Ist PC-Grafikpower wirklich nötig?

Wie beim autarken Konkurrenz-Headset Vive Focus Plus wurde lediglich Qualcomms Chip-System „Snapdragon 835“ aus dem Jahr 2017 verbaut (zum Vergleich: Samsungs Smartphone-Flaggschiff S10+ bietet in manchen Varianten bereits den Snapdragon 855). Zu meiner Überraschung liefen aber sämtliche getesteten Spiele bemerkenswert flüssig und waren meist sauber für die mobile Hardware optimiert. Bei Rockys Boxspiel Creed: Rise to Glory etwa wurden hier und da ein paar Details wie bei den Texturen zurückgefahren – das grafische Endergebnis liegt aber nicht weit hinter einem VR-PC für Einsteiger.

Ähnlich gut sieht es beim visuell aufwändigen Action-Adventure Apex Construct (zum Test) aus. Manche Textur in der Science-Fiction-Kulisse und kleine Alias-Treppchen an schrägen Linien erinnern zwar an die schwächere Hardware, davon abgesehen wirkt das Ergebnis aber sehr sauber und angenehm spielbar. Mit etwa 567 GFlops Grafikleistung liegt die Quest immerhin ein Stückchen vor Nvidias Tegra X1 in der Switch (393 Gflops im Dock und 157 Gflops mobil), aber weit hinter der PS4 und der Pro (1840 bzw. 4200 Gflops). Zu Beginn dürfte Oculus-Besitzer Facebook vermutlich keinen Gewinn mit der Hardware machen oder sie sogar subventionieren. Mit einem Kampfpreis von 449 Euro (64 GB) bzw. 549 Euro (128 GB) liegt man zumindest weit unter den 829 Euro, die HTC für sein Konkurrenzprodukt Vive Focus Plus verlangt (das sich primär an Geschäftskunden richtet).

Schön scharf

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Umsetzung gelungen: Bei Spielen mit fester Perspektive wie I Expect You To Die erkennt man nur kleine grafische Unterschiede. © 4P/Screenshot

Besitzer von Rift, Vive und PSVR dürften schnell bemerken, dass der Gesamteindruck von der höheren Auflösung des Quest-Displays profitiert. Mit 1.600 x 1.440 Pixeln pro Auge liegt man zwar hinter der HP Reverb (2160 x 2160) und diversen Pimax-Modellen, aber gleichauf mit der kommenden Valve Index. Der Fliegengitter-Effekt ist zwar noch deutlich sichtbar, fällt aber ähnlich wie bei der Vive Pro (zum Test) spürbar weniger unangenehm auf. Vor allem nach langen Sitzungen von über einer Stunde fühlten sich meine Augen viel entspannter an. Und das, obwohl der OLED-Screen mit Diamond-PenTile-Matrix das Raster nicht so effektiv verwischt wie die versetzten Subpixel eines LCD-Displays mit RGB-Stripe-Matrix (Valve Index) oder das RGB-OLED-Display der PSVR mit vollen drei Subpixeln pro Bildpunkt.

Die niedrig angesetzte, Ressourcen schonende Bildwiederholrate von 72 Hertz erwies sich überraschenderweise als reaktionsfreudig genug – ohne für Übelkeit zu sorgen und sogar in blitzschnellen Spielen wie Beat Saber. Zum Vergleich: Valve bewirbt die Index mit unterstützten 90, 120 und 144 Hertz. Mit dem Sichtfeld von 100 Grad liegt die Quest in einem ähnlich schmalen Bereich wie die Rift (die Valve Index soll z.B. 130 Grad bieten). Der scharfe Bereich in der Bildmitte (Sweet Spot) wirkt allerdings spürbar größer. Atheisten dürften sich darüber freuen, dass so genannte „God Rays“ (quasi helle Licht-Schlieren) bei unseren Probespielen viel weniger störten als bei der alten Rift. Die Ringe des leichten Fresnel-Schliffs bleiben aber nach wie vor leicht sichtbar. Verbaut wurden übrigens ähnliche Linsen wie bei der Oculus GO.


