Freiheit für die Füchse!

Die wichtigste Neuerung ist die frei bewegliche Kamera: Endlich dürfen auch Lucky-Spieler die Sicht mit dem rechten Stick so manipulieren, wie es ihnen gefällt. Einfach wie in Super Mario Odyssey oder Yooka-Laylee die Kamera kreisen lassen – und schön eröffnen sich neue Perspektiven in den überarbeiteten Levels. Die Neuerung wirkt Wunder für die Steuerung, die sich jetzt allgemein ein wenig griffiger und direkter anfühlt. Endlich ist man nicht mehr gezwungen, Lucky schräg durch die Landschaft zu navigieren und Abgründe nur ungefähr abschätzen zu können. In Teil 1 für Oculus Rift war die stereoskopische Darstellung bei Sprüngen unheimlich nützlich (zum Test), doch im Nachfolger für Xbox One konnte es auf der flachen Mattscheibe schon mal zu etwas ungenauen Momenten kommen.

Dieses Problem hat Entwickler Playful auf der Switch aus der Welt geschafft. Es ist eine wahre Freude, mit dem lächelnden Fuchs grasgrüne Plattformen zu überqueren, auf kugelrunde Insekten-Gegner zu springen oder im Bosskampf dem Projektilchaos eines insektoiden Mechs auszuweichen. Hinter dem Aufruhr stecken erneut Jinx und seine fiese Katzenbande. Auf der Mission, das Buch der Zeitalter aus ihren Krallen zurückzuholen, rennt und springt man durch farbenfrohe Welten, klettert hoch hinaus und gräbt sich natürlich mit Luckys Fuchspfoten durch den Erdboden. Für den grundsätzlichen Spielablauf verweisen wir auf den Test des Xbox-One-Originals, auf der Switch hat sich allerdings einiges geändert.

Bekannt und doch neu

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Mechs und Bienen sind auch wieder am Start! © 4P/Screenshot

So läuft der anthropomorphe Held neuerdings nicht mehr auf allen Vieren, in den eingestreuten 2D-Levels wechselt die Kamera auch zu den hinteren Ebenen. Einige Leveldesign-Änderungen und Umgestaltungen der Oberwelten wirken ebenfalls durchdachter und „runder“. Vieles kommt einem bekannt vor, z.B. das Labyrinth aus der Draufsicht, die Schieberätsel oder das Zusammenbringen der Hillbilly-Band in der Bauernhof-Welt. Doch im Detail sind einige Abzweigungen anders gesetzt, um die neue Perspektive zu unterstützen und den Spielfluss zu verbessern. Sogar Missionen, die Begegnung mit einigen Figuren sowie die Story-Sequenzen im Comic-Look wurden neu gestaltet. Ein Vorteil ist zudem, dass auch Inhalts-Updates oder die nachgelieferten Fuchs-Kostüme von Anfang an enthalten sind. Zwischendurch trifft man wieder auf zahlreiche Schiebepuzzles und Minispiele wie ein Kugel-Labyrinth.

Außerdem wurden der gutgelaunte Lucky und andere Figuren wieder einmal herzallerliebst animiert, zumal man nicht mehr mit Grafikmacken wie auf dem Standard-Modell der Xbox One leben muss: Dort bekam man immer wieder pixelige Texturen oder Schattenkanten zu Gesicht. Hier wirkt die Kulisse noch etwas hübscher beleuchtet als das Vorbild, inklusive sauberer Schatten. Im Gegenzug wurden zwar einige Details gestrichen, doch das schadet dem Gesamteindruck kaum. Ein Schönheitsfehler auf der Switch sind im TV-Betrieb kleine Ruckler in anspruchsvollen Szenarien, die sich aber glücklicherweise in erträglichen Grenzen halten. Wie auf der „alten Xbox One“ muss man allerdings mit 30 Bildern pro Sekunde leben – Im Gegensatz zur Xbox One X und dem PC.

Erneut etwas simpel gestrickt

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Selbst im mobilen Betrieb kann sich die Kulisse richtig sehen lassen! Beide Screenshots auf dieser Seite wurden unterwegs geschossen. © 4P/Screenshot

Das klingt nach einem tollen Hüpfspiel, oder? Es handelt sich tatsächlich um Luckys bisher besten Auftritt, doch einige entscheidende Mankos sind nach wie vor dabei. So lernt der Held im Laufe seines Abenteuers keinerlei neue Fähigkeiten hinzu – gerade im Vergleich zum Ideenreichtum von Super Mario Odyssey ziemlich enttäuschend.

Außerdem ist der Schwierigkeitsgrad immer noch arg niedrig angesetzt, was sehr junge Spieler freuen dürfte. Alte Plattformer-Hasen langweilen sich aber ziemlich schnell, da sie auch später nur selten gefordert werden. Diese Art der Balance wirkt aber immerhin noch sinnvoller als die übertrieben knifflige Fleißarbeit in Lucky‘s Tale auf der Oculus Rift.

  1. Das ist schon der zweite Microsoft-Platformer, dessen Switch-Portierung besser ausfällt, als das Original.
    Auf der einen Seite freut mich, dass sich Entwickler Mühe geben, ihre Spiele zu verbessern/sinnvoll zu erweitern. Auf der anderen Seite... ich will ich es nicht nochmal kaufen. :)

  2. DongDong hat geschrieben: 13.11.2019 10:06 Irgendwie bin ich mir ziemlich sicher das man auch auf der Xbox One die Kamera rotieren kann.....und falls nicht hat es zumindest mich nie gestört.
    Meist nur ein Bisschen zur Seite, in zwei vorgegebenen Schritten. Ich vermute, das haben sie zunächst so gelöst, weil sie vom VR-Spiel Lucky's Tale kamen, mit seiner vorgegebenen Kamera (um Simulation-Sickness zu vermindern).

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