Mordheim verdankt seine Existenz, so viel Historie muss sein, dem Warhammer-Universum von Games Workshop. Letztere betreiben das Spiel zwar längst nicht mehr, dennoch hat der düstere Fantasy-Ableger noch seine Fans – einige davon sitzen in Montreal, haben ein Studio namens Rogue Factor gegründet und aus dem Tabletop, für das neben Kämpferfiguren auch Häuser mit unterschiedlichen Stockwerken aufgebaut werden, ein Videospiel gemacht. In diesem treffen genau wie im Vorbild zwei Banden in den engen Gassen der namengebenden Stadt aufeinander, wo sie im Rundentakt Beute erobern und sich gegenseitig attackieren.
Mehr Teamgeist als die XCOM
Das Besondere an Mortheim, wie das Original und der Schauplatz im Deutschen heißen: Seine Figuren lernen wie in einem Rollenspiel nach jeder Schlacht dazu – das Videospiel übernimmt dieses Regelwerk im Wesentlichen. So verleiht man den Kämpfern neue Fähigkeiten und steigert ihre Werte, von erspieltem Gold kauft man Waffen, Zauber sowie zusätzliche Kameraden. Vor allem aber tragen sie dauerhafte Verletzungen, mitunter gar verlorene Gliedmaßen davon, wenn sie nach einem Niederschlag Pech haben. Dann können sie vielleicht schlechter zielen, keine
zweihändigen Waffen mehr tragen oder sind nach einer Schädelverletzung so “dumm”, dass sie vor jedem Zug erfolgreich gegen ihren Intelligenzwert würfeln müssen, um überhaupt eine Aktion auszuführen. Das Würfeln übernimmt natürlich das Spiel – dass solche Aktionen stets anzeigt werden, macht das hinter den Kulissen arbeitende System aber verständlich.
Zu allem Überfluss verringern Folgeschäden häufig mit dem entsprechenden Körperteil verbundene Charakterwerte; eine schwere Brustverletzung führt vielleicht zu einer Schwächung der maximal erreichbaren Widerstandsfähigkeit. Die Wunden können auch so verheerend sein, dass ein Kämpfer die Verletzung nicht überlebt. Ach, und es gibt die Möglichkeit, dass ein Verwundeter gestärkt aus der Nahtodeserfahrung hervorgeht. Er oder sie freut sich dann über einen zusätzlichen Erfahrungspunkt.
Diese Leidensgeschichten sind klasse! Sie erzählen die Geschichten geschlagener Schlachten, man versteht, warum ein Charakter unter ganz bestimmten Einschränkungen leidet. Man wächst in die Figuren hinein, obwohl sie sich äußerlich viel zu stark ähneln. Dank der hervorragenden Charakterentwicklung habe
ich die Gnadenvollen Schwestern des Sigmar – eine der vier spielbaren Parteien – jedenfalls fest ins Herz geschlossen, vielleicht sogar ein Stück fester als die Soldaten der XCOM-Truppe.
“Frau Holzmann an die Front, Frau Holzmann bitte!”
Dabei halfen auch die unterschiedlichen Aufgaben der martialischen Priesterinnen: Ihre Anführerin Cecelia von Kaas ist etwa eine der stärksten und ich sollte sie stets schützen, weil ihr K.O. die Moral der Truppe erheblich schwächen würde. Sinkt die Stimmung zu tief, legen die Kriegerinnen ja glatt ihre Waffen nieder. Dorothea Holzmann (ich denke mir die Namen nicht aus!) verfügt als eine von maximal fünf Heldinnen ebenfalls über große Kräfte und kann wie Cecelia magische Verstärker und Angriffe auslösen, während bis zu sechs einfache Kämpferinnen weniger mächtig sind, aber ähnlich wichtig.
Das kann man irgendwie nicht mehr aufhören, weil es einen immer mehr verschlingt, mal abgesehen das mir zug um zug Games sehr liegen. Überraschen sind weniger die Verkrüppelungen die man erleidet, als mehr die verwandlung so mancher Charakter, z.B.: zwei Hände sind durchaus wichtig zum klettern, durchsuchen und einsammeln. Wenn aber der Charakter zwei Klingenhände im verlauf (ab level 7 oder erhält ist diese Figur für mich schon wieder nutzlos. Andere bekommen hingegen einen dritten Arm. Selbst auf der Stufe Normal kann man ganz schon eins auf die Mütze bekommen. War echt verwundert, als mich ein einfacher Soldat fast nieder streckte, habe in mit zwei angriffen ausgelöscht, habe danach gestaunt, bekam seine Lila zweihandwaffe, mit einer Lila verzauberung drin (Massaker), damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Die lieferungen sind nervig, aber bei abschluss einer stufe erhält man Goodis bis hin zu neuen, anderen Charakter also auch wieder, was wo man sich verbeissen kann. &&&& ich fahr voll drauf ab.
Im ersten Kampf direkt gut auf die Fresse bekommen, weil ich meinen Trupp zu sehr aufgelöst habe.
Auf den ersten Blick sieht es extrem umfangreich aus.
Technisch habe ich jetzt nichts groß zu meckern abgesehen von einem Punkt:
Die Ladezeiten sind nervig, obwohl es sich auf einer SSD befindet...
Klingt interessant, aber nicht in dem Zustand und zu dem Preis. Wieder mal ist Warten angesagt.