Ein Klassiker?
Was liegt eigentlich näher, als ein im Grunde klassisches Jump&Run eben als klassisches Jump&Run zu inszenieren. Es dürfte also niemanden wundern, dass Faith auf Apples »Touch me!-Bildschirm« von links nach rechts sprintet, anstatt aus der Sicht des Spielers zu springen, klettern und balancieren. Durch das Abstoßen von einer Wand gelangt sie eine Etage höher und wenn ein Polizist auftaucht, schlittert sie ihm entweder zwischen die Füße oder springt mit einem grazilen Kick auf ihn zu – ein ganz klassisches Jump&Run eben. Ein anderes, ebenfalls ganz gewöhnliches Element lässt dieses Mirror’s Edge allerdings schmerzlich missen: Ihm fehlt eine wenigstens halbwegs spannende Geschichte.
Stattdessen liest man vor jedem Level einen Zeitungsartikel, der alle wichtigen Ereignisse abhandelt. Es gibt keine Filmszenen, keine Comic-Strips. Nicht einmal Sprechblasen plappernde Standbilder gönnt man den Charakteren. Umblende, Text, fertig. Die Erzählung ist, gelinde ausgedrückt, für die Tonne.[GUI_FLVPLAYER(width=400,height=245,STREAMINGID=51388,image=http://static.4players.de/premium/ContentImage/b6/dd/154958-bild.jpg)]
Video: Mirror’s Edge sieht auf dem iPad fantastisch aus…
So richtig herkömmlich gibt sich Faiths iPad-Turnen dann also doch nicht. Und auch anderswo verzichtet die agile Lady wegen des Berührbildschirms auf einige Feinheiten wie z.B. das manuelle Laufen. Sie rennt zwar erst los, wenn man den Finger irgendwo auf dem Bild nach links oder rechts schiebt, sprintet von da an aber selbstständig weiter. Zieht man den Finger nach unten, gleitet sie unter Hindernissen hindurch, schiebt man ihn nach oben, springt sie ab. Mit der gleichen Bewegung führt sie einen Wandlauf aus und hängt sich an Abgründe überspannende Kabel. Dass man ihr sowohl an Kabeln als auch beim Herunterrutschen auf schrägen Dächern durch das Kippen des schweren Handhelds zusätzlichen Schwung verleiht, kommt hingegen weder dem Spielgefühl noch der Übersicht zugute.
Jump&Run für Spanner
Und leider reagiert die Akrobatin ohnehin nur verzögert auf Eingaben, manchmal sogar überhaupt nicht – ein Umstand, den die Entwickler teilweise umgehen, indem sie Faith z.B. ohne Aufforderung einige Zentimeter eine Wand hoch klettern lassen, bevor man einen eventuellen Sprung ausführen muss. Die Steuerung funktioniert und Faith beherrscht fast alle Bewegungen ihres Konsolenvorbilds. Eine packende Herausforderung für Fingerfertigkeit und Timing ist die relativ schwammige iPad-Umsetzung allerdings nicht. Sie erinnert eher an das offizielle Browser-Spiel. Zugegeben, der Vergleich ist unfair: Die Steuerung im Browser-Spiel ist direkter und bietet mehr Möglichkeiten. Hier schaut man hingegen lange zu, um Faith gelegentlich über ein Hindernis oder an einem Gegner vorbei zu manövrieren.
Und das Zuschauen macht ja auch Laune. Gerade dann, wenn die junge Freiheitskämpferin einen weiten Satz über das Dächermeer ihrer Großstadt macht, bevor man mit einer grazilen Rolle den Sturz abfängt, spielt Mirror’s Edge eindrucksvoll mit den atmosphärischen und spielerischen Stärken des Originals. Leider wiederholen sich die Bilder aber schon nach wenigen Abschnitten; selbst an den visuellen Versatzstücken innerhalb eines Levels sieht man sich schnell satt. Davon abgesehen verliert man in dem monotonen Levelaufbau mitunter die Übersicht – kein Beinbruch,
aber beim motivierenden Suchen versteckter Taschen ein Ärgernis. Zu allem Überfluss ist Mirror’s Edge ohnehin nach etwa einer Stunde und einem lächerlichen Duell mit dem letzten Gegner vorbei.… die Anforderung an Geschick und Timing kommt aber zu kurz und sowohl visuelle als auch spielerische Elemente wiederholen sich zu schnell.
Die matte Staatsmacht
Überhaupt stellen nur große Ansammlungen der Staatsmacht eine teils frustrierende Gefahr dar – meist sind die Polizisten nicht mehr als schießende Hindernisse. Faith muss lediglich rechtzeitig durch deren Beine schlittern oder sie mit einem gesprungenen Kick ausknocken. Wenn man hingegen tatenlos in einen Feind läuft, wirft der die Heldin stets zu Boden – ein echtes Kampfsystem gibt es nicht. Immerhin blendet das Spiel in eine Nahaufnahme um und spult das Geschehen einige Sekunden lang in Zeitlupe ab, wenn man sich einem Polizisten nähert – cool!
Natürlich darf man dafür auch auf dem iPad jeden Abschnitt beliebig oft wiederholen, um nicht nur die eigene, sondern vielleicht sogar die weltweite Bestzeit zu schlagen. Nicht zuletzt haben sich die Entwickler eine witzige Mehrspieler-Lösung einfallen lassen, wenn zwei Spieler entweder gegen die Zeit laufen oder um die Wette Taschen sammeln. Dann sitzen sich nämlich beide gegenüber und spielen auf ihrer Hälfte des geteilten Bildschirms. Das Kippen des Touchscreens fällt natürlich weg – das unmittelbare Gezeter um den Sieg ist dafür umso unterhaltsamer.
Ich bin glücklicher Besitzer eines iPod touch und ich finds gut dass hier einige Spiele getestet werden.
Weder der iPod touch, noch das iPhone oder das iPad können eine Konsole ersetzen, das steht völlig außer frage. Für mich ist es vorallem die Kombination aus Mobilität, Musik und unzähligen verschiedenen Spielen und anderen Apps die den Reiz beim iPod touch ausmachen. Und da ich unterwegs was zum spielen brauche find ich die Tests hier durchaus gerechtfertigt!