Ein neuer Ansatz

Die gute Nachricht: Milestone hat mit MXGP quasi eine 180-Grad-Wende vollzogen, denn der jüngste Ausflug in Offroad-Gefilde hat mit seinem spirituellen Vorgänger fast nichts mehr gemeinsam. Zwar brettert man auch hier mit den Zweirädern der MX1- und etwas schwächeren MX2-Klasse über 14 Hügelpisten auf der ganzen Welt, doch hat man sich von dem Arcade-Ansatz verabschiedet und setzt stattdessen auf mehr Authentizität bei der Umsetzung des actionreichen Motorsports. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen man nach einem erfolgreichen Scrub mit einem Geschwindigkeits-Boost belohnt wurde, der viel zu oft direkt in der Streckenbegrenzung endete. Hier führt das Querlegen der Maschine in der Luft physikalisch korrekt dazu, dass die Reifen schneller wieder den Boden berühren – gut so!

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Die Fortschritte der PS4-Version halten sich in Grenzen – immerhin gibt es weitere Strecken. © 4P/Screenshot

Überhaupt spürt man eine viel bessere Verbindung zwischen den Pneus und der meist hügeligen Fahrbahn, die in Echtzeit mit Fahrrillen verformt wird. Im Gegensatz zu MUD lässt sich so viel besser nachvollziehen, warum das MX-Bike so reagiert, wenn man es in die Kurve schmeißt oder nach einem weiten Sprung wieder landet. Das neue Steuerungskonzept, bei dem man sich scheinbar an THQs MX vs ATV: Reflex orientiert hat, verbessert ebenfalls das Fahrgefühl, denn die Dual-Stick-Control erlaubt die getrennte Kontrolle von Maschine und Fahrer via den beiden Analogsticks. So verkleinert man z.B. durch geschickte Gewichtsverlagerungen den Kurvenradius beim Einlenken oder verschafft sich bei Sprüngen den nötigen Schwung. Zusätzlich darf man jetzt auch endlich an der Maschine herumschrauben – eine Funktion, die man bei MUD noch vermisst hat. Die Einstellungen an Federung, Getriebe und Bremsen sind zwar sehr rudimentär und nicht vergleichbar mit den Optionen eines MotoGP oder einer anderen Motorrad-Simulation, aber trotzdem eine kleine Bereicherung, die ebenfalls den realistischeren Ansatz unterstreicht.

Für jeden etwas

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Unglaublich, wie sich die ausgelassene Freude über meinen Sieg im Gesichtsausdruck des Mechanikers widerspiegelt. © 4P/Screenshot

Kontrolle der Fahrerposition, manuelle Schaltung, getrennte Vorder- und Hinterradbremse – ach, und gelenkt werden muss ja auch noch: Unter möglichst realistischen Bedingungen hat man alle Hände voll zu tun, wenn man die durchaus kraftvollen Gelände-Zweiräder in der Spur halten will. Wer es weniger komplex bevorzugt, darf den Anspruch auf Wunsch etwas senken, denn neben drei Stufen der Fahrphysik steht auch eine Kombi-Bremse und ein automatisches Getriebe zur Auswahl. Zudem lässt man sich auf Wunsch auch bei der Ausbalancierung des Fahrers unter die Arme greifen. Wie stark die Konkurrenz am Gaszug zieht, darf ebenfalls in vier Stufen festgelegt werden, wobei ich erst in den beiden höheren Schwierigkeitsgraden spannende Zweikämpfe erlebt habe. Wurde das Renngeschehen bei MUD noch vom Gummiband geplagt, kann man hier aufatmen: Zwar kann selbst der Führende mal durch einen Unfall Zeit verlieren, doch in der Regel wartet die KI hier zumindest in höheren Stufen nicht künstlich darauf, dass man als Spieler wieder den Anschluss findet.

  1. Für die ganz harten Puristen unter den Rennspielfans! :lol: Es gibt weder vor einem Rennen - noch hinterher oder abseits davon - irgendetwas von Bedeutung. Nichts dolles freizuspielen, nichts zu sehen, nichts zu tun. Hier zählt nur "auf'm Platz". Wer damit kein Problem hat, der bekommt hier ein überdurchschnittlich gutes Rennspiel. (PC-Version) Die Gründe dafür werden ja im Test erwähnt. Schade dass Need for Speed un Co. immernoch mehr Aufmerksamkeit bekommen als so'ne kleine Perle hier.

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