  1. Auch wenn der Thread älter ist, ein paar Antworten zu den Fragen^^:

    Tobias Claren hat geschrieben: 18.07.2019 15:28Kann man bei der Quest Bild und Ton auf einen Zuschauerbilschirm streamen?
    Finde Ich schon wichtig, wenn man nicht alleine ist.
    Z.B. ein PC im gleichen Netzwerk, oder ein Android-Tablet.
    Streamen geht mit der Oculus-App, die du eh zwingend für die Ersteinrichtung der Quest brauchst.
    Ansonsten stehen leider nur Chromecast-fähige Geräte zur Verfügung, alles andere habe ich ums Verrecken nicht zum Laufen gebracht. Und Achtung von der App "AirStreamer" beim FireTV, das Ding kostet 12 Euro als Abo!
    Aber: Sogar Chromecast fällt bei meinen Tests komplett aus; das Feature befindet sich (immer noch) in der Beta und hat zumindest bei mir, trotz 5 GHz-WLAN, immer nur wenige Sekunden gehalten.
    Erster Test:
    Ich wollte mich bei Rec Room einloggen, aber der "Submit"-Knopf für mein Konto (schon mit der Vive verwendet) ist nicht drückbar.
    Da du Vive erwähnst: Leider, leider wirds für die Quest kein "Viveport Infinity" geben. Das ist ein "Netflix"-ähnlicher Dienst, wo man monatlich Geld für den unbegrenzten Zugang diverser Spiele erhält... Aber eben leider nicht für die Quest.
    EDIT: Immerhin ist Sideloading mittels dem Programm "SideQuest" problemlos möglich. Beat Saber-Songs lassen sich damit ebenso raufspielen wie z.B. Virtual Desktop, mit dem dann sogar SteamVR-Spiele spielbar sind. Und das klappt, soweit ich das bisher beurteilen kann (45 Minuten "In Death" gespielt) tatsächlich sehr gut. Gut, mein PC ist direkt am Router angeschlossen, meine Quest nur wenige Meter vom Router entfernt und natürlich mittels 5 GHz-WLAN verbunden, also quasi optimale Bedingungen fürs Testen. Trotzdem, muss man erwähnen^^...
    Ich dachte auch, es gäbe so eine Art "Raum-Menü", damit man Räume speichern kann.
    Hab ich auch lange danach gegoogelt, scheint aber wirklich nicht zu gehen mit der Quest. Gut, ist jetzt kein essentielles Feature, schade ist es trotzdem^^.
    Im Video wird vermittelt nicht raus...

  2. Kann man bei der Quest Bild und Ton auf einen Zuschauerbilschirm streamen?
    Finde Ich schon wichtig, wenn man nicht alleine ist.
    Z.B. ein PC im gleichen Netzwerk, oder ein Android-Tablet.
    Erster Test:
    Ich wollte mich bei Rec Room einloggen, aber der "Submit"-Knopf für mein Konto (schon mit der Vive verwendet) ist nicht drückbar.
    Ansonstenfällt schon auf dass es besser aussieht als die "Vive" :mrgreen: .
    Zumindest das Display. Im Anmelderaum von Rec Room sehe Ich auch noch keinen grafischen Unterschied.
    Gibt es überhaupt einen sichtbaren Unterschied bei dem Titel?
    Ich dachte auch, es gäbe so eine Art "Raum-Menü", damit man Räume speichern kann.
    Im Video wird vermittelt nicht raus zu gehen, aber der Bolzplatz einige Hundert Meter am Ende der Straße wäre mal ein interessanter Test :mrgreen: .
    Hat das schon mal jemand versucht?

    Roadrunner M33P hat geschrieben: 19.05.2019 15:38 Ab und zu mal einen 3D Kinofilm auf riesiger VR Leinwand zu schauen sollte dank der hohen Auflösung inzwischen auch Spaß machen und wirkt deutlich beeindruckender als auf einem 3D Fernseher, man hat quasi ein portables Kino mit der Quest :)
    Wie hoch ist denn die effektive Auflösung die man auf einer "Leinwand" maximaler Größe ("Rasiersitze"?) vor Augen hat?
    Ob das auch nur FullHD wäre? Um so weiter weg (nicht in der ersten Reihe sitzen), um so weniger Pixel fürs Bild.
    Evtl. hat man mit der Pimax gerade mal FullHD, mit Glück.
    Hat wohl noch keiner getestet/berechnet.
    Ja, eine Autonome Funktion ohne Smartphone hätten die einbauen können.
    Bei der Vive stört mich das man bei der Room-Scale-Einrichtung die Brille abnehmen muss.
    Notfalls ginge es auch mit Anzeige des Assistenten in der Brille, und man hätte zumindest die Möglichkeit es ohne Monitor an einem anderen Ort einzurichten.
    Für ein paar Stunden auf einer Familienfeier etc.. Jetzt muss Ich einen USB-Monitor mitnehmen, damit Ich Platz und Gewicht sparen kann.
    Und mit dem Kabel bin Ich da auch eingeschränkt. Nur USB-C, dass man sogar an einer USB2-Buchse nutzen kann, aber über...

  3. Poolparty93 hat geschrieben: 30.05.2019 17:30
    Kuttelfisch hat geschrieben: 30.05.2019 11:44 Ich fürchte, du hast mir das teil soeben verkauft 😅
    Nur für den Fall, dass du bis jetzt doch noch widerstehen konntest und noch keine Quest bestellt hast:
    https://www.roadtovr.com/beat-saber-cus ... ing-quest/
    Die Quest bekommt sogar ganz offiziell Custom Songs :wink:
    Oculus Quest: Check!
    Beat Saber + Songpacket: Check!
    Entwickler Account: Check!
    Apk modifiziert für Custom Songs: Check!
    Und es hat sich soooo gelohnt 😍

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