Ich bin der Star

Es beginnt stimmungsvoll: Erst steht man kurz im Foyer, dann geht man durch den Spielertunnel auf den Court im Bankers Life Fieldhouse und kann die Atmosphäre in sich aufsaugen. Die Zuschauer (es lassen sich einige leere Plätze ausmachen) jubeln mir zu. Der Hallensprecher macht auch auf Deutsch ordentliche Stimmung und feuert sowohl mich als auch die Fans der Indiana Pacers an. Und dann geht es los: Man hat die Wahl zwischen Solo- und Partymodus, wobei der Letzterer nur bedeutet, dass man das Headset und das Pad weitergeben muss – was vor allem dann zu einem Problem wird, wenn  der entsprechende Spieler kein Profil hat, auf dem VR eingerichtet wurde. Ein Gastzugang mit “Standard-VR”-Einstellungen steht nicht zur Verfügung, so dass man zumindest initial immer durch die Einrichtungsroutine geschleift wird. Man hat die Wahl aus vier Wettbewerben, die in jeweils drei Schwierigkeitsstufen zur Verfügung stehen. Im Party-Modus darf man aussuchen, ob man nur einen Einzelwettbewerb oder ein Turnier spielen möchte, in dem alle Events nacheinander abgespult werden, bevor der Gesamtsieger gekürt wird. Vorbildlich: In der Party kann jeder Spieler individuell einen Schwierigkeitsgrad auswählen, der sich aber selbstverständlich auf die Punktzahl auswirkt. Dennoch kann auch ein Spieler, der “Rookie” auswählt, einen schlagen, der sich als “All-Star” angemeldet hat.

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Auch wenn es den Anschein haben könnte, werden Move-Controller nicht unterstützt. Die Steuerung wurde auf das Wichtigste reduziert, funktioniert aber gut. © 4P/Screenshot

Zum einen kann man im klassischen 3-Punkt-Wettbewerb antreten, bei dem man je fünf Bälle aus fünf festgelegten Positionen im Korb versenken muss. Eine Variante dessen ist die Tempoherausforderung, bei der man 60 Sekunden Zeit hat, um von verschiedenen Positionen auf dem Court je fünf Bälle unterzubringen. Beim “Buzzer-Beater” hat man nur wenige Sekunden Zeit, die Kugel anzunehmen und dann erfolgreich per Distanzwurf zu versenken. Bei der Präzisionsherausforderung wiederum muss man den Ball auf eine Zielscheibe werfen und die folgenden Ziele aktivieren, damit er im Korb landet. Um sich gegen Erschöpfung zu schützen oder seine Leistung zu verbessern, kann man auf verschiedene Produkte von Gatorade (willkommen in der Welt der virtuellen Produktplatzierung) zurückgreifen. In den meisten Fällen kosten diese temporären Boni allerdings harte Währung, die man sich jedoch über die Teilnahme an den Minispielen verdienen kann.

Wie? Keine Move-Controller?


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Man kann sich vor den Wettbewerben mit kostspieligen Gatorade-Produkten in bestimmten Bereichen verbessern. © 4P/Screenshot

Beim ersten Start sitze ich auf meinem Stuhl wie der Ochs vorm sprichwörtlichen Berg, beide Move-Controller in der Hand und wartend. Ich drücke jeden Knopf und es passiert nix. Stattdessen muss ich feststellen, dass ein Spiel, dass durchaus durch (zumindest optionale) Einbindung der Move-Steuerung eine zusätzliche Immersionsstufe bekäme, komplett auf das Pad im Zusammenspiel mit sehr genauem Kopftracking abgestimmt wird. Bei der Dreier- sowie der 60-Sekunden-Herausforderung schaut man den Ball an, der dadurch aufgenommen wird, muss dann Richtung Korb schauen und kann ihn durch Druck auf R2 auf die Reise schicken. Ob er trifft, hängt in erster Linie davon ab, ob man den Korb als Mittelpunkt seines Sichtfeldes fokussiert hat. Auf den ersten zwei Schwierigkeitsgraden gibt es noch einen Punkt als Zielhilfe, als “All-Star” muss man ohne jegliche Hilfen auskommen – und dann wird es schnell fordernd, während die Kugel vom Rand des Korbes wegspringt oder gar als Airball irgendwo landet. Bei den anderen Wettbewerben muss man ebenfalls über die Blickrichtung ggf. im Zusammenspiel mit der Schultertaste die Ziele aktivieren, den Ball fangen und werfen.

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Bei den motivierenden Präzisions-Herausforderungen geht man auch mal in die Luft. © 4P/Screenshot

Da die Kopfbewegung außerordentlich gut erfasst wird, entwickelt sich immer wieder ein kurzweiliger Spaß, den ich nach den ersten Versuchen und der anfänglichen Enttäuschung ob der fehlenden Move-Unterstützung nicht in dieser Form erwartet hätte. Vor allem die zehn mit jeweils fünf Herausforderungen gefüllten Präzisionslevels sowie die Buzzer-Beater auf den höheren Stufen haben mich stärker gefangen genommen – mitsamt einem Lächeln, wenn ich den Ball nicht fangen konnte und er von meinem virtuellen Schädel wegprallt. Das passiert physikalisch sogar einigermaßen korrekt, obwohl die Physik insgesamt nur rudimentär implementiert scheint, was neben der Multiplattform-Entwicklung u.a. für Gear VR ebenfalls ein Grund dafür sein könnte, dass die anspruchsvollere Kontrolloption per Move-Sticks auf entsprechenden Systemen nicht eingebaut wurde. Dessen ungeachtet habe ich mich bei den anderen Wettbewerben ebenfalls immer wieder zu überbieten versucht. Das kann jedoch nicht verschleiern, dass dieser Spaß sehr kurzlebig ist – zumal auch lokale Highscorelisten fehlen, sondern nur für jeden Spieler die Punktzahlen individuell aufgenommen und dann in die globalen Tabellen gesteckt werden. Für ein Partyspiel ist das Weitergeben des VR-Headsets inkl. eventuell nötiger Linsenreinigung zu umständlich. Und solo kann auch die ansehnliche Kulisse nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Minispielchen rund um die Korbleger bereits mittelfristig die Substanz fehlt.

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