Schon die Menümusik lässt keine Zweifel aufkommen: Hier gibt es auf die Zwölf! Während Motorradfahrer und die Piloten anderer kleiner Flitzer freundschaftliche Fausthiebe austeilen, schrabbeln aufgekratzte Gitarren-Riffs von Motörhead, The Hives und anderen Bands aus den Lautsprechern. Auch Fans flotter Breakbeats kommen auf ihre Kosten: The Prodigy steuert den neuen Track Omen bei.
Außerdem gibt es ein Stück von Pendulum oder den Soulwax-Remix vom Chemical-Brothers-Klassiker »Hey boy, hey girl« zu hören. Buntes durcheinander: In einigen Veranstaltungen drängeln sich alle möglichen Fahrzeugklassen über die Piste. Lastwagen sind nicht ganz so flott unterwegs, gewinnen aber die meisten Rempel-Duelle.
Wie die zwei PS3-Teile dreht sich auch dieser eisige Ableger um rabiate Offroad-Rennen über weitläufige Kurse. Die großzügige Streckenbreite hat ihren Grund: Die Fahrzeuge bieten zwar eine etwas gutmütigere Handhabung als in den PS3-Vorgängern, fahren aber immer noch relativ schwerfällig um die Kurven. Sogar in dieser verschneiten Kulisse muss ich schon ordentlich mit der Handbremse nachhelfen, damit mein Rallye-Auto ausbricht und um die Ecke schliddert. Dank der weiten Kurvenradien kann ich außerdem erfreulich ausgiebig Gebrauch von der Boost-Funktion machen. Lasse ich den Extra-Schub zu lange brennen, erinnert mich ein Zwitschergeräusch daran, dass mein Vehikel gleich in die Luft fliegt und ich schnellstens den X-Knopf loslassen sollte. Kalte Streckenabschnitte wie Wasserpfützen kühlen die Maschine wieder ein wenig ab.
Zu spät…
Als der fiepsende Warnhinweis zum ersten mal ertönte, hielt ich das Geräusch noch für einen Bestandteil des vor sich hin polternden Drum’n’Bass-Tracks – bis plötzlich die qualmenden Einzelteile meines Buggys durch’s Gebirge flogen. Immerhin bot sich mir dadurch ein fantastisches Motiv für den Foto-Modus.
Das einfach gehaltene Werkzeug ist direkt vom Pause-Menü aus zu erreichen. Leider darf man in Replays nach dem Rennen keine Bilder mehr schießen und auch Verfremdungseffekte fehlen. Trotzdem sorgt die kleine Extra-Funktion für hübsche Schnappschüsse.
Da sich die Streckendesigner viel Mühe gegeben haben, musste ich alle paar Minuten die Pause-Taste betätigen und einen Schnappschuss machen. Die Jagd um Positionen führt durch verwinkelte Gletscherspalten, über vertikale Holzrampen und durch enge Röhren, welche einer Bobbahn ähneln. Auch an fiese Sprünge und jede Menge alternative Abzweigungen haben die Entwickler gedacht. Erwischt man den gewünschten Pfad nicht rechtzeitig, bleibt der eigene Motorschlitten gerne auch einmal an einer kleinen aber gemeinen Kante hängen, überschlägt sich und zerschellt an der Felswand. Dann gibt es feinen Rauch, aufgewirbelten Schneestaub und fliegende Splitter zu bewundern. Betätigt man im richtigen Augenblick die Hupe, kann man sogar eine fette Lawine auslösen, welche einen Gegner unter sich begräbt. Um den Spielfluss nicht auszubremsen, darf man aber schon Sekunden später mit einem heilen Fahrzeug weiter rasen.
Bilderbuchkulisse
Auch wenn gerade kein Auto havariert ist, macht das Spiel einen äußerst hübschen Eindruck. Die Fantasie-Gefährte wurden zwar nicht so detailverliebt in Szene gesetzt wie in Gran Turismo (PSP), doch die ansehnlichen Hintergründe rauschen stets flüssig am eigenen Wagen vorbei. Alle zwölf Strecken (plus gespiegelte Versionen) wurden mit jeder Menge charakteristischer Details verziert. Dazu gehören auch große Kunstinstallationen wie ein Monstergesicht,
das an die Dekoration auf Goa-Raves oder anderen Open-Air-
Events wie dem Burning Man Festival erinnert. Sogar wenn man die PSP an einen 1,17 Meter großen Fernseher anschließt, sieht das Geschehen noch annehmbar aus.
Die Strecken-Dekoration ruft nicht aus purem Zufall Erinnerungen an Großveranstaltungen wach. In der Einzelspieler-Karriere bin ich Gast auf einem großen Renn-Festival in der eisigen Steppe und den zerklüfteten Bergen Alaskas. Leider spule ich nur ein Einzelrennen nach dem anderen ab, statt auch einmal in Wettbewerben mit aufeinander folgenden Rennen anzutreten. Neben den Standard-Rennen gibt es lediglich einen Geschwindigkeits-Renntyp mit Checkpoints und begrenzter Zeit sowie den Modus Zeitbombe. Bei letzterem gewinnt, wer gute Platzierungen lange halten kann und dadurch die höchste Punktzahl einstreicht.
Aber um noch mal auf eine gute Kampagne zurückzukommen: Da KANN Sony doch gar nichts richtig machen!
Denn wenn sie versuchen, richtig mit Videosequenzen eine Story aufzubauen, kann diese doch flacher gar nicht sein, oder?-.-
Worum soll es denn da gehen?
Und wenn sie (was für mich sogar besser ist als eine trashige C-Movie-Story mit grottenschlechten Synchronsprechern) gar keine Story aufbauen ist das auch schlecht!
Naja, ist aber ja ein gutes Spiel geworden.
@Slayer09: Ob das nun eine Umsetzung der PS3-Version ist oder nicht spielt für mich keine Rolle. Erstens habe ich keine PS3 und zweitens wenn ich eine hätte und auch das Spiel hätte ich die gleichen Punkte moniert, wenn diese auf dem großen Vorbild auch so sind. Aber um es auf einen Nenner zu bringen: Mehr Abwechslung auf der Strecke muss einfach her und der Turbo darf nicht Daueraktiv sein müssen.
Ich habe es unter Sonstiges erwähnt, weil die Ladezeiten der UMD-Fassung relativ lang sind. Eine Installations-Möglichkeit wäre also durchaus sinnvoll gewesen.