Neuroshima Hex!(Brettspiel) von Heidelberger Spielverlag Credit: Michal Oracz (Brettspiel), Big Daddys Creations (iOS) / Heidelberger Spielverlag, Big Daddys Creations

Knallharter Kampf um Lebenspunkte

Tolles Artdesign, intutive Steuerung: Neuroshima Hex inszeniert edle Rundentaktik nach Brettspielvorbild.
Tolles Artdesign, intutive Steuerung: Neuroshima Hex inszeniert edle Rundentaktik nach Brettspielvorbild. © 4P/Screenshot

Das Schlachtfeld sieht zunächst aus wie eine leere Wabe: 19 sechseckige Felder warten auf die ersten Spielzüge in einem Gefecht zwischen zwei bis vier postapokalyptischen Armeen mit bis zu 14 unterschiedlichen Truppentypen. Wer sich für Moloch, Borgo, Outpost oder Hegemony entscheidet, findet also auch andere Schwerpunkte, was Angriffsarten und Zusatzkarten betrifft. Allerdings treten die Truppen nicht in Form von Miniaturen oder Figuren auf, sondern als Symbole auf Hexfeld-Plättchen. Diese bilden quasi das eigene Deck, aus dem zufällig gezogen wird.

Zuerst wird immer die Basis ausgelegt, die nicht zerstört werden darf. Wo platziert man dieses Hauptquartier mit 20 Lebenspunkten? Das kommt darauf an, was es leisten kann: Denn es ist nicht nur das Ziel des Feindes, sondern kann auch Boni für die Inititative oder die Trefferquote liefern sowie am Ende der Züge aktiv angreifen – und zwar in alle sechs Richtungen. Auf den meisten anderen Karten zeigen Pfeile an, wo man Schaden zufügen kann; manchmal nur geradeaus, in zwei oder drei Richtungen.

Zufallskarten aus dem Armee-Deck

Zu Beginn legt jeder seine Basis aus: Die hat 20 Lebenspunkte und sollte geschützt werden.
Zu Beginn legt jeder seine Basis aus: Die hat 20 Lebenspunkte und sollte geschützt werden. Interessant ist, dass sie passive Boni bringt und selbst angreifen kann. © 4P/Screenshot

Jeder Spieler legt nach seinem Hauptquartier abwechselnd bis zwei von drei verfügbaren Plättchen aus (eines davon muss jede Runde abgeworfen werden), die zufällig aus dem vorhandenen Deck gezogen werden – und das kann schon mal die entscheidende Wendung bringen, was reine Taktikfüchse vielleicht nerven wird. Wie in einem Sammelkartenspiel gibt es klassische Truppen mit Lebenspunkten sowie Unterstützer bzw. Ereignisse. Man kann alles frei platzieren, profitiert aber von der cleveren Nachbarschaft: Neben Nah- und Fernkämpfern gibt es nämlich auch effektive Verstärker. Hinzu kommen Überraschungen wie umgedrehte Waffengattungen, direkt eingeleitete Kämpfe oder Flächen deckende Bomben.

Die Steuerung ist simpel: Einfach Plättchen antippen und so drehen, dass man möglichst effizient trifft. Manchmal kann das aktive Drehen per Finger etwas fummelig sein, aber man gewöhnt sich daran und ansonsten läuft die Bedienung intuitiv. Schön für Einsteiger ist nicht nur das knackige Tutorial auf dem iPad (auf Android wird auf ein Video verlinkt), sondern auch, dass man sich jederzeit kontextsensitive Hilfe zu den Karten anzeigen lassen kann, indem man das Info-Icon anklickt. Schade ist, dass das komplette Spiel bisher nur auf Englisch erhältlich ist; allerdings muss man nicht allzu viel lesen.

 

  1. calmon hat geschrieben: Wie auch immer passiert, solche Tests finde ich super! Es gibt ausserhalb http://boardgamegeek.com kaum Seiten die sich dem Thema Brettspiel in voller Breite widmen, schon gar nicht in Deutschland (mal von spielbox.de abgesehen)
    Brettspielseiten gibts doch zu hauf, auch auf deutsch. Oder was meinst du?
    Zum Spiel: Habe es nur einmal 2008 gespielt. War mir aber nicht mehr in Erinnerung geblieben. :-) Schön, dass man einige Spiele nun in der digitalen Welt weiterspielen kann. Vor allen Dingen dann, wenn sie gut umgesetzt sind!

  2. Das es wahrlich nicht so viele strategische Spiele für das Android gibt, habe ich mich über den Test gefreut und auch sofort zugeschlagen. Ohne wenn und aber ist das Spielprinzip toll, sogar richtig toll. Es ist überraschend wie Facettenreich so ein kleines Spielfeld sein kann.
    Aber es gibt ein negativen Punkt, welches die Wertung als sehr optimistisch entlarvt. Zwar wird im Test erwähnt das es keine Kampagne gibt. Aber es gibt nicht nur diese nicht, sondern es gibt eigentlich gar nichts. Z. B. keine Missionswahl von leicht bis Schwer. Kein aufbauendes Spielerlebnis, wie zu erspielende Karten oder Parteien oder Spielelemente. Spricht, sobald man das Prinzip verstanden hat (was anfangs etwas dauert, da alle Elemente sofort zur Verfügung stehen ) ist die KI keine Herausforderung mehr. Bei mir hat es ca. 10-15 Spiele, je 5-10 Minuten, gedauert.
    Weitere negative Punkte ist der Zufall (Reihenfolge der Karten), welches jedem Strategen ein Dorn im Auge ist sowie der Preis für weiter Parteien die man zukaufen muss. Das Spiel selber kostet ca. 3€ der Zukauf der Parteien schlägt mit über 7€ ein.
    Der einzige Spielspaß, welches das Spiel liefert, ist es das Spielprinzip zu verstehen und erfolgreich zur Anwendung zu bringen. Alleine das Spiel gegen andere Mitspieler hebt den Spaß noch etwas, das tut aber eine Partie 4 Gewinnt mit dem Kumpel auch und dazu braucht man nur Papier und einen Stift.

  3. Jancsi0082 hat geschrieben:Vielen Dank für diesen Test! Ansonsten wäre dieses tolle Spiel auch an mir vorbeigegangen...

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    suchte es seit 3 Tagen und wenn man mal durchsteigt ist es echt ein sehr cooles Taktikgame (wenn auch mit etwas random Faktor).

  4. Wow mein Kommentar bei Eclipse und dann dieser Test! Das kann kein Zufall sein :)
    Wie auch immer passiert, solche Tests finde ich super! Es gibt ausserhalb http://boardgamegeek.com kaum Seiten die sich dem Thema Brettspiel in voller Breite widmen, schon gar nicht in Deutschland (mal von spielbox.de abgesehen). Wenn dann noch die iOS Umsetzungen eben solcher Breitspiele hier Einzug halten, alle Achtung!
    Ich hoffe das uns die Zukunft noch viele Umsetzungen bringt und das hier noch eine Menge Innovation Einzug hält. Die Industrie für tablet Spiele ist leider noch in den Kinderfüssen und die Gewinnspannen (wenn überhaupt vorhanden) leider nicht sehr hoch. Vor allem für Nischenmärkte wie eben Brettspielumsetzungen die ohne einen höheren Preis im appStore kaum über die Runden kommen würden. Also jede Werbung dafür willkommen!

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