MySims Party(Musik & Party) von Electronic Arts Credit: Electronic Arts / Electronic Arts

Wieder mal Minispiele

Wenn sich Wii-Spieler über eines sicherlich nicht beschweren können, ist es die Auswahl an Minispielsammlungen. Und doch scheint es ausgerechnet dieses Genre den Publishern angetan zu haben. Im Falle EA nutzt man dazu den Bekanntheitsgrad, den sich die MySims-Serie bislang durch zwei durchweg unterhaltsame, wenngleich eher an ein jüngeres Publikum gerichtete Teile erarbeitet hat.

Und so gerne ich mich auch solo oder mit der Familie in den Städten oder Königreichen der Sims aufgehalten habe, habe ich große Schwierigkeiten, mich mit dieser Minispiel-Party anzufreunden.
Dabei beginnt alles verheißungsvoll: Im gleichen Look&Feel wie die bisherigen Serien-Ableger gehalten, fühle ich mich in der Stadt, die das Dutzend Festivals beherbergt (jedes Festival besteht aus einer bestimmten Anzahl Disziplinen), umgehend

Wer so schnell wie möglich über die fallen gelassenen Papier läuft, kriegt die Punkte – Kreativität sieht anders aus…
wohl. Die Figuren sind knuddelsüß wie eh und je, ihre simlische Sprachausgabe bei den leider etwas zu ausgedehnten Gesprächen nur selten nervend und die im Hintergrund dudelnde Musik ist auf Dauer vielleicht einen Tick zu fröhlich, aber lässt dennoch unweigerlich die Mundwinkel nach oben wandern – MySims, wie man es kennt.

Völlig losgelöst

Allerdings erschließt sich mir nicht, wieso man auf Teufel komm raus die Querverbindung zu den anderen Titeln der Franchise schaffen wollte. Wieso habe ich ein Haus, das ich aufrüsten kann, wenn es spielerisch absolut nutzlos ist und eigentlich nur als Umkleidekabine für meine Figur dient? In diesem Zusammenhang fallen auch die nur zufrieden stellenden Personalisierungsmöglichkeiten bei der Figurenerstellung bzw. “Weiterentwicklung” auf. Eine Möglichkeit, Figuren oder gar Häuser aus den anderen MySims-Spielen zu importieren gibt es nicht. Dafür allerdings trifft man immer wieder auf alt bekannte Gesichter aus den anderen Teilen – nur, dass sie hier entweder als Gegner, an eurer Seite oder als Gastgeber für die jeweiligen Festivals in Erscheinung treten. Das ist zwar inhaltlich ebenso belanglos wie das überflüssige und inkonsequente Personalisierungs-Gedöns. Da man aber als Spieler der Serie durchaus die eine oder andere emotionale Verbindung zu der jeweiligen Figur aufgebaut hat, sorgt es wenigstens für einen Hauch von Identifikation.

Macken überall

Aber leider gibt es zahlreiche Probleme und Hindernisse. Damit meine ich weniger die im Vergleich zu den anderen MySims-Titeln eher lieblose Umsetzung – vor allem innerhalb der einzelnen Disziplinen. Auch die Ladezeiten, die einen vor jedem Spielchen erwarten, kann ich verschmerzen. Doch dass die Siegerehrung nach jedem Festival derartig langatmig und nicht abbrechbar ist, sorgt für starke Abzüge in der B-Note.

Wie auch die Benutzerführung im Allgemeinen: Alles muss über Icon-Anklicken erledigt werden, was vor allem bei der angepeilten Zielgruppe von jüngeren Spielern bereits mittelfristig im Praxistest für Frustmomente gesorgt hat. Wäre es nicht einfacher und auch im Einklang mit fast schon allgemeingültigen Mechanismen gewesen, wenn man über den B-Knopf “zurück” hätte gehen können, anstatt mühsam herumnavigieren zu müssen?

Zwar sind die insgesamt 50 Disziplinen unter dem Strich abwechslungsreich und können spätestens nach dem erstmaligen Freischalten auch separat angewählt werden, doch sowohl in Punkto Kreativität als auch vor allem was die Bewegungserfassung betrifft, gibt es Nachholbedarf.

