieder und die roten Exemplare werden ausgefahren. Spieler von Mighty Switch Force, Guacamelee! oder Giana Sisters: Twisted Dreams kennen das Prinzip. Mittlerweile wurde es schon von so vielen Jump-n-Runs aufgegriffen, dass es ein wenig ausgelutscht wirkt. Nach einigen Minuten begann ich aber die Feinheiten zu schätzen, mit denen es hier erweitert wurde. Praktisch ist zum Beispiel, dass die Blöcke nur dann ausgefahren werden, wenn Elvis nicht im Weg steht. Selbst wenn über einem Abgrund nur eine Wand aus roten Containern hängt, kann er sich also durchmogeln, indem er sich seine eigene Schneise schafft. Einfach mit gutem Timing hüpfen, die Plattformen ausfahren und schon landet er sicher in der Mitte des Gebildes.
Cool ist auch der Wand- und Deckenlauf, mit dem man manche Gefahren einfach umrundet. All das wird in den kurzen, linearen Levels schön miteinander verknüpft: Hüpfen, Umschalten und zum Abschluss ein gezielter Satz an die Wand, von der aus man über Kopf zu einem der Bosse spaziert. Das blockige Metallmonstrum mit rotierenden Mäulern und Todesstrahlen wird mit Hilfe diverser Zeitbomben bekämpft – kurz, aber durchaus unterhaltsam. Die Geschicklichkeit steht hier im Fokus, inklusive einer präzisen Digital-Steuerung und gelegentlich eingestreuten Wegfindungs-Rätseln. Die Controller-Layouts wirken noch etwas unglücklich, ein baldiger Patch soll aber mit einer freien Belegung der Analog-Trigger Abhilfe schaffen – vielleicht noch rechtzeitig zum Steam-Release am 13. Juni. Wer möchte, kann auch die Tastatur nutzen.
Bizarre Metallwelt
Auf der Reise durch oxidierende Fertigungshallen und gemischte Problemviertel kommen noch ein paar Kniffe dazu: Mal gleitet Elvis seitwärts durch Windtunnel, in anderen kniffligen Passagen muss er zwischen zielsuchenden Raketengeschützen umher hüpfen. Ab und zu wird der fokussierte Hüpfmarathon also aufgelockert, auf Dauer verändert sich aber zu wenig, so dass es in den späteren Welten auch mal monoton wird. Vermutlich liegt es auch daran, dass sich die Kulissen der finsteren Welt zu sehr ähneln.
Davon abgesehen ist dem Team das Design wieder hervorragend gelungen: Die kantigen Metallwesen und organisch aus den Wänden flutschenden Würfel besitzen ein ganz eigenes, verschrobenes Flair, das prima vom knarzigen Soundtrack ergänzt wird. Die elektronischen Ambient-Stücke klingen richtig schön experimentell und außerirdisch – inklusive metallisch-rauer Instrumente und psychedelisch hallender Gitarrenschnipsel. Schade, dass die Geschichte nur angerissen wird und als rudimentärer Rahmen für die Plattform-Action dient. Ab und zu bekommt man putzige Pictogramme, wütende Wesen und sogar eine kleine Romanze zu sehen; länger als ein paar Sekunden dauern die Story-Schnipsel meist nicht.