Eine kurze Geschichte der Spielhallen-Zeit reloaded

Um Spielhallenbesitzern Kosten zu ersparen, revolutionierte SNK Ende der 80er/Anfang der 90er  die Arcades: Anstatt wie bisher jedes Gerät kostspielig kaufen zu müssen, wurde mit dem Neo Geo MVS (Multi Video System) ein Basisautomat angeboten, dessen Spielplatinen ausgetauscht werden konnten. Der Clou: Diese Platinen konnten auch in der nahezu gleichzeitig erhältlichen 16-Bit-Heimkonsole eingesetzt werden, obwohl die riesigen Plastikmodule optisch einiges mehr hermachten. Die zumeist auf Arcade-Action oder Beat-em-ups ausgelegten Produktionen konnten sich schnell einen Namen machen und stiegen vor allem als Heimversion im Wert – bis heute werden teils vierstellige Preise für gut erhaltene Versionen von Metal Slug und seinen Fortsetzungen abgerufen.

Mit dem NeoGeo Pocket sowie der Color-Variante versuchte man Ende der 90er bzw. zum Jahrtausendwechsel im von Nintendo dominierten Mobilmarkt Fuß zu fassen. Dieser Versuch muss trotz weltweit millionenfacher Hardware-Verkäufe allerdings als weitgehend gescheitert betrachtet werden. Eine lizenzierte sowie ebenfalls gescheiterte und mittlerweile sogar rechtlich untersagte Hardware namens Neo Geo X mit 20 installierten Klassikern folgte. Doch dies scheinen alles nur Vorgeplänkel gewesen zu sein.

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Diese 40 Spiele sind Teil der limitierten Samurai-Shodown-Edition des Neo Geo Mini. Die Auswahl ist spielmechanisch abwechslungsreicher als beim Original-Release, man vermisst aber weiterhin ein paar essenzielle Klassiker. © 4P/Screenshot

Denn pünktlich zum vierzigjährigen Jubiläum meldet sich SNK wieder mit einer Hardware zurück, die man im Gegensatz zu den anderen „Minis“ sowohl solo verwenden als auch an den HDTV anschließen kann.

Die Spielhalle zuhause

Die Samurai-Shodown-Edition Neo Geo Mini verfügt wie das Original über einen eigenen Bildschirm mit einer Diagonale von 3,5 Zoll (ca. 8,9 cm und damit etwas kleiner als der Screen eines 3DS XL), der in ein kleines an die obere Hälfte von Automaten erinnerndes Gehäuse eingefasst wurde. Er bietet eine passable Schärfe, knallige Farben und lässt sich auch aus spitzeren Blickwinkeln gut betrachten. Obwohl man daher annehmen könnte, dass SNK das Neo Geo Mini in erster Linie für einen Spielhallenausflug unterwegs konzipiert hätte, fehlt dafür weiterhin dann doch etwas Wichtiges: Eine eigene Stromversorgung. Es gibt immer noch kein Batteriefach, mit dem man das Gerät mobil speisen könnte. Mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel kann man zwar einen Steckdosenadapter anschließen, den PC als Energiequelle nutzen oder eine Powerbank verwenden.  Doch es bleibt dabei, dass man sich immer noch eher als Ergänzung zu den anderen Minis versteht denn als moderne Variante des Neo Geo Pocket.


  1. Akabei hat geschrieben: 29.08.2019 09:47 Wobei man der Fairness halber erwähnen sollte, dass man auf Röhren auch nicht jeden Pixel zählen konnte, selbst auf den meist sehr hochwertigen eines Arcade-Automaten nicht.
    Trotzdem wäre eine Option ohne Filter nicht verkehrt. So ein Ding müsste ich mir mal in echt ansehen, denn wenn die Filter nicht gut sind, wäre es für mich ebenfalls ein KO-Kriterium.
    Auf CRT-Monitoren sah die Grafik ja nicht so pixelig aus, wie das jetzt auf einem LCD-Bildschirm ohne Filter aussieht. Ein cleaner Look mit klaren viereckigen Pixeln ist etwas aus dem hier und jetzt und hat nichts damit zu tun wie die Spiele früher auf uns optisch gewirkt haben. Die Programmierer von damals waren sich über die Bild-verändernden Eigenschaften von Röhrenmonitoren durchaus bewusst und haben ihre Spiel auch mit diesem Wissen gezeichnet.
    In Zeiten von aufwendigen CRT-Shadern, die allesamt mehr Rechenpower benötigen als die eigentliche Emulation des Spiels, stellen derartige Emulationskonsolen leider einen traurigen Kompromiss dar.
    Hier mal ne Empfehlung für einen richtig guten Shader: http://emulation.gametechwiki.com/index.php/CRT-Royale

  2. Wobei man der Fairness halber erwähnen sollte, dass man auf Röhren auch nicht jeden Pixel zählen konnte, selbst auf den meist sehr hochwertigen eines Arcade-Automaten nicht.
    Trotzdem wäre eine Option ohne Filter nicht verkehrt. So ein Ding müsste ich mir mal in echt ansehen, denn wenn die Filter nicht gut sind, wäre es für mich ebenfalls ein KO-Kriterium.

  3. C64Delta hat geschrieben: 28.08.2019 16:15 Mal ne Frage:
    Wenn man sich so ein Ding kauft (oder auch andere Mini-Konsolen, welche nen Emulator nutzen), ist man dann legaler Besitzer der Roms? D.h. kann ich dann die auf dem System abgelegten Roms auch in anderen Systemen legal verwenden?
    Thx
    Roms kannst du selber dumpen was in den meisten Ländern auch legal ist. Download von Roms ist Piraterie. In der Praxis spielt das aber keine Rolle. Wo kein Kläger da kein Richter.

  4. Mal ne Frage:
    Wenn man sich so ein Ding kauft (oder auch andere Mini-Konsolen, welche nen Emulator nutzen), ist man dann legaler Besitzer der Roms? D.h. kann ich dann die auf dem System abgelegten Roms auch in anderen Systemen legal verwenden?
    Thx

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