Dickes Paket


Stolze 70 x 57 x 47 Zentimeter misst der wuchtige Karton, in dem das Neo Geo MVS X geliefert wird – da sehen selbst die stattlichen Boxen von PS5 und Xbox Series X im Vergleich mickrig aus. Befreit man den roten Arcade-Automat von circa zwei Kilo Kartonagen, bleiben immer noch gut 13 Kilo Hardware übrig. Die verteilen sich auf: ein Holzgehäuse (64 x 50 x 40 cm), einen 17-Zoll-TFT-LCD (4:3-Format, 43 cm Diagonale, Auflösung: 1280 x 1024), zwei Arcadesticks, zwei volle Sechs-Buttons-Layouts (obwohl eigentlich nur vier benutzt werden), vier Knöpfe für Credits, Menü und Start, dazu ein Drehregler für die Lautstärke-Regelung der ordentlichen Stereo-Lautsprecher. An der Rückseite des Geräts sitzen der Eingang für den Stro

mstecker (mit kleinem externen Netzteil), ein USB-Port (Typ A) für künftige Patches (und vermutlich Jailbreaks) sowie der Power-Button.

 

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Macht was her im Wohn- oder Daddelzimmer: Das bedruckte und beleuchtete Marquee des MVS X. © 4P/Screenshot

Schaltet man das Neo Geo MVS X an, leuchtet das mit vier Spielelogos (Metal Slug 3, Garou: Mark of the Wolves, Samurai Shodown 2, The King of Fighters ’98) bedruckte Marquee – so nennt der Arcade-Kenner die Leiste über dem Bildschirm – einladend auf. Nach kurzer Ladezeit erscheint das MVS X Logo – und erinnert Retrofans natürlich sofort an SNKs legendäres Spielhallensystem MVS, das Multi Video System. Mit diesem Austausch-Konzept, durch das Arcade-Betreiber verhältnismäßig günstig die Spiele in ihren Automaten tauschen konnten, gelang dem japanischen Soft- und Hardware-Herst

eller SNK Anfang der 1990er der große Durchbruch. Der Clou: Die Hardware-Power war identisch zur Heim-Variante AES (Advanced Entertainment System) – dadurch war es erstmals möglich, Arcade-Perlen in perfekter Qualität zuhause erleben zu können. Wegen der extrem hohen Spielepreise und bescheidener Vertriebsstrukturen in Europa eroberte das Neo Geo AES jedoch nie den Massenmarkt und blieb stattdessen ein Luxusspielzeug betuchter Zocker und ausgemachter Prügelspiel-Fans. Mittlerweile sind die einstigen Objekte der Begierde, die farbenfroh gepixelten 2D-Hits, über diverse Kanäle in perfekter Qualität spielbar – zunächst als japanische NTSC-Spiele für PS2, dann über die Virtual Console der Wii und heute entweder auf Spezialgeräten (Neo Geo Mini, Neo Geo Arcade Stick Pro) oder in Form von unzähligen Download-Titeln in allen Digital-Shops.

 

50 mal Arcade-Spaß

 

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In angeschaltetem Zustand leuchtet das Marquee oben hell, unten seht ihr die kompletten Sticks und Buttons für zwei Spieler. © 4P/Screenshot
50 alte Titel sind auf dem Gerät vorinstalliert und wollen, alleine oder zu zweit, mit unendlich Credits (schöner Credit-„Nachwurf“ per Button) gedaddelt werden – wahlweise jeweils in der MVS- oder AES-Version; bei wenigen Titeln kann Blut an- und ausgeschaltet werden. So umfassenden Zugriff auf die Einstellungen (z.B. Schwierigkeit) wie die Titel der ACA-Neo-Geo-Reihe bietet das MVS X aber nicht. Die 50 Spiele sind ziemlich prügellastig und teilen sich wie folgt auf: zehn Mal The King of Fighters (94-2003), sechs Mal Samurai Shodown (Teil 1-6), acht Mal Fatal Fury (inkl. Garou: Mark of the Wolves), vier mal World Heroes (1,2, 2 Jet, Perfect), zwei Mal Art of Fighting (1,3), zwei Mal Last Blade (1,2), dazu Savage Reign und Kizuna Encounter. Soll heißen: 34 mal wird klassisch in Versus-Manier gekämpft. Die restlichen 16 Titel verteilen sich auf einen starken Metal-Slug-Block (1,2,X,3,4,5), die drei Sidescroll-Klopper der Sengoku-Reihe, die Actiontitel Magician Lord und Shock Troopers sowie fünf Sportspiele (Super Sidekicks, Top Player’s Golf, 3 Count Bout, Baseball Stars Professional, Football Frenzy).

  1. Chwanzus Longus hat geschrieben: 09.12.2020 15:35 Wie gross wirkt denn der Bildschirm und wie? So wie damals bei den original automaten? Sieht auf den Bildern vor allem an den Seiten abgeschnitten und klein aus. Und ich glaube die Bildschirme lagen damals auch schräger drin, oder? Die fehlenden Spiele wird man sicher nachkaufen oder reinhacken koennen.
    Das MSV X ist etwas kleiner als das original Cabinet. Der Monitor wurde von einem schmalen schwarzen Bezel (Rand/Rahmen) umrahmt, war relativ aufrecht angebracht und hat fast die komplette Breite ausgefüllt. Vor dem Monitor war nochmal eine Glasscheibe.
    Ansonsten gab es natürlich auch andere Automaten wo die Monitore mitunter sehr schräg angebracht wurden und natürlich Cocktailtables wo der Monitor flach wie auf einem Tisch lag. Moon Patrol kenne ich so.
    4P|Matthias hat geschrieben: 09.12.2020 11:22 Sehr geil - Punta Sabbioni, das sind nur 5km Luftline zum Camping Mediterraneo, wo mein kleiner Arcade-Himmel war. War so circa in den Jahren 1990 bis 1998 sehr oft da. Vielleicht sind wir uns in den Spielhallen von Jesolo ja mal über den Weg gelaufen ;)
    Die Welt ist klein. In Jesolo war ich auch öfters. Kann also gut sein, dass wir uns übern Weg gelaufen sind. Ich hab die Jahre 1985 - 1995 mitgenommen.

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