Kreativitätsmangel

Nehmen wir z.B. das Belegen einer Pizza: Anstatt den Teilnehmern eine leere Pizza vorzulegen, die sie nach dem Geschmack der Gäste belegen müssen, fehlt eine einzige Zutat, die man aus einer sehr überschaubaren Anzahl an zur Verfügung stehenden Optionen herauspicken und auf der Pizza platzieren muss – gähn! Hier hat die Kreativabteilung kollektiven Winterschlaf gehalten.
Glücklicherweise halten sich diese Totalausfälle in Grenzen. Ein Großteil der Reaktions- und Fuchtelspielchen zeigt sich ambitioniert wie z.B. das Blumengießen, das auch dadurch an Reiz gewinnt, dass man von den Gegnern eingefärbte Blumen auch durch Begießen für sich gewinnen kann.
Oder auch das Eiskugelschöpfen, bei dem man in einer simplen an Diner Dash angelehnten Spielvariation die kühle Köstlichkeit den Wünschen der zahlenden Kundschaft entsprechend auswählen und in die Waffel löffeln muss.

Doch genau hier wird ein Manko deutlich, das sich durch alle Disziplinen zieht, bei denen eine filigranere Steuerung notwendig ist – die Genauigkeit der Bewegungserkennung. Um das Eis zu schöpfen muss die Remote durch eine Handgelenksdrehung mit zeitgleichem A-Knopfdruck bewegt werden – klingt gut, scheint plausibel und intuitiv. Wie soll ich
Die “Eisdiele”: Als Idee gut, die Umsetzung vor allem hinsichtlich der Steuerung ist misslungen – wie viele der insgesamt 50 Minispiele.
jetzt aber einem sechsjährigen Kind, das eher schnell als langsam enttäuscht ist, weil es scheinbar alles richtig macht, aber dennoch keinen Erfolg hat, erklären, dass es letztlich nicht an ihm, sondern an der nicht vernünftig reagierenden Steuerung liegt? Und wieso ist das keinem in der Qualitätssicherung aufgefallen?
Denn so überwiegt trotz aller gut gemeinter Ansätze und dem sich grundsätzlich einstellenden Spaß, der antiproportional zum Alter steigt, letztlich eher Frustration – die allerdings mit etwas Feingefühl in der Entwicklungsphase hätte vermieden werden können.

Auch die einzig wirkliche Unterscheidung zu anderen Genre-Vertretern zeigt letztlich kaum Relevanz: Jede Figur, die euch in eurem Team zur Verfügung steht, hat Charakterwerte in den vier Kategorien Tempo, Kraft, Ausdauer und Glück. Diese wirken sich aber nicht merklich auf die Leistungsfähigkeit in den Wettbewerben aus, sondern kommen nur danach zum Tragen. Denn nach jeder Aufgabe wird entsprechend den vermeintlichen Anforderungen jeweils ein oder mehrere Punkte abgezogen, die jedoch durch zufällig verteilte Karten oder Gegenstände wieder aufgefüllt werden können. Der taktische Ansatz, der sich hier bei der Teamauswahl anbieten würde, verpufft ebenso wie die vermeintliche Online-Anbindung. Denn anstatt hier ggf. Duelle über das Internet zu ermöglichen, dient die WiFi-Funktion nur dazu, Online-Ranglisten abzurufen. Und damit gilt in diesem Punkt auch das, was man unter das ganze Spiel schreiben kann: Nett, aber vollkommen belanglos…

 

  1. Avatar hat geschrieben:gibts ausser frauen überhaupt spieler die im allgemeinen "sims"-spiele anfassen? :P
    Sims eins hatt ich wurde aber iwann weil man sich nicht frei in der nachbarschaft bewegen konnte zu langweilig. Teil3 reitzt mich eigentl. auch

  2. Avatar hat geschrieben:gibts ausser frauen überhaupt spieler die im allgemeinen "sims"-spiele anfassen? :P
    Also ich habe sowohl Sims als auch Sims 2 und Sims 3 ist schon vorbestellt :D

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